Der Förderpreisträger 2006 der Liederbestenliste
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Rauschen (CD und LP; Virgin, 2005) |
unterwegs: 01.09.06: Dresden, Theaterkahn (Verleihung Förderpreis) 14.10.06: Velbert, Flux 15.10.06: Münster, Kulturschiene 17.10.06: Aschaffenburg, Colossal 19.10.06: Hard (A), Kammgarn 20.10.06: Thun (CH), Café Mocca |
Manchmal verlieren Atlanten ihren Sinn, Artisten lassen sich sorglos in die Netze fallen, und die Schneetigerdame Simsala löst stellvertretend für uns alle Welträtsel. Solche Momente sind der ideale Rohstoff für Lieder - meint Kitty Hoff, eine der spannendsten jungen Künstlerinnen zwischen Chanson und Jazz. Am 1. September wird sie auf dem Theaterkahn in Dresden mit dem Förderpreis 2006 der Liederbestenliste ausgezeichnet.
Von Stephan Göritz
Bei ihren Konzerten schaut sie uns an mit dem Pokerface einer Diva aus der
Zeit der ersten Tonfilme. In einem Kleid, das ihr Einlass in jede Luxusbar
verschaffen würde, steht sie vor dem Publikum, ganz nah und doch in einer
Parallelwelt. Mögen andere plumpe Vertraulichkeit als ihren Stil für sich
entdecken, Kitty Hoff spielt mit der Distanz. Nicht nur, weil’s
bühnenwirksam ist. „Auch privat bin ich nicht die Schulterklopferin“, gibt
sie offen zu und bietet damit einem nervenden Trend die Stirn. „Ich finde es
wichtig, dass man nicht behauptet, mit dem Publikum im selben Boot zu
sitzen. Nur, wenn es einen Abstand gibt und ein Geheimnis, können magische
Momente entstehen, die sich aus dem Alltag herausheben. Auf die kommt es mir
an.“
Wer nicht für jede Textzeile die eindeutige Erklärung sucht und obendrein
perlende Klaviertöne als die berauschendste Sektsorte empfindet, der ist
richtig bei Kitty Hoff und ihrer Band Forêt-Noire, die diesen Liedern
zwischen Traum und Tag den swingenden akustischen Raum erschafft.
Forêt-Noire sind Lu Ferreiro am Klavier, Phil Marone an der Gitarre, Alfons
X am Schlagzeug und Jacques Maintenant am Bass. Lassen Sie sich diese Namen
auf der Zunge zergehen - und hegen Sie bitte Zweifel, denn natürlich handelt
es sich sämtlich um Pseudonyme, entsprungen der Phantasie der vier Musiker,
die alle Deutsche sind. Augenzwinkernd auch der Bandname - Forêt-Noire ist
ja nur das französische Wort für den urdeutschen Schwarzwald. Folgerichtig
ziert eine original Schwarzwälder Kuckucksuhr die Postkarten der Gruppe,
und, wie es sich gehört, sind sie auch alle tief im Schwarzwald geboren. So
erzählen sie es jedenfalls auf der Bühne. Doch man wird ja misstrauisch!
Wer hartnäckig nachfragt, erfährt, dass die Heimatstädte der Musiker gut auf Deutschland verteilt sind. Kitty Hoff kommt aus Münster. Da sie schon als Kind laut und begeistert sang, empfand sie es als natürliche Fortsetzung ihres Lebens, im Gesangs- und Tanzstudio des Theaters an der Wien und an der Folkwang Hochschule in Essen Musical zu studieren. Doch bald merkte sie, dass das Musicalgeschäft zwar auch mit Musik, vor allem aber mit industriemäßiger Produktionsweise zu tun hat, und sagte sich: „Ich will mich nicht für eine Maschinerie ausbilden lassen.“
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