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(Auswahl)
Für Erwachsene: |
unterwegs: (alle Termine CH): 05.11.05: Witterswil, Mehrzweckhalle 14:00 19.11.05: Stafa, Rössli 15:00 20.11.05: Seon, Turnhalle 4 17:00 23.11.05: Pratteln, Kultur- und Sportzentrum Kalimera (Kinderartikelbörse) 15:00 25.11.05: Einsiedeln, Spedakel 20:30 26.11.05: Brugg, Salzhaus 15:30 27.11.05: Tenniken, Gemeindesaal 10:00 27.11.05: Tafers, Aula 15:00 03.12.05: Richterswil, Dreikönigssaal Papeterie Lüthi 14:00 04.12.05: Dübendorf, Obere Mühle 15:00 24.12.05: Stans, Chäslager 13:30 15.01.06: Sankt Gallen, Offene Kirche St. Leonhard 16:00 + 19:00 21.01.06: Turbenthal, Schulhaus Breiti Bibliothek 14:30 22.01.06: Uster, Stadthofsaal 14:00 19.03.06: Basel, Fauteuil 15:00 06.04.06: Menznau, Rickenhalle 14:00 08.04.06: Brüttisellen, Gesellhof 14:30 29.04.06: Alterswilen, Mehrzweckhalle (solo) 14:00 30.04.06: Basel, Theater Arlecchino 11:00 + 14:30 01.07.06: Hägendorf, Dorfplatz 18:30 09.07.06: Eriswil, Ferienpass Eriswil 11:00 18.11.06: Bern, La Capella 15:00 19.11.06: Bern, La Capella 15:00 |
Der Mann schreibt politische Lieder und Liebeslieder für Erwachsene, Lieder für Kinder, Kinderbücher, Romane und tritt in Schulen, Theatern und Konzertsälen auf. Liest man Linard Bardills Biographie, fühlt man sich entweder als Faulpelz, bekommt ein schlechtes Gewissen oder es wird einem klar, dass die Tage dieses Mannes mehr als 24 Stunden zählen müssen. Was ist das wahre Geheimnis seiner Schaffenskraft?
Von Martin Steiner
Schicken wir es gleich voraus: Linard Bardill gebührt Dank. Er hat maßgeblich zur Reduktion elterlicher Gewalt in Kinderzimmern beigetragen. Dort plärrte in der Zeit vor Bardill ein Brei aus Schmalz, Sülze und Stumpfsinn aus den Lautsprechern. So manche Eltern sahen keinen anderen Ausweg, als mit Fäusten die Kassettenrekorder ihrer Lieblinge unschädlich zu machen. Doch dann zog mit dem Mann aus Graubünden real strahlender Sonnenschein in die Gemächer. „Sunne-Lied“ hieß der kleine Ohrwurm aus dem Album Luege was der Mond so macht, das fast jedes Deutschschweizer Kind mitsingen konnte. Über 50.000 Mal wurde die CD verkauft, eine riesige Zahl für Schweizer Mundartmusik. Das Album stellt die Sonne neben den Mond, getreu dem Leitsatz von Linard Bardill, dass zum Licht immer auch der Schatten gehört. Mit dem Album hat er die Deutschschweizer Kinder mit Liedern und Texten beschenkt, die auch bei Eltern Bilder entlocken und zum Denken anregen, ganz ohne erhobenen Zeigfinger wohlgemerkt. Eine Wohltat sind auch die Arrangements: zwei akustische Gitarren und ein Bass. Basta. Der Autor dieses Berichts hat es selbst erlebt: Auch nach vielen hundert Stunden Sonnenschein bleiben Eltern ruhig und gelassen. So mancher Liederschreiber für Erwachsene könnte beim Anhören dieser CD etwas in Sachen Melodieführung, Text und wirkungsvolle Arrangements lernen. Kein Wunder, dass Linard Bardill in vielen Schweizer Familien zum Haushaltsnamen geworden ist. Umso erstaunlicher, wie viel weniger seine Werke für Erwachsene bekannt sind.
Dabei hat Linard Bardill schon Mitte der 80er Jahre mit Liedern, Gedichten und Theaterstücken auf sich aufmerksam gemacht. Nicht immer wurde er verstanden. Beim rätoromanischsprachigen, 1987 herausgekommenen Album I Nu Passaran, das er zusammen mit Pippo Pollina einspielte, war das noch begreiflich. Wir Schweizerinnen und Schweizer mögen ja mehrsprachig sein, Rätoromanisch spricht man aber höchstens in Graubünden. Dort mochte man die Texte des Barden über Liebe und die Verschandelung der bündnerischen Bergwelt meist noch weniger verstehen. In der deutschsprachigen Schweiz spalteten sich die Geister. Die einen wollten in Linard Bardill den studierten Theologen mit Anspruch auf eine bessere Welt sehen. Für andere war er zu kantig, zu links, zu unberechenbar, zu intellektuell, zu weltverbessernd. Anders im Ausland: Für sein Album und Bühnenprogramm Aufs Leben los erhielt Linard Bardill 1990 den Deutschen Kleinkunstpreis und den Salzburger Stier. 1993 wurde ihm für Tanz auf den Feldern der Preis der deutschen Schallplattenkritik verliehen. Der „Liederer“, wie sich Linard Bardill selbst nennt, weist wohl Eigenschaften auf, die man in der Schweiz nicht so liebt: Einerseits hielt und hält er mit seiner Meinung nie hinter den Bündner Bergen zurück; andererseits ist Bardill keiner, der unbesehen in der Mitte stehen möchte. Er sucht seine Mitte vielmehr, indem er die Pole auslotet, und da findet er nicht immer nur blau blühende Enziane und Alpenrosen.
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