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Randfigurenkabinett (Eigenverlag, 2003) |
Strom & Wasser unterwegs: 02.11.05: Kassel, Schlachthof* 03.11.05: Bremen, Junges Theater 04.11.05: Lutterbek, Lutterbeker 05.11.05: Lutterbek, Lutterbeker 11.11.05: Flensburg, Kühlhaus** 16.11.05: Berlin, Kaffee Burger 17.11.05: Fürstenwalde, Club im Park 18.11.05: Görlitz, Hospi10* 19.11.05: Dresden, Bärenzwinger 25.11.05: Nürnberg, Kunstverein 07.12.05: Trier, Exhaus 08.12.05: Hanau, DasQbar 14.12.05: Erfurt, Museumskeller * Vorprogramm von Götz Widmann ** Vorprogramm für Der Fall Böse |
Dass Strom und Wasser in heutiger Zeit immer teurer werden, müssen wir alle zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Anders verhält es sich bei der Band gleichen Namens: Trotz ihres beachtlichen Niveaus kann sich wohl jeder Veranstalter die Gruppe um den Autor und Sänger Heinz Ratz leisten. Strom & Wasser - das sind außergewöhnliche Lieder in einer wilden Mischung aus Liedkabarett und Punk auf Akustikinstrumenten. Kaum ein anderer als Ratz versteht es, so drastisch menschliche Abgründe aufzuzeigen. Ratz & Co. sind inzwischen nicht nur in alternativen Kellerclubs gern gesehene Gäste, sondern auch bei größeren Veranstaltungen wie z. B. dem Festival Musik und Politik.
Von Reinhard „Pfeffi“ Ständer
Bei Strom & Wasser dreht sich alles um Heinz Ratz. Er ist Kopf und Gründer der Gruppe, deren Sänger, schreibt alle Texte und Kompositionen und tritt auch als Buchautor in Erscheinung. Ratz hat trotz relativ junger Jahre bereits ein bewegtes, familiär bedingtes Vagabundenleben hinter sich. 1968 in Bonn geboren, führten seine Wege nach Peru, Sarragossa und Saudi-Arabien, dazwischen Ruhrgebiet und Troisdorf, Zell an der Mosel, La Chaux-de-Fonds in der Schweiz, Waldshut am Rhein, Kronach, Schwarzwald, von dort nach Argentinien, dann wieder Bonn, Augsburg, Pforzheim, Bremen, ins schottische Glasgow, Heidelberg, Karlsruhe usw. - um nur einige der knapp 50 [!] Stationen zu nennen. Zurzeit lebt er in Kiel, falls sich das nicht inzwischen schon wieder geändert hat. Zu Ratz’ rastlosem Leben gehört, dass er Sohn einer (peruanischen) Indianerin ist und seine „Weltreisen“ nicht immer auf der Sonnenseite stattfanden. So lebte er in Buenos Aires in einem Heim für Straßenkinder, war ein Jahr obdachlos und mehrfach auf der Flucht, z. B. um dem Wehrdienst zu entgehen. Vermutlich hat das mit dazu beigetragen, unruhevolle Texte über die Tragik der menschlichen Existenz zu verfassen. Ratz ist Autodidakt, hat keinerlei musikalische oder literarische Ausbildung, was aber für seine Art zu texten kaum von Nachteil ist. Hat der Kontakt mit den verschiedensten Kulturen Einfluss auf seine Lieder? „Nur zum Teil, eher unbewusst, z. B. bei einem Reggae. Traditionelle Musik spielt in diesen Ländern eine ganz andere Rolle als bei uns und bei mir.“
Lange vor Strom & Wasser hatte Ratz mit Lesungen seiner provokanten Texte begonnen, war eher auf dem Weg zum Dichter als zum Musiker. Später ließ er sich begleiten, in seiner Zeit in Glasgow vom Gitarristen Sid Wheelan mit einem musikalischen Rahmenprogramm. In Deutschland setzte er dies mit dem Pforzheimer Tino Valenta (Gitarre) fort. Mit zunehmendem Erfolg wurde das Projekt erweitert, es gab die Band Krakatit mit schottischen Musikern und schließlich Strom & Wasser, zunächst als Duo, später mit mehr Musikern. 2003 fand das erste Konzert statt. Inzwischen gehören der Band an: Peer „Pensen“ Jensen (Gitarre) aus Hamburg - er kam von Frische Mische, früher im Comedybereich, auch Liedermacher und HipHop-Musiker. Pensen will sich aber auf seine eigenen Soloprojekte konzentrieren und wird gelegentlich vom Münchener Antun Opic verteten. Weiter: Fee Stracke (Klavier u. a.) aus Berlin, die von diversen Jazzprojekten und Improvisationstheatern kommt; Benny Greb aus Hamburg bzw. Rui Faustino aus Lissabon am Schlagzeug; Steffen Faul (Trompete) aus Berlin, der dort in Klezmer- und Bigbands spielte; sowie natürlich Heinz Ratz (Bass, Gesang). Alle Begleitmusiker spielen professionell noch in anderen Bands, vorwiegend in der Jazzszene. Wichtig ist für El „Ratz“ (süddeutsch für „Ratte“) die Flexibilität, d. h. in größeren oder kleineren Besetzungen auftreten zu können, je nach Geldbeutel und Veranstaltungsort des Promoters. So spielt Heinz auch im Duo mit Fee oder als „Liederkracher-Duo“ mit Peer. Ein Soloprogramm - experimentell vertonte Hörbücher - ist ebenfalls geplant. Immerhin brachte man es in den letzten beiden Jahren auf insgesamt 240 Konzerte. Natürlich spielen Strom & Wasser lieber in größerer Besetzung, wichtiger jedoch sind die kleinen Clubs mit viel Publikum als große, leere Säle. Ratz sagt, dass man von den Auftritten leben kann, wenn auch bescheiden.
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