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Zigeunermusik ist ein Lebensstil

Loyko

In der Seele des Zuhörers ein Haus bauen

go! www.loyko.ru
Discographie
(Auswahl)

Road Of The Gypsies (Network Medien, 1994)
Loyko In Russia
(Boheme Music, 2000)
Return Of Gypsy Maestro
(Loyko Records, 2000)
Gypsy Time For Nunja
(Network, 2000)
Gypsy Blues
(Loyko Records, 2002)
Two Angels
(Loyko Records, 2004)

Mit anderen Gruppen auf der Anthologie
Russian Gypsy Soul
(Network, 2000)

unterwegs:
nastjaweinmar@hotmail.com
11.02.2005: Göttingen, Gallerie APEX
12.02.2005: Göttingen, Gallerie APEX
13.02.2005: Hannover, Kanapee
14.02.2005: Kassel, Kulturzentrum Schlachthof
15.02.2005: Hannover, Kanapee
16.02.2005: Heiligenstadt, Kirche St. Martin

Loyko Sobar war ein Geigenvirtuose im Russland des 19. Jahrhunderts - und er war Roma. Als reisender Musiker war er im ganzen Land bekannt. Auf ihn beruft sich der Violinist Sergei Erdenko. Sein Trio nennt er deshalb ganz einfach Loyko. Seit Jahren ist diese Gruppe eines der aufregendsten Folkensembles aus Russland. Mit dem aktuellen Album Two Angels hat die Formation aus zwei Geigern und einem Gitarristen ein Meisterwerk eingespielt, das durch die Gefühlswelt der Musiker und die der russischen Roma führt. Im Folker!-Gespräch sprach der Geigenvirtuose über seine Gruppe und über die Zigeunermusik in Russland.

Von Udo Hinz

Die Musik von Loyko ist sehr intensiv. Sie geht sowohl mit Balladen als auch mit extrem schnellen Stücken unter die Haut. Was willst du mit eurer Musik beim Hörer erreichen?

Jeder Musiker ist irgendwie ein Maler, der ein Bild malt. Mit den Bildern erzählt er Geschichten, die er erlebt hat. Er erzählt die Geschichten aber mit anderen Mitteln. Als Musiker wollen wir in der Seele des Zuhörers ein Haus bauen. Wir möchten den Hörer zum Zeugen seines Lebens machen und ihn vom alltäglichen Leben wegreißen. Der Zuhörer soll seine Sorgen vergessen, seine Augen öffnen und die Schönheit des Lebens erspüren. Er soll durch Loyko unsere Musik sehen, was er sonst nur in seinen schönsten Träumen sieht.

Kann nur ein Roma diese russische Musik so interpretieren?

Zigeunerblut ist kein Wasser. In Russland kann man sehr leicht unterscheiden: Wer ist Zigeuner und wer nicht - man sieht die innere Anspannung und Echtheit. Die professionelle Ausführung der Musik geht allerdings über die Grenzen des einfachen Musikmachens hinaus. Dann ist das Blut nicht mehr so wichtig, sondern entscheidend ist nur noch wie groß die Liebe und das Interesse an der Kunst der Zigeuner ist. Es gibt auf der Welt viele großartige Musiker, die Zigeunermusik hervorragend spielen aber keine Zigeuner sind. Doch sie sind Zigeuner in ihrer Seele und ihrem Herzen. Zigeunermusik ist ein Lebensstil!

Was ist für dich das Besondere an der Romakultur?

Zigeuner sind ein sehr geheimnisvolles Volk. Auch untereinander sind sie sehr vorsichtig. Sie haben Angst, ihr Gesicht zu verlieren. Das liegt daran, dass die Zigeuner oft verfolgt worden sind. Aber: Wenn sie anfangen zu singen, dann fällt die Verschlossenheit zusammen und sie werden wieder wie Kinder - offen und rein -, sodass man in ihren Seelen lesen kann. Für mich ist die Reinheit der Kunst das Wesentliche in der Zigeunerkultur - es gibt keine Lügen.

Loyko

Bei Loyko hört man russische Melancholie, spanischen Flamenco, Rockriffs und Klassik. Wie kommt es zu diesem typischen Loyko-Mix?

Unser Programm beinhaltet alte Volklieder sowie eigene Kompositionen und Instrumentaltitel. Bei den traditionellen Stücken nehmen wir die Musik völlig auseinander und bauen sie dann Krümel für Krümel wieder zusammen. Doch das Wertvollste bei unserer Arbeit ist die Überkreuzung von drei verschiedenen Musikwegen - das ist für mich das Besondere an Loyko. Ich habe für die Gruppe absolut unterschiedliche Musiker ausgewählt. Der Geiger Georgy Osmolovsky interessiert sich für indische, chinesische Musik und Jazz. Michael Savichev begeistert sich für Klassik und Flamenco. Und ich liebe Zigeunermusik, aber natürlich auch Klassik und keltische Musik.


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Mehr über Loyko
im Folker! 1/2006