Martin Sommer ist zwar noch jung an Jahren, kann aber bereits auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken. Neuerdings tritt er gemeinsam mit Luise E. (Harfe) auf, wodurch das lyrisch-melancholische von Sommers Texten noch unterstrichen wird. Das Programm der beiden bot „Lieder über das Leben und andere Nebensächlichkeiten“. Richtig gut ist der Ex-Thüringer, wenn er mit Worten jongliert wie in „Doppelt“. Da gibt es Doppelstock und Doppelbett, Doppelkopf und Doppelmoral, aber auch Halbwahrheiten und halbe Sachen. Überzeugend auch „Hahn abdreh‘n“, ein Song gegen fatale Kürzungen und Streichungen: „Wie viel Wasser muss den Bach runtergeh‘n, / Bis man versteht, dass nichts mehr geht, / Wenn man den Hahn abdreht“. Auch wenn er in seinem Stil noch immer sehr an Reinhard Mey erinnert - ein gelungener Auftakt des Nachwuchsprogramms des Festivals.
Als zweiter betrat Christoph Weiherer die Bühne, der es mit Mundart aus dem tiefsten Niederbayern in Berlin nicht einfach hatte. Jedoch begeisterte er als lockerer, sympathischer Typ mit flotten Sprüchen: „Wir ham den Beckstein, da brauchen wir koane Vogelgrippe mehr“; oder auf das Festival bezogen: „Der Stoiber war ja auch mal kurz in Berlin.“ Seine Lieder waren die politischsten des Nachmittags, er sang davon „dass die Leit ihren Mut nit ganz verlier‘n“. Besonders eindrucksvoll dann „Eia Sissdem“ („Euer System“) über die Angepassten der Konsumgesellschaft und Meinungsmache im Fernsehen. Weiherers Lieder - mit Gitarre und Mundharmonika ganz in traditioneller Bardenart vorgetragen - gefielen durch feinen Humor und Engagement.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
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