Warum haut das nicht um?
Anmerkungen zum
TFF-Schwerpunkt Frankreich
Von Gerd Heger
Mon Dieu, der Traum! Das bekannteste Festival Deutschlands für Folk
und World und Trad usw. lädt ein, mitten nach Thüringen. Macht einen
Schwerpunkt: Frankreich - La France. Man will zeigen, was es da gibt.
In Frankreich, diesem von einer unglaublich reichen Musikszene gesegneten
Land, wo man dem höheren Wesen, das wir verehren, gastronomisches und
gemütliches Leben nachsagt. Da kann so ein Festival ja aus dem Vollen
schöpfen, die Bretagne winkt, okzitanisch-mediterrane Knaller jeder Art
knattern mit Ragga und provenzalischer Poesie, Nord- und Westafrika aus
Paris lassen Kora und kongolesischen Jazz swingen. Liedermacher jedweder
Couleur geben sich die Ehre, von absurd bis engagiert, von poetisch bis
episch, gerne vereint in einer Person, junge Leute mit akustischer Musik aus
Mitteleuropa und Texten aus den Vorstädten, antiliberale Spaßmusik und
neokonservative Pop-Melancholie - Françoise-Hardy-Clone und Blues-Urgesteine
... Sollte man meinen. Das Massilia Sound System verteilt Gratispastis,
Vincent Delerm knöttert mit bleicher Miene Belanglos-Ironisches am Klavier,
die Liller Szene schickt Dachse (Les Blaireaux), die Deutsch können, einige
freche Frauen aus Nancy elektrifizieren im 60er-Jahre-Sekretärinnen-Look
einen Folktanzabend, und die „Menschenfresser von Barback“ bauen ihr
Zirkuszelt auf. Könnte man sich vorstellen. Okay, es ist ein Folkfest, also
erwarten wir vor allem Folk und World, und dass die Primitifs du Futur (ob
mit oder ohne den Comicgiganten „Robertus Crumbus“) Musetteswing machen,
wird niemand bestreiten. Dass Françoiz Breut zwar zu den historisch
wichtigsten, aber auch zu den langweiligsten Mädels aus dem derzeitigen
Damenpopwunder Frankreichs zählt, das machen ihre nette Art und ihr
internationaler Bekanntheitsgrad sicher wett. NoJazz, Thierry Robin, Babylon
Circus - ist ja recht. Warum aber haut das nicht um? Weil wir die in
Deutschland alle schon kennen. Ist das der Grund für die Programmgestaltung?
Dass die alle deutsche Tourneeveranstalter haben? Und dass das Bureau Export
de la Musique Française das auch alles bezuschusst?
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Frankreich in Rudolstadt
A Filetta (tbc)
Samstag, Burgterrasse, 14:30
Sonntag, Stadtkirche, Gottesdienst u. 11:00 Konzert
Babylon Circus
Samstag, Heinepark, Große Bühne, 21:00
Bagad Roñsed-Mor
Freitag, Marktplatz, 18:35/23:00
Samstag, Marktplatz, 15:30/20:00
Samstag, Konzertzelt, 00:30 (mit Pascal Lamour)
Sonntag, Kinderprogramm, 13:00
Sonntag, Marktplatz, 17:30
Françoiz Breut
Samstag, Konzertzelt, 14:30
Sonntag, Neumarkt, 15:00
Fania
Freitag, Neumarkt, 21:30
Samstag, Konzertzelt, 22:30
La Chavanée
Freitag, Tanzzelt, 23:00 (Bal Folk)
Samstag, Tanzzelt, 17:00 (Tanzworkshop)
Samstag, Tanzzelt, 00:30 (Bal Folk)
Sonntag, Neumarkt, 12:00 (Konzert)
Pascal Lamour
Samstag, Burgterrasse, 18:15
Samstag, Konzertzelt, 00:30 (mit Bagad Roñsed-Mor)
Sonntag, Schminkkasten, 14:00 (Talkshow „Ungeschminkt“ mit Mike Kamp)
Les Boukakes
Samstag, Neumarkt, 23:00
Sonntag, Burgterrasse, 15:30
Les Primitifs du Futur
Samstag, Burgterrasse, 23:00
Sonntag, Neumarkt, 16:30
noJazz
Freitag, Neumarkt, 19:30
Samstag, Konzertzelt, 20:30
Orange Blossom
Freitag, Neumarkt, 23:30
Samstag, Jugendclub Saalgärten, 01:00
Thierry „Titi“ Robin
Samstag, Marktplatz, 18:30
Sonntag, Neumarkt, 13:30
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Dr. Andreas Kisters (Gesprächsleitung):
„Französische Musik in Deutschland“ (Podiumsdiskussion)
Samstag, Altes Rathaus, 18:00
(Teilnehmer tba)
Ulrich Patzwahl:
„Französische Musik im 21. Jahrhundert“ (Vortrag mit Musikbeispielen)
Sonntag, Bibliothek, 16:00
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