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„Ihr Schweinehunde seid so verdammt gut!“

Cheb Balowski

Barcelonas música mestiza bekommt lautstarken Nachwuchs

go! www.chebbalowski.com
    (auf Spanisch)
Discographie
(Auswahl)

Bartzeloona (propaganda-pel-fet, 2001)
Potiner
(propaganda-pel-fet, 2003)
Plou Plom
(Kasba Music, 2005/Galileo Music)

Sie stammen aus der quirligen Mestizoszene Barcelonas, die schon Manu Chao, Sergent Garcia oder Ojos de Brujo hervorbrachte. Sie scheren sich keinen Deut um musikalische Konventionen. Stattdessen schmeißen sie Raï, Reggae, Latin Ska, Flamenco, Rumba und Raggamuffin in den Mixer, quirlen alles gut durcheinander und überraschen mit einem undefinierbaren feurigen Sound, der erst live so richtig zur Geltung kommt. Die spanische Jugend liegt Cheb Balowski zu Füßen, und auch hierzulande greift der neueste Mestizovirus um sich.

Von Suzanne Cords

Que buenos sois cabrones!!!“ - „Ihr Schweinehunde seid so verdammt gut!“, schwärmt ein jugendlicher Fan im Internet auf der Mestizoplattform Cheb Balowski RadioChango. Am Vorabend hat er sich im ausverkauften Saal inmitten einer vibrierenden, schwitzenden Menge die Seele aus dem Leib getanzt. Angeheizt wurde das Publikum von zehn ausgelassenen, über die Bühne tobenden Musikern, die sich hinter dem kryptischen Namen Cheb Balowski verbergen. „Balowski ist polnisch und bedeutet soviel wie ‚das Leben genießen, während man tanzt’“, verrät Frontsänger Yacine Belahcene Benet, mit 27 Jahren unangefochtener Senior der Band. „Allerdings hatten wir davon keine Ahnung, als wir einen Bandnamen suchten. Wir haben uns bei unserer englischen Lieblingssoap namens The Young Ones bedient. Es geht da um ziemlich durchgeknallte Typen in einer WG. Deren Vermieter heißt Balowski. Und Cheb kommt aus dem Algerischen und bedeutet soviel wie Junior. Den Cheb habe ich mir also aufgrund meiner arabischen Wurzeln gegönnt.“

„Abgesehen davon“, mischt sich Gitarrist Santi Eizaguirre Anglada grinsend ein, „haben wir die Band sozusagen im Kindesalter gegründet, und irgendwie fühlen wir uns immer noch wie große Kinder.“ Zumindest in puncto Spontaneität steht Cheb Balowski Kindern in nichts nach, da kann man dem spargeldürren Santi nur beipflichten. Was allerdings die Professionalität angeht, sind die neun Jungens und ein Mädel längst erwachsen geworden, schließlich gibt es die Band schon fast acht Jahre. „Wir haben viel dazugelernt“, bestätigt Yacine Belahcene Benet. „Bei den Aufnahmen zum ersten Album Bartzeloona haben wir nichts vorbereitet oder extra arrangiert, wir haben einfach losgespielt. Die zweite CD Potiner entstand ausschließlich im Studio, da haben wir schon viel dran rumgefeilt. Plou Plom ist jetzt die Quintessenz der beiden vorherigen Cheb Balowski Alben. Es klingt spontan und ist doch durchdacht.“

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Den Fans von Cheb Balowski ist es letztendlich egal, wie die Alben zustande kommen, Hauptsache, der Sound stimmt. „Musiqueta que enamora“ - „Musik, die ansteckend wirkt“ oder auch „Musik, die dein Herz Cheb Balowski gewinnt“ - lautet der Untertitel des aktuellen Werkes. „Aber“, betont Yacine Belahcene Benet, „es geht uns eben nicht nur um die Musik, wir haben auch eine Message. Wir klagen an, was uns in dieser Welt nicht gefällt.“

Das macht schon das Titelstück deutlich, „Plou Plom“ eben, „Es regnet Blei“ - eine Anspielung auf fallende Bomben in Kriegen, die niemand braucht. Oder „Mirant Les Notícies“: Da mokiert sich Cheb Balowski über die manipulative Gewalt der Nachrichten in den Medien. Und „Sembla Que No Però Si’ ist eine klare Absage an Rassismus. Daneben gibt es auch unbeschwerte Texte über die Liebe, wie in „Widgi El Yum“, der Tag kommt, oder „Bella“, die „Schöne“. „Es ist wie im wahren Leben“, meint Yacine Belahcene Benet. „Es gibt immer Widersprüche, es gibt gute und schlechte Zeiten. Aber selbst in schlechten Zeiten sollte man nicht nur schwarzsehen, sondern sich trotzdem noch an irgendetwas freuen können. Dieses Lebensgefühl soll der Titel Plou Plom - Musiqueta Que Enamora widerspiegeln.“


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