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Seit mehr als 30 Jahren „Forward with Scotland’s Past“

Die Battlefield Band

Mit neuer CD im Januar in Deutschland unterwegs

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go! www.templerecords.co.uk
Discographie
(Auswahl ohne Soloprojekte)

The Early Years - 1977-1988
   (Boxed Set; Temple Records)
New Spring
   (Temple Records/Sunny Moon, 1991)
Quiet Days
   (Temple Records/Sunny Moon, 1993)
Across The Borders
   (Temple Records/Sunny Moon, 1997)
Leaving Friday Harbour
   (Temple Records/Sunny Moon, 2000)
Happy Daze
   (Temple Records/Sunny Moon, 2001)
Time & Tide
   (Temple Records/Sunny Moon, 2002)
Out For The Night
   (Temple Records/Sunny Moon, 2004)

unterwegs:
www.magnetic-music.com
19.01.06: Bad Homburg,
   KUZ Englische Kirche
20.01.06: Kirchheimbolanden,
   Weißes Ross
21.01.06: Backnang-Steinbach,
   Club Junges Europa
22.01.06: Speyer, Irish Pub Outside
23.01.06: Villingen, Folkclub (Scheuer)
24.01.06: Germering, Cobbler’s Irish Pub
25.01.06: Hof, Kult Veranstaltungshalle
26.01.06: Bielefeld, Neue Schmiede
28.01.06: Wernigerode,
   Kongresszentrum (mit Cara)
31.01.06: Braunschweig, Meier Music Hall
01.02.06: Bonn, Brotfabrik
02.02.06: Bremen, Kito
03.02.06: Hildesheim, Bischoffsmühle

Was ist nicht schon über sie geschrieben worden, wie hat man sie nicht schon genannt!? „Die Rolling Stones der Folkmusik!“ - „Was Dunlop für das Auto getan hat, hat die Battlefield Band für die schottische Battlefield Band Folkmusik getan!“ Da fragt man sich doch glatt: Wie bitte? Die „Batties“ mit Exzessen und Skandalen? Die schottische Folkmusik runderneuert? Ersteres definitiv nicht, Zweiteres schon eher, garantiert in ihrem ersten Jahrzehnt, aber die Battlefield Band steht vor allem für eines: Vier Herren, die mit bewundernswerter Hartnäckigkeit die frohe Kunde der schottischen Folkmusik in aller Welt verbreiten. Ohne Gegenwart und Zukunft zu ignorieren, beginnt der folgende Rückblick in grauer Vorzeit.

Von Mike Kamp

Beamen wir uns mal gaaanz weit zurück. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts schlief die schottische Folkmusik oberflächlich gesehen den Schlaf der Gerechten. Weiter südlich hatten Bands wie Steeleye Span oder Fairport Convention gezeigt, dass traditionelle Musik nicht verstaubt klingen muss. Doch auch in Schottland gärte es. Offiziell geht heute die Geschichte von den vier Studenten aus Glasgow aus, die sich Mitte der 70er Jahre trafen. Der seinerzeit von Bernhard Hanneken minutiös recherchierte Battlefield-Band-Stammbaum für die Zeitschrift Michel in ihrer Ausgabe Juli/August 1981 zeigt jedoch, dass die Band 1969 als Trio mit Brian McNeill begann, bevor Alan Reid sie noch im gleichen Jahr zum Quartett erweiterte. Und es dauerte bis 1976, bevor die erste offizielle LP erschien, aber die hatte es dann in sich. Traditionalisten und Puristen waren geschockt. Da wagten sich doch diese langhaarigen Typen mit Synthesizer, Pipes, Fiddle und diversen Saiteninstrumenten an die teils Jahrhunderte alten Melodien und Lieder. Das hatte es nördlich des Hadrian’s Wall noch nie gegeben und die unkonventionelle Herangehensweise fand Nachahmer. Die schottische Folkmusik war in der Neuzeit angekommen. Die Battlefield Band (im Folgenden BB genannt) hatte ihren Sound gefunden, an dem sie in den Folgejahren feilte und dem sie im Prinzip bis heute treu geblieben ist.

