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Königskinder (Eigenverlag, 2005) |
unterwegs: 01.04.06: Kirchheimbolanden, Weißes Ross 24.04.06: Reutlingen, Café Nepomuk 25.04.06: Pforzheim, Folk Club Prisma im „Bottich“ 28.04.06: Kalletal-Brosen, Deele Brosen 29.04.06: Minden, BÜZ Minden 10.05.06: Bramsche, Universum (Trio) 12.05.06: Venne, Venner Folkfrühling (Trio) 13.05.06: Velbert, Café Flux (Trio) 14.05.06: Neuffen, Burg Hohenneuffen 19.05.06: Kernen-Stetten, Museumskeller 15.07.06: Ellmendingen, Alte Kelter, Winzerhalle Folkfestival (mit An Tor) 08.09.06: Bielefeld, Neue Schmiede (tba) 23.09.06: Schweinfurt, Disharmonie |
Deitsch spielt traditionelle deutsche Volkslieder modern arrangiert, nimmt die Musik dabei jedoch ernst und verzichtet auf zwanghaft aufgesetzten Funfaktor oder ein unpassendes Aufstülpen von Elementen aus den Musiktraditionen anderer Kulturen. Die Genialität des Duos liegt in einem feinfühligeren Vorgehen, z. B. durch die subtile Verwendung des DADGAD-Tunings oder keltischer Fiddlestyles, immer textdienlich und im Sinne der Melodie. Nun liegt die Debüt-CD vor. Eine Platte, die aufhorchen lässt, eben weil sie einem längst totgesagten Musikgenre neues Leben einhaucht und sich dabei bewusst zum Deutschfolk bekennt. Die klassische Violinistin und Sängerin Gudrun Walther und der studierte Jazzgitarrist Jürgen Treyz (Gitarren, Mandoline, Mandola, Dobro, Arrangements) erzählten dem Folker!, wie es dazu kam.
Von Ulrich Joosten
Gudrun Walther beschreibt ein Phänomen, das deutsche Musiker oft erleben, wenn sie z. B. in Irland in einen Pub gehen und gebeten werden, auch mal ein deutsches Lied zu spielen: „Wir wurden von den anderen Musikern meist gebeten, doch auch einmal deutsche Musik zu spielen. Wir haben dann eins der wenigen deutschen Stücke, die wir kannten, zum Besten gegeben, die immer mit Begeisterung aufgenommen wurden. Meist tauchte danach die Frage auf, wieso es in Deutschland kaum Bands gibt, die traditionelle deutsche Musik spielen.“
Die Zuhörer verstehen das nicht, so Gudrun Walther, da in vielen europäischen Ländern gerade ein regelrechter Folkboom zu beobachten ist, mit vielen neuen und auch jungen Bands, die sich wieder mit traditioneller Musik beschäftigen. „Diese gelegentlichen Eskapaden in die deutsche Musik weckten bei uns ein ernsthaftes Interesse für ‚unsere’ Tradition und wir begannen, nach weiterem Material zu suchen.“
Für ihre Debüt-CD wählte das Duo Stücke aus, die schon von anderen bis zur Schmerzgrenze ausgelutscht wurden, von bekannten Volksliedern wie „Wie schön blüht uns der Maien“ bis hin zu der Ballade „Es waren zwei Königskinder“, die die Band gar zum Titelstück ihrer CD erkor. Deitsch gehört zu einer neuen Generation von Musikern, die dieses Material völlig unvorbelastet neu entdecken, meint Gudrun Walther, denn „ehrlich gesagt, kannten wir nur wenige Versionen von anderen Bands, da wir nicht viele Aufnahmen aus den 70er Jahren besitzen. Ich habe das Deutschfolkrevival ja auch nicht selbst erlebt, da ich erst 1975 geboren wurde. Einige Lieder habe ich von meinen Eltern oder meinem älteren Bruder gelernt. Die Ballade von den Königskindern z. B. hat mich schon als Kind immer fasziniert. Deswegen habe ich gar nicht die Frage gestellt, ob dieses Lied vielleicht schon zu oft aufgenommen wurde. Da wir bei der Stückauswahl für die CD Wert darauf legten, dass der überwiegende Anteil der Stücke traditionell ist, fanden wir, dass solche ‚Klassiker’ dazugehören. Es sind einfach sehr schöne Stücke.“
Jürgen Treyz ergänzt, dass ihre Herangehensweise an das traditionelle deutsche Volksliedgut heute eine andere ist als die der meisten Gruppen der 70er und 80er Jahre, denn „inzwischen hat sich die Folkmusik international weiterentwickelt. Die Messlatte für das spieltechnische Niveau ist insgesamt höher, da man heute auf jedem beliebigen Folkinstrument von Drehleier bis Uilleann Pipes qualifizierten Unterricht nehmen kann. Die einzelnen nationalen Folkszenen sind viel besser vernetzt, und man kann ganz unterschiedliche Musiktraditionen kennen lernen. Dadurch ergibt sich ein anderer Background, andere Hörgewohnheiten - und die führen auch zu einem anderen Umgang mit der eigenen Tradition.“
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