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Songwriter von internationalem Format

Helmut Debus

30 Jahre plattdeutsche Songpoesie

Kontakt:
Helmut Debus
Am Weserdeich 23
26919 Brake
Tel. 04401-7669
Discographie
(Auswahl)

LPs:
Wo ik herkam
   (Atelier im Bauernhaus, 1976)
Wat ik meen
   (Atelier im Bauernhaus, 1977)
För all dat
   (Atelier im Bauernhaus, 1978)
Kaamt tohoop
   (Atelier im Bauernhaus, 1979)
In dit platte Land
   (Atelier im Bauernhaus, 1980)
As een Stroom
   (Atelier im Bauernhaus, 1981)
Waterland
   (Atelier im Bauernhaus, 1982)
Dat Leed van ve Diekers
   (Atelier im Bauernhaus, 1982)
Wohen
   (Atelier im Bauernhaus, 1983)
Vullmaand
   (Atelier im Bauernhaus, 1985)
Morgenfloot
   (THEIN music-productions, 1988)

CDs:
Wille Harten
   (THEIN music productions, 1991)
Afsiet vun Tiet
   (THEIN music productions, 1994)
Möven seilt up Wind
   (THEIN music productions, 1997)
Vullmaand & Morgenfloot
   (THEIN music productions, 1999)
Twuschen Ankamen un Afscheed
   (THEIN music productions, 2001)
Steern un Stroom
   (THEIN music productions, 2005)

Buch:
Mien plattdüütsch Singbook
   (Florian Noetzel Verlag, Ars Musica,
   Wilhelmshaven, 1989)

Vor 30 Jahren, als die deutsche Folkszene von Musikern wie Fiedel Michel, Zupfgeigenhansel oder Hannes Wader dominiert wurde, entstand parallel im Nordwesten Deutschlands etwas Neues, das musikalisch zunächst zwar noch hörbar von irischer und schottischer Folkmusik beeinflusst war, Helmut Debus 1980 das allerdings schon bald einen sehr eigenen und unverwechselbaren Ausdruck erhielt. Mit zeitgemäßen „Songs op platt“, mit Liedern in plattdeutscher Sprache, die anfangs noch gemeinsam mit dem Jeveraner Dichter Oswald Andrae entstanden, betrat Helmut Debus ab 1975 die Bühnen, ohne dabei jemals in die Nähe jener „Heimatsänger“ zu geraten, die sich auch heute nach wie vor mit volksdümmlichen Liedern präsentieren, die oft noch flacher als sind der Norden Deutschlands.

Von Michael Tiefensee

Mittlerweile hat der heute 56-jährige Sänger und Poet aus der Wesermarsch wohl einige hundert Male geduldig die Frage beantwortet, warum er denn seine Texte ausgerechnet in plattdeutscher Sprache verfasst und singt. In einer Sprache also, die Debus zufolge „in den letzten Atemzügen liegt - und die kaum jemanden noch interessiert, höchstens in Form von Folklorekitsch, Nostalgiedöntjes oder Schlagerkram“. Debus’ Songs werden indes nicht nur längst von Songwriterkollegen wie Hugh Blumenfeld, Dick Gaughan oder Jack Hardy sehr geschätzt, sondern sie sind inzwischen auch Studienobjekt an einer Universität im amerikanischen Berkeley, wo ein Professor die Besonderheiten dieser Lieder seinen Studentinnen und Studenten in Seminaren vermittelt.

Längst gilt Helmut Debus denn auch als Singer/Songwriter von internationalem Format, der mit seiner „Universalsprache“ (O-Ton Debus) fernab aller Modeerscheinungen ein zwar treues und immer wieder auch neues Publikum erreicht, das allerdings zahlenmäßig wohl kaum den Quotenvorstellungen der meisten Plattenfirmen entsprechen dürfte. Nach seinem anhand solcher Wertmaßstäbe ausbleibenden „Erfolg“ gefragt, antwortet Debus denn auch ebenso klar wie seinem Selbstverständnis entsprechend: „Ich habe mich noch nie nach etwas gestreckt, nie irgendwo mitgemacht beim allgemeinen Klinkenputzen. Ich bin Dissident. Ich weiche ab. Kein Heiliger oder besonders charakterstark. Es ist mein psychischer Instinkt, der mich nicht ‚mitmachen’ lässt. Diese Erfolgs- und Geldgesetze. Ich würde krank werden davon.“

Plattdeutsch: Sprachliches Widerstandsnest in einer immer kälter werdenden Welt

Dabei wird Debus von der Kritik schon seit langem als herausragender Songpoet gewürdigt, dessen Werk bereits 1989 mit dem Bad-Bevensen-Preis, später mit dem Niedersächsischen Künstlerstipendium und dem Niederdeutschen Helmut Debus 2000 Literaturpreis der Stadt Kappeln ausgezeichnet wurde. Nach wie vor ist er gern gesehener Gast auf Konzertbühnen sowie bei Rundfunk- und Fernsehsendern. Und mehr denn je geht es Helmut Debus vor allem darum, wahrhaftig und in der Sprache so präzise wie möglich zu sein: „Vertellen, wat mien Meenen is“ - „Erzählen, was ich denke und fühle“ - ein Helmut Debus & Allan Taylor 2000 Grundanliegen, das er in seinen Liedern seit seiner ersten, 1976 erschienen LP Wo ik herkam immer wieder vermittelt hat. Plattdeutsch war und ist ihm denn auch ein „sprachliches Widerstandsnest in einer immer kälter werdenden Welt“, die obendrein immer schneller zu werden scheint.

Wohl auch deshalb verweigert er beständig scheinbar selbstverständliche und manchen nahezu lebensnotwendige Accessoires wie SMS, Fax oder Internet. Folglich hat im Hause Debus immer noch kein „moderner Apparat“ (Debus) das gute alte Telefon mit Wählscheibe ersetzt, und auch beim Unterwegssein in der Wesermarsch kommt Debus bestens ohne Handy aus. Stattdessen vertraut er im Zweifelsfall auf einen guten Füllfederhalter und anständiges Briefpapier, ansonsten gilt das gesprochene Wort, am besten Auge in Auge.


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im Folker! 5/2005