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unterwegs: 24.10.06: Köln, Kulturkirche 25.10.06: München, Arri Kino 26.10.06: Osnabrück, Lutherhaus 27.10.06: Hamburg, Metropolis Kino 28.10.06: Lübeck, Kommunales Kino 29.10.06: Berlin, Kulturbrauerei (Kesselhaus) |
Stummfilme (in Schwarz-Weiß) und dazu passend keltische Musik - ein Projekt, das auf die Beruhigung unserer Sinne angelegt ist. Die Idee scheint irgendwie nicht in die heutige, laute Zeit zu passen. Kann ein solches Vorhaben funktionieren? Kann es mehr als ein paar eingefleischte Schottlandfans in die Konzertsäle locken? Das British Council meint ja und hat sich - auch finanziell - hinter die Idee gestellt. Im Herbst sind die Island Tapes in Deutschland zu hören und zu sehen und damit erstmals auf Tournee. Man darf gespannt sein, wie der „Testmarkt“ Deutschland die Idee annehmen wird.
Markus Dehm
Seit 13 Jahren findet in Glasgow das Festival Celtic Connections statt, das zu Recht als das größte Winterfolkfestival weltweit bezeichnet werden kann (s. Folker! Heft 03/2005). Bei diesem Festival trifft sich die Crème de la Crème der internationalen Folkszene, um dem Publikum im winterlichen Schottland so richtig einzuheizen. Und genau dort haben Allan Neave, Ian Melrose, David Allison und Alyth McCormack ihre Island Tapes in diesem Jahr erstmals auf die Bühne gebracht. Wobei sich die vier Musiker - kaum zu glauben, aber wahr - erst wenige Tage zuvor gemeinsam begegnet waren. Klingt absurd? Ist es aber nicht, sondern alles eine Frage der Organisation. Und die sah wie folgt aus: David Allison hatte ein solches Projekt 2004 schon einmal solo in Angriff genommen und damit großen Beifall in der Fachwelt gefunden. Es handelte sich damals um den Soundtrack zum Film St Kilda - Britain’s Loneliest Isle. Er bekam Lust auf mehr und suchte sich Musiker, die seiner Überzeugung nach zu einem solchen Projekt passen würden. Mit Neave und Melrose fand er zwei weitere exzellente Gitarristen und mit Alyth McCormack eine Sängerin, die derzeit als eines der interessanten Talente der gälischen Szene gilt.
Nun sind Musiker häufig unterwegs, arbeiten an mehreren Projekten gleichzeitig, und überdies wohnt auch nicht jeder Schotte in Schottland. Manche leben zum Beispiel in Deutschland, wie der Gitarrist Ian Melrose. Allison arbeitete deshalb nach einer Methode, die jeder Dozent für Betriebswirtschaftslehre seinen Studenten einzutrichtern versucht: „Management by Delegation“. Von den zur Auswahl stehenden Filmen durfte sich jeder Musiker einen aussuchen und war fortan dafür zuständig, die passende Filmmusik selbst zu komponieren oder in der traditionellen Musik nach Melodien zu suchen. Ian bekam Skye, Alyth die Insel Harris, Allan kümmerte sich um die Orkneys, David war ja bereits auf St. Kilda spezialisiert und beschäftigte sich überdies mit der Korbflechtkunst auf den Shetlands. Einige Monate hatten sie schließlich Zeit, bevor das Ergebnis beim besagten Festival präsentiert werden sollte. Unter den Zuhörern in Glasgow war dann nicht nur Folker!-Herausgeber Mike Kamp, sondern auch Elke Ritt von der deutschen Vertretung des British Council in Berlin, die entscheidend dazu beitrug, dass die Island Tapes nach Deutschland kommen.
Von den vier Musikern, die dieses Projekt begleiten und mit musikalischem Leben erfüllen, dürfte Ian Melrose der Folker!-Leserschaft wohl am bekanntesten sein, und das nicht nur, weil er bereits seit 1981 hierzulande lebt und ein gefragter Gitarrist ist. Der „Meister des Fingerpicking“, wie er häufig genannt wird, war zeitweise Leadgitarrist der irischen Kultgruppe Clannad und ist auf deren letztem regulären Studioalbum Landmarks vertreten, für das die Gruppe einen Grammy bekam. Aber auch Bands wie Norland Wind, Talking Water und Kelpie tragen seine Handschrift. Überdies hat er ein Buch über die gitarrenseitige Umsetzung von schottischen Fiddlestücken geschrieben, was seine tiefe Leidenschaft für diese Musik zusätzlich unterstreicht. Eigentlich klar, dass der Wahl-Berliner einer der Kandidaten für dieses Projekt war.
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