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(Auswahl) Literatur und Musik |
unterwegs: Programm „Jahrgang 1899 - Eine poetisch, musikalische Hommage an Erich Kästner“ 04.11.05: Ludwigshafen-Rheingönheim, Ev. Kirche 05.11.05: Weilerbach, Dreschflegel 06.11.05: Weinheim, Alte Synagoge Programm „Überall ist Kattegatt - Ein mari(n)times Liedertheater nach J. Ringelnatz und F. Grasshoff“ 18.11.05: Barntrup, Scheune 19.11.05: Emmerthal, Alte Post 01.12.05: Hürth, Lährerhof 03.12.05: Wuppertal, Bandfabrik 09.12.05: Bremen, Bürgerhaus Vegesack 11.12.05: Ottersberg, Café KuKuC 17.12.05: Raestrup, Schützenhaus Programm „Galläppel - Ein Koloniebär vom Niederrhein singt und erzählt“ 25.11.05: Wachtendonk, Flachshaus |
30 Jahre auf der Bühne, 30 Jahre Lieder vom Niederrhein, Literaturprogramme und Bänkelsang. In seinem autobiographisch gefärbten Programm „Galläppel - ein Koloniebär erzählt“ berichtet der am Niederrhein geborene Osnabrücker Sänger und Liedermacher, wie für ihn alles begann - als „Koloniebär“ in einer Arbeitersiedlung im „Pütt“. Voller Selbstironie berichtet Gall von seiner Kindheit, vom Kartoffelsammeln auf den Feldern des Grafen, ersten sexuellen Erfahrungen der eher schmerzhaften Art und ersten musikalischen Gehversuchen: „Am Anfang war eine perlmuttfarbene Höfner-Schlaggitarre“. Nostalgische Lieder und Dönekes lassen eine Zeit lebendig werden, in der zumindest in Deutschland Freddy Quinn („Heimweh“) ein noch größerer Star war als Elvis, als Sinalco Cola, Bluna und Nivea die In-Marken waren, als Fernsehen noch schwarzweiß und Radio das Medium Nummer eins war.
Von Ulrich Joosten
Die „Kolonie“ war eine kleine Arbeitersiedlung am Rande des Ruhrgebiets, im Schatten einer großen Fabrik. Die Menschen, die dort wohnten, nannte man „Koloniebären“. Günter Galls erste musikalische Erfahrungen waren Lieder im niederrheinischen Dialekt des Gebiets zwischen Kevelaer und der Grenze zur niederländischen Provinz Limburg. „Das war in Rheinberg-Ossenberg“, erzählt er. „Diese Arbeitersiedlung war mein Mikrokosmos, dort habe ich die ersten 15 Jahre meines Lebens zugebracht. Meine Großeltern lebten dort, die sprachen nur Platt miteinander, wie viele Nachbarn auch. Meine Mutter konnte es nicht, weil sie aus der Pfalz kam. Daher wurde bei uns nur ‚Hochdeutsch auf Klompen’ [Holzschuhe, Anm. d. Verf.] gesprochen. Meine Mutter war jedoch ein wichtiger Bestandteil meiner musikalischen Biographie, denn bei uns trällerte immer das Radio, und Mama trällerte mit. Ich durfte schon mit zartem Knabensopran im Kirchenchor und als Messdiener singen und musste den Sopran auch in der Schule immer wieder erklingen lassen. Später kam die katholische Jungschar mit Fahrtenliedern dazu.“
In seinem neuen Programm und Album Galläppel fungieren die auf Solomundharmonika gespielten Fahrtenlieder in sehr selbstironischer Art und Weise als verbindendes Element zwischen den Prosatexten und Liedern. Merkwürdigerweise kommen gerade diese Melodien bei Liveauftritten sehr gut an, und immer wieder werden die Zuhörer von der einsamen Mundharmonikamelodie animiert, das Lied mitzusingen. Nostalgie pur?
Gall lacht augenzwinkernd: „Genau. Wenn alle ‚Weißt Du, wieviel Sternlein stehen’ mitsingen, das ist schon lustig. Ich spiele das zwar aus ’ner gewissen Distanz - ich bin ja nun auch schon ein paar Tacken älter -, aber so ironisch meine ich das gar nicht. Das waren meine ersten musikalischen Erfahrungen, und ich habe diese Lieder geliebt. Das tue ich heute noch - ich nehme die schon ernst.“
Günter Gall ist heute, nach 30 Bühnenjahren, zu einem Volkssänger im besten Sinne des Wortes geworden. Sein Publikum besteht, heute wie damals, aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Die musikalischen Elemente seines neuen Programms schlagen einen Bogen über 30 Jahre Bühnenerfahrung und spiegeln Elemente aus allen Phasen seiner musikalischen Entwicklung wider.
Die begann Mitte/Ende der 70er Jahre, und am Anfang stand ein Duo. Günter Gall exhumierte damals plattdeutsche Lieder aus Archiven und sang sie zusammen mit Tom Gerstenberger. Das heute legendäre Duo wurde 1980 gegründet und hieß Mulwerk. Später wurde es mit Karl-Heinz Heydecke zum Trio erweitert. „Mit Mulwerk haben wir die plattdeutschen, traditionellen Lieder vom Niederrhein aufgegriffen, die ich als Kind von unseren Nachbarn gehört habe, den ‚Nohbers Pitter’ zum Beispiel und das Lied ‚Pierlala’, das nun auch auf der neuen CD enthalten ist, womit sich der Kreis schließt. Mit Kalle Heydecke kam dann die erste literarische Komponente dazu und wir vertonten Gedichte niederrheinischer Mundartlyriker, von Otto Hauss über Theodor Bergmann bis zu Arletta Eßer.“
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