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Musik zwischen Kunst und Kommerz

„In Frankreich interessiert man sich für die Welt“

Das Bureau Export de la Musique Française versucht, französischer Musik über die Grenzen zu helfen

go! www.french-music.org
(aktuelle Konzerttermine in Deutschland
und Biographien aller vom Französischen
Musikexportbüro vertretenen Künstler)
Bureau Export de la Musique Française
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Sie stellen Kontakte her, helfen bei Tourneen und sind auf vielen internationalen Messen präsent - seit elf Jahren Jahren unterstützen Patrice Hourbette und seine Mitarbeiter französische Plattenfirmen, ihre Künstler in Deutschland bekannt zu machen. Dabei ist die Berliner Zweigstelle des Französischen Musikexportbüros, eine von neun in der Welt, nicht nur für Deutschland zuständig, sondern auch für die Schweiz, Österreich, die Beneluxstaaten und die Länder des früheren Ostblocks. Im Folker!-Interview spricht Patrice Hourbette über Musik, Geld und seine grenzenlose Definition, was als „französischen“ gilt.

Von Stephan Göritz

Braucht Musik - die einem geflügelten Wort nach keine Grenzen kennt - ein Exportbüro?

Die Musik nicht, aber mancher Künstler. Wir haben in Frankreich berühmte Künstler, die in Deutschland bestenfalls Geheimtipp sind. Im Moment setzen wir uns sehr für Titi Robin und seine orientalische Gypsymusik ein. Wir versuchen, für ihn eine Clubtour durch Deutschland zu organisieren. Die kann kommerziell noch nicht so erfolgreich werden, dass sich eine deutsche Agentur für ihn interessieren würde. In diesem Stadium brauchen die Künstler das Exportbüro.

Das aber erst einmal finanziert werden muss!

Hinter uns stehen die französischen Plattenfirmen und der französische Staat mit dem Kultusministerium und dem Auswärtigen Amt. Wir werden also etwa zur Hälfte privat und staatlich finanziert.

Und da hat in Frankreich niemand Angst vor einer Vermengung künstlerischer, privatwirtschaftlicher und staatlicher Interessen?

Im Gegenteil! Diese Mischfinanzierung ist unsere Stärke. Was wäre der Staat ohne die Kreativität der Künstler? Was wären die Künstler ohne die Studios und Vertriebswege der Plattenfirmen? Und was wären die Plattenfirmen ohne die internationalen Kontakte des Staates? Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um die französische Musik zu verbreiten.

„Französische Musik“ ist ein gutes Stichwort. Wann ist für Sie Musik „französisch“?

Wenn der Künstler eine Verbindung zu Frankreich hat. Er muss nicht die französische Staatsbürgerschaft besitzen. Er muss auch nicht in französischer Sprache singen, sondern kann die Sprache seiner Worte genau wie die Sprache seiner Musik frei wählen. Er kann in Afrika leben, aber dann muss seine Plattenfirma oder seine Agentur ihren Sitz in Frankreich haben.


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im Folker! 3/2006