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Folk aus Ostfriesland

Laway

„Solang de Wind de Wulken weiht“

go! www.laway.de
Discographie
(Auswahl)

Laat jo nich unnerkriegen (Rillenschlange, 1983)
För’t lieke Deel - Störtebeker 1
     (ARTyCHOKE, 1996)
Een för all un all för een - Störtebeker 2
     (ARTyCHOKE, 1999)
Gold, Füür & Isen - Störtebeker 3
     (ARTyCHOKE, 2001)
Winterleed - Traditionelles und Neues
     aus Ostfriesland
(ARTyCHOKE, 2001)
Freje Wind: Lieder und Musik zu
     „Free as de See un de Freesen - Störtebeker 2005

     (ARTyCHOKE, 2005)
Hartleed - Das Herz des Wales schlägt
     warm inmitten arktischer Kälte
(ARTyCHOKE, 2006)

Laway mit Jan Cornelius:
Windgesang - Van Möhlens, Müllers un d’ Wind
     (ARTyCHOKE, 1997)

Laway, Jan Cornelius,
Spillwark, Helmut Debus
:
Wattenseeland - Lieder und Musik von der
     Nordseeküste
(ARTyCHOKE, 1998)

Laway? Gab’s da nicht mal eine Band in grauer Vorzeit? Es gibt sie immer noch. Oder besser: wieder! Laway, das ist in erster Linie Gerd Brandt. Und wer das Vergnügen hatte, diesen liebenswerten Seebären kennen zu lernen, weiß, warum er nur „Ballou“ genannt wird. Ballou ist Chef der feinen Friesenfolkband, die 1979 gegründet wurde. Die erste LP Laat jo nich unnerkriegen wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet und gehört zu den legendären Alben der frühen Deutschfolkbewegung.

1985 wurde Laway Preisträger des Festivals „Menschen und Meer“ in Rostock und vertrat 1990 den NDR beim EBU-Folk-Festival. Inzwischen wurden sie auch - im Jahr 2003 - mit dem Bad-Bevensen-Preis, dem „Grammy“ der plattdeutschen Kultur ausgezeichnet. Seit 1996 veröffentlichte die Gruppe sechs CDs. Viermal haben sie die Theatermusik für die Störtebeker Freilichtspiele im ostfriesischen Marienhafe entwickelt, eingespielt und in der Spielzeit 2002 auch live vor ca. 24.000 Zuschauern aufgeführt. Zuletzt legte Laway 2005 eine CD vor (Freje Wind), wiederum mit dem Generalthema Störtebeker, doch schon steht ein weiteres neues Album in den Regalen, Hartleed - Das Herz des Wales schlägt warm inmitten arktischer Kälte. Gerd Brandt erklärt im Folker!-Gespräch, was Laway für ihn bedeutet.

Von Ulrich Joosten

Laway heißt „Krach“. Ob es im Laufe der Jahre viel Krach in der Band gab, will ich von Ballou wissen, schließlich sind seit Bestehen der Band etwa 25 Laway spielen zum Tanz Musiker durch das Line-up gegangen, im Schnitt also einer im Jahr. Ballou lacht, lehnt sich zurück und nippt an seinem Friesentee. „Das kommt einfach durch die Situation bei uns auf der Halbinsel. Die Leute entwickeln sich weiter. Von den fünf Gründungsmitgliedern spielten nach einem Jahr nur noch zwei mit. Der Dritte im Bunde des Trios, das es kurz danach gab, hat in den Laway drei folgenden Jahren noch zweimal gewechselt. Es waren immer Zweijahresabschnitte, in denen die Musiker wechselten.“

Der Name Laway, erklärt Ballou, leitet sich von einem Deicharbeiteraufstand ab. „100 Jahre vor der Gründung der deutschen Arbeiterbewegung gab es bei uns schon Arbeitskämpfe. Als 1765 im Jeverland die Deicharbeiter streikten, nannte man das ‚lawayen‘, und das heißt ‚Lärm, Unruhe, Aufstand, Randale machen‘.“ Die Berufung auf den Arbeiteraufstand im Bandnamen zeigt, dass vor knapp 30 Jahren die deutsche Folkbewegung wesentlich politischer war als heute. Laway waren streitbar, gaben politische Kommentare ab.

Laway

„Laat jo nich unnerkriegen“

1983 entstand im kleinen Rillenschlange-Label eine LP mit handgemachter Musik und handgemachtem Cover. Es war etwas Besonderes, denn auf jedes Cover war ein Farbphoto aufgeklebt worden. „Wir haben damals überlegt“, sagt Ballou, „wie man einer unbekannten Band Aufmerksamkeit verschaffen kann. Und wenn du das Ding aufmachtest, hattest du ein DIN A4 großes Songbook mit allen Texten und Übersetzungen der Texte mit Akkorden.“


LAWAY
Hartleed

(ARTyCHOKE AP-1006-CD)
17 Tracks, 67:00, mit Texten und Infos

Es scheint, das Theater lässt die Friesen so schnell nicht los. Ihre brandaktuelle CD ist wiederum als Theatermusikproduktion entstanden, diesmal für ein Freilichttheaterstück in Oldersum: Dusend Dalers.

Auf Haartleed geht es meist um die Liebe, so auch im Themensong „För 300 Jahren“, als die streitbare Oldersumer Damenschaft für einen Tambourmajor kämpfte, der beschuldigt wurde, ihm anvertraute Gelder unterschlagen zu haben. Besonders gelungen sind die plattdeutschen Übertragungen, z. B. „Leedjes van Leevde“ nach Dick Gaughans „A Different Kind Of Love Song“. Dieser und weitere Stücke belegen, dass das Friesenland nahe an den britischen Inseln und Irland liegt. Die Arrangements mit Geige, Handharmonika, Konzertina, Flöten, Dudelsäcken, Gitarren, Bodhrán und Harmonium schaffen ein Klangbild, das gelegentlich an „Battelfield Band auf Plattdeutsch“ denken lässt. Kraftvolle Dudelsackparts voller Drive und exquisite Saitenarrangements, zu denen Petra Fuchs’ gefühlvolle Stimme regelrecht unter die Haut geht (großartig: „Mien Freesland“, eine Oswald-Andrae-Übertragung des „Song For Ireland“). Sehr schön kontrastiert dazu „Ballou“ Brands raue Stimme, die je nach Bedarf nicht weniger gefühlvoll oder als Powerorgan rüberkommt.

Mit Hartleed ist Laway wiederum eine tolle CD voll abwechslungsreich instrumentierter Lieder und Tänze gelungen, die eine Stunde allerfeinsten Friesenfolk bietet.

Ulrich Joosten

 

LAWAY - Hartleed


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Mehr über Laway
im Folker! 5/2006