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(Auswahl)
Laat jo nich unnerkriegen (Rillenschlange, 1983) |
Laway? Gab’s da nicht mal eine Band in grauer Vorzeit? Es gibt sie immer noch. Oder besser: wieder! Laway, das ist in erster Linie Gerd Brandt. Und wer das Vergnügen hatte, diesen liebenswerten Seebären kennen zu lernen, weiß, warum er nur „Ballou“ genannt wird. Ballou ist Chef der feinen Friesenfolkband, die 1979 gegründet wurde. Die erste LP Laat jo nich unnerkriegen wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet und gehört zu den legendären Alben der frühen Deutschfolkbewegung.
1985 wurde Laway Preisträger des Festivals „Menschen und Meer“ in Rostock und vertrat 1990 den NDR beim EBU-Folk-Festival. Inzwischen wurden sie auch - im Jahr 2003 - mit dem Bad-Bevensen-Preis, dem „Grammy“ der plattdeutschen Kultur ausgezeichnet. Seit 1996 veröffentlichte die Gruppe sechs CDs. Viermal haben sie die Theatermusik für die Störtebeker Freilichtspiele im ostfriesischen Marienhafe entwickelt, eingespielt und in der Spielzeit 2002 auch live vor ca. 24.000 Zuschauern aufgeführt. Zuletzt legte Laway 2005 eine CD vor (Freje Wind), wiederum mit dem Generalthema Störtebeker, doch schon steht ein weiteres neues Album in den Regalen, Hartleed - Das Herz des Wales schlägt warm inmitten arktischer Kälte. Gerd Brandt erklärt im Folker!-Gespräch, was Laway für ihn bedeutet.
Von Ulrich Joosten
Laway heißt „Krach“. Ob es im Laufe der Jahre viel Krach in der Band gab, will ich von Ballou wissen, schließlich sind seit Bestehen der Band etwa 25 Musiker durch das Line-up gegangen, im Schnitt also einer im Jahr. Ballou lacht, lehnt sich zurück und nippt an seinem Friesentee. „Das kommt einfach durch die Situation bei uns auf der Halbinsel. Die Leute entwickeln sich weiter. Von den fünf Gründungsmitgliedern spielten nach einem Jahr nur noch zwei mit. Der Dritte im Bunde des Trios, das es kurz danach gab, hat in den drei folgenden Jahren noch zweimal gewechselt. Es waren immer Zweijahresabschnitte, in denen die Musiker wechselten.“
Der Name Laway, erklärt Ballou, leitet sich von einem Deicharbeiteraufstand ab. „100 Jahre vor der Gründung der deutschen Arbeiterbewegung gab es bei uns schon Arbeitskämpfe. Als 1765 im Jeverland die Deicharbeiter streikten, nannte man das ‚lawayen‘, und das heißt ‚Lärm, Unruhe, Aufstand, Randale machen‘.“ Die Berufung auf den Arbeiteraufstand im Bandnamen zeigt, dass vor knapp 30 Jahren die deutsche Folkbewegung wesentlich politischer war als heute. Laway waren streitbar, gaben politische Kommentare ab.
1983 entstand im kleinen Rillenschlange-Label eine LP mit handgemachter Musik und handgemachtem Cover. Es war etwas Besonderes, denn auf jedes Cover war ein Farbphoto aufgeklebt worden. „Wir haben damals überlegt“, sagt Ballou, „wie man einer unbekannten Band Aufmerksamkeit verschaffen kann. Und wenn du das Ding aufmachtest, hattest du ein DIN A4 großes Songbook mit allen Texten und Übersetzungen der Texte mit Akkorden.“
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