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La vida te da - Das Leben hat viel zu bieten“

Amparanoia

Die Königin der spanischen Mestizoszene und ihre Powerband

go! www.amparanoia.com
Discographie

El Poder De Machín (Edel, 1997)
Feria Furiosa (Warner, 1999)
Somos Viento (EMI, 2001)
Enchilao (EMI, 2003)
Rebeldía Con Alegría
   (Kompilation; EMI, 2004)
      Rebeldía Con Alegría
La Vida Te Da
   (Wrasse Records, 2006)

unterwegs:
03.08.06: Lörrach, Rosenfelspark,
   Stimmen Festival
   (mit Cibelle Cavalli)

Sie ist ein wahres Energiebündel und eine Weltverbesserin mit viel Herz, vor allem aber ist die spanische Sängerin Amparo Sánchez mit einer mitreißenden Stimme und einer unbändigen Experimentierlust gesegnet. Jamaikanischer Reggae, kubanischer Son, Bolero, Ska und Rock werden in Amparos Welt wild durcheinander gewirbelt und dann kunterbunt neu zusammengemischt. Mit ihrer einzigartigen Rezeptur hat sich die selbstbewusste Andalusierin längst den Platz der Königin in der männlich dominierten Mestizoszene erobert.

Von Suzanne Cords

Amparanoia

„Eigentlich habe ich ja was gegen Etikettendenken“, stellt Amparo Sánchez klar. „Den Begriff ‚Mestizobewegung‘ hat die Presse Mitte der 90er Jahre kreiert. Alle Spanier und Franzosen, die musikalisch über den Tellerrand hinausschauten und verschiedene Einflüsse mischten, gehörten plötzlich zur Mestizobewegung.“ Und mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: „Ich finde aber, dass ich einzigartig bin. Nur, wenn es schon eine Schublade sein muss, in die man mich steckt, dann passt Mestizo wohl am ehesten.“

In Amparo Sánchez’ Heimat hat der Austausch der Kulturen eine lange Tradition. Jahrhundertelang lebten Christen, Juden und Moslems friedlich zusammen, bis Königin Isabella I. von Kastilien und ihr Gatte Ferdinand II. von Aragón im Jahre 1492 zunächst alle Juden von der Iberischen Halbinsel vertrieben und 1502 die Mauren auswiesen. Dennoch sind bis heute überall Spuren dieser Kulturen erhalten: Amparo wuchs im Schatten der Alhambra in Granada auf, arabische Klänge waren ihr von Kindesbeinen an ebenso vertraut wie Jazz oder Rock. „Mein Vater legte grundsätzlich nur Flamencoplatten auf, meine Mutter liebte Boleros, und meine älteren Brüder schwärmten für Bob Marley und Deep Purple“, erzählt sie. „Ich selbst war ein eingeschworener Fan der Sex Pistols, bis ich zum ersten Mal Billie Holiday im Radio hörte. Ihre Stimme hat mich glatt umgehauen. Mir lief unwillkürlich eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Von da an kaufte ich alle ihre Platten und verschlang Bücher über sie. Sie benutzte ihre unglaubliche Stimme als Medium, um Gedanken und Gefühle rüberzubringen, und genau das nahm ich mir auch vor. Billie Holiday ist wirklich eine Schlüsselfigur in meinem Leben.“

Auf zu neuen Ufern

Musik gehörte schon immer zu Amparos Alltag, schließlich stammt sie aus südlichen Gefilden, wo bei jeder Fiesta gesungen und getanzt wird. „Ich fand das immer faszinierend und sang mir als kleines Mädchen die Kehle aus dem Hals“, erinnert sich die heute 35-Jährige. „Aber ich habe nie mit dem Gedanken gespielt, das mal beruflich zu machen.“

Amparanoia

Trotzdem gründete sie mit 16 Jahren ihre erste eigene Band Correcaminos, die als Hommage an ihr Idol Billie Holiday Blues, Soul und Jazz coverte. Als der unternehmungslustigen jungen Frau das beschauliche Granada zu eng wurde, beschloss sie 1993, sich in Madrid neuen Herausforderungen zu stellen. Mit der Formation Amparo & The Gang tingelte sie durch Nachtclubs und Bars, sang Blues, Reggae, Rancheras und Rocksongs. „Fast ein ganzes Jahr lang spielten wir jedes Wochenende mindestens vier Mal. Billie Holiday hat das früher auch gemacht, und ich wollte wissen, wie das ist“, erzählt die Sängerin und fügt lächelnd hinzu: „Jetzt weiß ich es. Es war auf alle Fälle sehr anstrengend, aber es machte auch riesigen Spaß.“ Schnell scharte Amparao Sánchez eine kleine Fangemeinde um sich. Ihr erstes Album mit dem Titel Haces Bien erschien. Doch die Plattenfirma machte kurz darauf pleite. Amparo ließ sich aber nicht unterkriegen, sie brach zu neuen Ufern auf, lebte eine Zeit lang in Casablanca und Marseille und rief die Band Ampáranos Del Blues ins Leben.


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