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Fremde Ohren hören mehr als einheimische. Als die Berlinerin Barbara Kothe dem Ruf ihres Freundes, dem Liedermacher und Poeten Aernschd Born nach Basel gefolgt war, fiel ihr auf, dass außer ihrem Partner kaum jemand Lieder in Basler Mundart sang. „Bei Basler Bands ist Englisch angesagt. Dabei kann man seine Gefühle in der eigenen Sprache am besten ausdrücken.“
Von Martin Steiner
Liste der Mitglieder: Linard Bardill; Hansjakob Beusch; Aernschd Born; Dänu Brüggemann; Die Hellen Barden; Thomas Dürst; Hansruedi Egli; Tschou zäme; Hans Ulrich Gerber; Stefan Heimoz; Peter Hunziker; Stefan Kohler; markus heiniger; dr Glood; Max Mundwiler; Mike Sutter; Sarbach; Jaqueline Schlegel; Beat Tschugmall; Walti Dux; Urs Jordi; TroubaTour de Bâle; Kleintheater Teufelhof Basel; Nils Althaus ; Peter Zaugg; daxx ; Christof Brassel ; Kulturgaststätte Lochbachbad; Elisabeth Zäch-Schmidt, Gemeindepräsidentin Burgdorf |
Die Berlinerin hätte ja eigentlich froh sein können, dass Schweizer Bands nicht in ihrem für Außenstehende so gut wie unverständlichen Dialekt singen. Englisch hätte sie wenigstens gekonnt. Doch Popmusik, die mit abgelutschten englischen Phrasen nach dem schnellen Geld schielt, sagt ihr nichts. Der Grund für das Engagement Barbara Kothes liegt in ihrer Herkunft. Groß geworden ist sie in der DDR. Dort saß sie in der Leitung des Berliner Festivals des politischen Liedes. Seither versucht sie Musikerinnen und Musiker zu vernetzen. „Als die Wende kam, wurde es schlimm für die Künstler“, erinnert sie sich. „Die eigene Kultur wurde durch Ignoranz und zu wenig Wertschätzung zugrunde gerichtet. Ich habe Angst, dass das auch in Basel und der übrigen Schweiz passiert.“ Wo in Berlin politische Gründe für den Untergang einheimischer Kultur standen, sieht Barbara Kothe in der Schweiz marktbedingte Ursachen. „Subventioniert wird fast ausschließlich die ,Nabucco-Kultur‘. Doch ich will nicht, dass daneben die Mundart-Songpoesie langsam stirbt.“
Als Medienschaffende fühlte sich Barbara Kothe herausgekitzelt, das Schweizer Mundartliedschaffen auf verschiedenen Ebenen zu fördern. In Basel hat sie eine Veranstaltungsreihe unter dem Namen „Born trifft ...“ ins Leben gerufen. Aernschd Born lädt dabei einen Prominenten ein. Dieser präsentiert einen Newcomer, der sich musizierend und plaudernd einem größeren Publikum vorstellen kann. „Das Projekt kommt beim Publikum gut an. Wir haben allerdings keine finanzielle Unterstützung zugesprochen bekommen, und es gibt kaum neue Leute in der Mundartszene.“
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