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(Auswahl)
Kaira (Hannibal, 1987) |
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unterwegs: 07.08.06: Karlsruhe, Zeltival 08.08.06: Frankfurt, Palmengarten 09.08.06: Kassel, Kulturzelt 10.08.06: Jena, Kulturarena |
Toumani Diabaté aus Mali ist ein Virtuose der Kora, der
21-saitigen westafrikanischen Stegharfe, und international der bekannteste
und erfolgreichste Meister seines Fachs. Die Identität seiner Musik bezieht
er aus einer weit zurückreichenden Tradition, von der aus er mit Schwung und
Zielstrebigkeit verschiedenste Projekte in der Gegenwart anstößt, die mit
ihrer innovativen Kraft zukunftsweisenden Charakter haben. Unter anderem
spielte er mit dem spanischen Flamencotrio Ketama, mit dem Bluesveteranen
Taj Mahal oder mit dem US-amerikanischen Jazzposaunisten Roswell Rudd Alben
ein. Mitgewirkt hat Toumani Diabaté darüber hinaus an zahlreichen anderen
Aufnahmen wie etwa an Ali Farka Tourés Debütalbum für World Circuit, an
Salif Keitas Grammy-nominierter Scheibe Papa oder Kassé Mady
Diabatés ebenfalls Grammy-nomminierter CD Kassi Kasse. Mit
seiner Band Symmetric Orchestra trat er in Mali bei unzähligen offiziellen
Anlässen vor Gästen wie Jimmy Carter, Rita Marley oder Jacques Chirac auf.
Im Frühjahr 2006 ist die erste CD dieser Bigband erschienen, die nun auch
live Europapremiere hat.
Von Sabine Froese
Geboren 1965 in Malis Hauptstadt Bamako, fängt Toumani Diabaté bereits mit
fünf Jahren an, Kora zu spielen. Da seine Eltern keine Zeit haben, ihm
Musikunterricht zu geben, bringt er sich das Koraspielen selbst bei, hört
sich aber vieles bei seinem Vater Sidiki Diabaté (1922-1996) ab, selbst ein
über die Grenzen seines Landes hinaus berühmter Koraspieler und Griot - in
der 70. Generation, wie Toumani betont. Nach Malis Unabhängigkeit 1960 waren
sein Vater und seine Mutter, die Sängerin Nene Koita, in das Ensemble
Instrumental National berufen worden - und Malis erster Präsident Modibo
Keita schätzte die Arbeit der beiden Künster so sehr, dass er ihnen ein
Stück Land unterhalb des Präsidentenpalastes in Bamako schenkte, wo noch
heute das Haus der Familie steht. Dort hört der junge Toumani Diabaté
Kassetten von Griots aus Gambia, Guinea und Mali, von modernen Bands wie
Bembeya Jazz, Musik von Otis Redding, Jimi Hendrix oder Johnny Hallyday.
Als Toumani Diabaté zur Schule geht, unterstützt der Staat in seiner
postkolonialen Phase regionale Gruppen zur Förderung lokaler Kultur. Er wird
für das Ensemble aus Koulikoro in der Nähe von Bamako ausgewählt und hat mit
dieser Gruppe 13-jährig seinen ersten öffentlichen Auftritt - gleich mit
großem Erfolg. Mit 19 stößt er zur Band um die in Mali bekannte Sängerin
Kandia Kouyaté und tourt mit ihr ausgiebig durch Afrika. 1986 kommt er zum
ersten Mal nach England, um eine andere malische Sängerin, Ousmane Sacko, zu
begleiten, und bleibt gleich mehrere Monate in London. Während dieser Zeit
entsteht sein erstes Soloalbum Kaira, das weltweit erste
Kora-Soloalbum überhaupt, das er innerhalb eines Nachmittags in einem
Londoner Studio aufnimmt.
Toumani Diabaté nutzt die Zeit in England auch, um neue musikalische Welten zu entdecken und mit Musikern aus verschiedenen Ländern zusammenzuarbeiten. Dabei entsteht seine Kooperation mit Ketama durch einen Zufall: Die Band und Toumani Diabaté sind bei derselben Plattenfirma unter Vertrag und treffen sich auf einer Party, auf der er spielt. Spontan beginnen die Spanier zu seiner Musik mitzuklatschen, und er ist überrascht, dass die sie auf Anhieb ein so ausgeprägtes Verständnis für die komplexe Rhythmik seiner Musik haben. Kurz darauf entsteht die gemeinsame CD Songhai 1, eine Liaison von Kora und Flamenco, 1995 folgt Songhai 2.
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