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Mercedes Sosa

Mit 70 hat man noch Träume

Mercedes Sosa

Die Stimme Lateinamerikas meldet sich zurück

go! www.mercedessosa.com.ar
   (auf Spanisch)
Discographie
(Auswahl)

Canciones Con Fundamento (Polygram/Universal, 1965)
Homenaje A Violeta Parra
(Polygram/Universal, 1971)
Traigo Un Pueblo En Mi Voz
(Polygram/Universal, 1973)
Mercedes Sosa Interpreta A Atahualpa Yupanqui

   (Polygram/Universal, 1977)
Sosa En Argentina
(Polygram/Universal, 1982)
Amigos Míos
(Polygram/Universal, 1988)
30 Años
(Polygram/Verve, 1993)
Al Despertar
(Mercury/Universal, 1998)
Misa Criolla
(Decca, 2000)
Acústico
(Sony Discos, 2002)
Corazón Libre
(Edge Music/Deutsche Grammophon/
   Universal Classics, 2005)

In ihrer argentinischen Heimat wird sie fast wie eine Nationalheldin verehrt. Jahrzehntelang war sie die Stimme der Opposition, die gegen die Militärdiktaturen des Kontinents aufbegehrte. Keine andere Sängerin interpretierte die Lieder von Victor Jara, Pablo Milanés, Atahualpa Yupanqui oder Silvio Rodríguez so gefühlvoll und gekonnt wie Mercedes Sosa, keine andere heimste dafür so viele Auszeichnungen rund um den Globus ein. Nach schwerer Krankheit meldet sich die große Dame der lateinamerikanischen Folklore jetzt mit einem neuen Album zurück.

Von Suzanne Cords

„‚Wann singt la Mecha wieder?’, haben die Leute meinen Sohn Fabián immer wieder gefragt. „Und ich lag tatenlos im Bett, starrte verzweifelt zur Decke und gab mich der Dunkelheit hin.“ Mercedes Sosa spricht offen über ihre Depression, die sie so lange von ihrem Publikum fernhielt. „Damals hätte ich im Traum nicht daran gedacht, jemals wieder aufzutreten“, sagt sie und lacht dann befreit auf: „Gott sei Dank habe ich diese schwere Zeit hinter mir gelassen. Ein Leben ohne Gesang ist für mich kein Leben.“

Und so war es für Mercedes Sosa ein Freudentag, als sie am 23. September 2005 nach zweijähriger Bühnenabstinenz im Weißen Salon des Mercedes Sosa Regierungspalastes erstmals wieder vor Publikum trat. Neben Argentiniens First Lady Cristina E. Fernández de Kirchner saßen mehrere Minister und der Schriftsteller Ernesto Sábato in der ersten Reihe, dahinter drängelte sich alles, was in Buenos Aires Rang und Namen hat. Alle wollten die große alte Dame erleben - und stellten am Ende des Abends erleichtert fest, dass die Krankheit sie nicht gebrochen hat: Ihre Stimme klingt so kraftvoll wie eh und je. „Ich fand es wunderbar, an jenem Ort zu singen, wo man mich zur Zeit der Diktatur verwünscht und ins Exil getrieben hat. Und ich konnte gar nicht fassen, wie begeistert mir die Menschen zugejubelt haben“, freut sich die 70-Jährige, die in ihrer nahezu kindlichen Begeisterung so gar keine Mercedes Sosa Starallüren an den Tag legt.

Voller Freude reagierte auch das argentinische Volk auf Sosas Rückkehr ins Rampenlicht, als sie sich ein paar Tage später in Diego Maradonnas Fernsehshow einem Millionenpublikum präsentierte. Wie kaum eine andere Künstlerin haben ihre Landsleute la Negra (der liebevolle Spitzname spielt auf ihre indianische Herkunft an) ins Herz geschlossen. Nicht nur, weil sie sich Zeit ihres Lebens für die Unterdrückten und Geknechteten eingesetzt hat, sondern auch, weil ihre Stimme Gänsehaut erzeugt und die Herzen anrührt. Es ist schier unmöglich, sich dem hypnotischen Bann dieser Sängerin zu entziehen.

Eine Hymne an das Leben

Mercedes Sosa hat so ziemlich alles erreicht, was ein erfolgreiches Künstlerleben auszeichnet: Zahlreiche Platin- und Goldschallplatten zieren ihre Wände, u. a. der Grammy Latino für ihre Interpretation der Misa Criolla, man hat ihr Titel und Ehrenwürden verliehen, und von Japan bis Kanada liegt ihr eine riesige Fangemeinde zu Füßen. Deswegen kommt es für die Sängerin auch gar nicht in Frage, an Ruhestand zu denken, allen Malaisen und den schmerzhaften Nachwehen eines Sturzes zum Trotz, der sie zum Tragen eines lästigen Korsetts zwingt. Stattdessen hofft la Negra, sich einen Lebenstraum zu erfüllen: Einmal will sie mit Carlos Santana auf der Bühne stehen. „Ich weiß, das klingt verrückt“, lacht sie. „Der Mann kennt mich bestimmt gar nicht. Aber er ist mein Idol, er hat so viel Gutes für die Menschen von El Salvador getan. Er hat geholfen, als er selber noch kein Star war. So was imponiert mir ungemein.“


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im Folker! 1/2006