Battlefield Band

Personalpolitik

Lange Jahre hatte es den Anschein, als bestände die BB aus Alan Reid und Brian McNeill (Fiddle, Saiteninstrumente) sowie einem wechselnden Piper und einem weiteren Saitenmann, aber 1990 verließ der optisch wie künstlerisch unüberseh- und -hörbare McNeill die Band und bis heute ist Reid die einzige personelle Konstante. Der sagt zu den Wechseln: „Die gehen bei uns immer sehr erwachsen vonstatten, keine internen Kämpfe wie bei anderen Bands. Wir bekommen auch genug Zeit, uns nach Ersatz umzuschauen. Das ist ziemlich organisch. Und mit neuen Musikern erfinden wir uns immer wieder neu!“ Was waren das für Musiker, die in der BB ihr Gastspiel gaben! Alleine die Namen begeistern Kenner der schottischen Folkszene und ergäben eine verlockende Bigband: Alistair Russell, Dougie Pincock, Pat Kilbride, Ged Foley, Iain MacDonald oder der legendäre und viel zu früh verstorbene Davy Steele. Auch einige Damen waren dabei: Jenny Clarke, Sylvia Barnes sowie die unglaublich talentierte Karine Polwart. Und ganz junge Musiker absolvierten in der BB ihre Lehrjahre. Das Paradebeispiel ist der Fiddler John McCusker, dessen Eltern die gestandenen BB-Mitglieder seinerzeit hoch und heilig versprechen mussten, auf den Jüngling aufzupassen. Heute ist er aus der britischen Folkszene als Musiker und Produzent nicht mehr wegzudenken.

Womit wir zum heutigen Line-Up kommen. War auf der letzten CD Out For The Night noch Pat Kilbride für die Gitarre zuständig, so bestätigt die BB erneut, dass das einzig beständige der Wechsel ist. Vorhang auf, Auftritt von links: Sean O’Donnell aus Nordirland (Gesang, Gitarre). Er lebt bereits seit fast einem Jahrzehnt in Schottland und war z. B. in der Emily Smith Band oder bei Deaf Shepherd, letztens aber bei Solas aktiv. Er bringt den berühmten irish lilt, den weichen, melodiösen Gesang in die schottische Band. Etwas länger dabei, nämlich seit 2000, ist Alasdair White von der Isle of Lewis, bei dem man nicht weiß, welches Klischee man bedienen soll: sein jugendliches Alter, seine Spielkunst oder seine instrumentelle Vielfältigkeit (Fiddle, Whistle, Banjo, Bouzouki, Highland- und Small Pipes, Bodhrán). Der amerikanische Piper Mike Katz (auch Whistle und Gitarre) ist wegen seiner Bandmitgliedschaft seit 1997 bereits der Zweitdienstälteste. Und dann ist da der Veteran, der Bandmethusalem, der Quasigründungsvater: Alan Reid (Keyboards, Gitarre, Gesang), der sich aber gar nicht so fühlt. „Jeder nennt mich so, aber wenn ein neues Mitglied in die Gruppe kommt, dann fühle ich mich ebenfalls wie neu. Ich gebe ihnen was, sie geben mir was, und das sind immer aufregende Zeiten. Alasdair White z. B. könnte mein Sohn sein, aber wenn wir auf musikalischer Basis miteinander umgehen, dann könnte er mein Vater sein. Er lehrt mich und ich lehre ihn. Die Battlefield Band in der
Besetzung bis Anfang 2005 -
hier noch mit Pat Kilbride Ich bin also nicht der Vater in der BB!“

Der Einfluss

Die BB klingt heutzutage beileibe nicht mehr revolutionär, eher frisch, fröhlich und zeitgenössisch. Die Mischung aus Tradition und Moderne, Eigenem und Fremdem, akustischen und elektronischen Instrumenten, diese ganze sympathische Attitüde der Unangepasstheit und Abgrenzung von schottischer Tümelei oder akademischer Umklammerung sind im 21. Jahrhundert ein Standard der schottischen Folkszene geworden. Ganz gleich ob z. B. Capercaillie, die Old Blind Dogs, Peatbog Fairies oder Malinky - sie alle haben das gleiche grundsätzliche Selbstverständnis. Ob es diesen selbstbewussten und phantasievollen Umgang mit der eigenen musikalischen Vergangenheit auch ohne die BB gegeben hätte - ich möchte es bezweifeln. Als Alan Reid Anfang der 70er Jahre die Keyboards (oder damals eher ein elektrisches Örgelchen) zu traditioneller Musik einsetzte, da war das für die schottischen Puristen ein ähnliches Sakrileg wie seinerzeit für die Folkies, als Bob Dylan in Newport die elektrische Gitarre einstöpselte.


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