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Folker!-Labelporträt (23):

Seit 1990 von der linken Seite Deutschlands in die Welt

Westpark Music

Regional ist überall

go! www.westparkmusic.de

Hinter so großen Namen wie Lydie Auvray, Kimmo Pohjonen, Garmarna oder der Oysterband steckt die Aktion eines agilen Mannes: Ulli Hetscher, Labelchef von Westpark Music. Kaum zu glauben, dass das Epizentrum für so viel weltweiten Erfolg ein kleines Büro am Kölner Rathenauplatz ist. Hervorgegangen als Tochter aus dem Dortmunder Verlag pläne mauserte sich Westpark aka Hetscher zu einer Multifunktionsfirma aus Plattenlabel, Musikverlag und Produktion. Und seit jeher lässt es bei hohem Anspruch der künstlerischen Freiheit der Musiker allen Raum.

Imke Staats

Zuerst gab es pläne. In dem 1963 gegründeten Autorenverlag mit politisch linker Zielrichtung arbeitet Ulli Hetscher seit 1983 als Verantwortlicher für das Repertoire. 1987 gründete er als Plattform für damals noch alternativen Rock das Unterlabel Westpark Music. 1990 koppelte er seine neue Firma von pläne ab und bezog ein eigenes Büro in der Kölner City. Wobei er jedoch auch heute noch in Dortmund involviert ist. Die musikalische Ausformung des Angebots wandelte sich. Westpark vertrat fortan moderne, international regionale Musik. Und das tut das Label inzwischen weltweit.

Ausgehend quasi von der Kölschen Multikulti-Regionalcombo Schäl Sick Brass Band breitet sich der Westpark in alle Himmelsrichtungen aus. Angefangen hat Ulli Hetscher es mit dem Süden - José Afonso aus Portugal z. B., der neben Salsa Picante und Dario Domingues mit ihrer Latinmusik zu den ersten gehörte. Den Erfolg brachte aber der Norden, und zwar 1994 mit einer New-Folk-Wave-Festivaltournee, bei der die schwedischen Garmarna erstmals auch in Deutschland gefeiert wurden. Das war richtungweisend, denn die Nordkontakte liefen und laufen bestens und heute steht das Label vor allem für Klänge der Skandinavier und Kelten. Neben Kimmo Pohjonen aus Finnland und Hoven Droven aus Schweden kommen auch Triakel, Hurdy Gurdy, Wimme und Värttinä aus den Nordländern.

Aber die Welt ist rund, und ostwärts stoßen wir beispielsweise auf die Tatarin Zulya, auf die Speedfolkkapelle Transsylvanians sowie auf Punjabi By Nature. Und der Westen erstreckt sich von der Heimat mit der Schäl Sick Brass Band, den Talking Horns und Rolli Brings, die alle aus Köln kommen, via Frankreich, also Lydie Auvray, zum König des Klezmer, Helmut Eisel, und zur Oysterband nach Großbritannien. Doch bei aller Vielfalt kann von Willkür keine Rede sein. Wichtig ist es Hetscher, dass Authentizität und die lokale Besonderheit der jeweiligen Künstler zu erkennen sind, idealerweise in Verbindung mit einer modernen Auffassung der Musik, quasi eine traditionsgeprägte Avantgarde.


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im Folker! 4/2006