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WOMEX 2005 in Newcastle

Reif für die Insel

Weltmusik en gros und en détail

go! www.womex.com

Zum elften Mal fand vom 26. bis 30. Oktober 2005 die Weltmusik-Wandermesse WOMEX statt. In diesem Jahr hatte sich die Karawane im britischen Newcastle in dem vor gut einem Jahr eröffneten Veranstaltungszentrum The Sage Gateshead, erbaut von Sir Norman Foster, niedergelassen. Bei dem Anblick dieses repräsentativen Bauwerks, das direkt am Tyne-Fluss liegt und aussieht wie ein großer Rollbraten, kehren die Gedanken unwillkürlich kurz zurück zu den Berlin Independent Days Anfang der 90er Jahre, als der Weltmusikbegriff noch jung war und die Szene noch klein und versuchte, unter dem Schirm des genreübergreifenden Treffens der Musikindustrie-Independents ein Plätzchen zu finden. Was hat sich doch verändert seitdem ... Die Weltmusikcommunitiy ist erheblich gewachsen, und so trafen sich in Newcastle mehr als 2100 Delegierte aus über 80 Ländern. Trotz der mittlerweile selbstverständlichen Professionalisierung und einem damit verbundenen stark entwickelten Geschäftssinn mischen sich immer noch viel Musikbegeisterung und Enthusiasmus neuen Projekten gegenüber in die Verkaufsgespräche und Interviews, was der WOMEX im Vergleich mit anderen Musikmessen das sympathisch offene, neugierige und unkonventionelle Flair verleiht.

Von Sabine Froese

Hermeto Pascoal Nitin Sawhney
Photo: Chris Lopez Vusi Mahlasela
Drei von über fünfzig Showcases: Hermeto Pascoal, Nitin Sawhney, Vusi Mahlasela

Passend zum Austragungsort lag der Schwerpunkt der diesjährigen Weltmusikmesse bei den Ländern des Commonwealth. Die so genannte Off-WOMEX, deren Künstler nicht von der WOMEX-Jury, sondern einem regionalen Gremium ausgewählt wurden, war der britischen Folk- und Weltmusikszene gewidmet - gesponsert vom British Council und der PRS Foundation, Englands größtem unabhängigen Förderer neuer Musik. Durch das Prinzip der Wandermesse können die verschiedenen europäischen Märkte besser integriert und für Weltmusik sensibilisiert werden, und im besten Fall entsteht so eine produktive Wechselbeziehung. Das bestätigt auch Ros Rigby, Programmdirektorin von The Sage, die sich mit ihrem Team seit 1999 - lange vor Fertigstellung des Norman-Foster-Baus - dafür eingesetzt hatte, die Veranstaltung 2005 nach Newcastle zu holen. Sie bilanziert: „Sicherlich haben sich mehr britische Musikindustrieleute speziell für diese WOMEX interessiert, weil sie in Großbritannien stattfindet. Ich habe hier Leute gesehen, die ich nicht wirklich zur Weltmusikszene zählen würde, die z. B. eher aus der Ecke der zeitgenössischen Rockmusik kommen. Und ich glaube, es ist gut für die Weltmusik, wenn sich auch andere Leute für sie interessieren.“ So ließ es sich denn auch der frühere Sänger von Led Zeppelin, Robert Plant, der sich schon lange vor allem mit Musik aus Nordafrika, Mali und Indien beschäftigt, nicht nehmen, mit seiner Band Strange Sensation die diesjährige WOMEX zu eröffnen.


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im Folker! 1/2006