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Global.Kryner (BMG Lawine, 2004) |
unterwegs: 16.09.05: Trofaiach (A), Veranstaltungszentrum 17.09.05: Spielberg (A), Roter Saal - VAZ 23.09.05: Hilpoltstein, Stadthalle 24.09.05: Stuttgart, Schützenhaus 28.09.05: Immenstadt, Hofgarten 29.09.05: Waldkraiburg, Haus der Kultur 01.10.05: Mürzzuschlag (A), Neues Volkshaus - Kulturhaus 02.10.05: Salzburg (A), Kongresszentrum 05.10.05: Innsbruck (A), Kongresszentrum 06.10.05: Wolfurt (A), Cubus 07.10.05: Lienz (A), Dolomitenhalle 08.10.05: Graz (A), Orpheum 12.10.05: Wels (A), Stadthalle 14.10.05: SLO-Komenda (Ljubljana), Sporthalle 15.10.05: Waidhofen/Ybbs (A), Stadthalle 20.10.05: Kaiserslautern, Kammgarn 26.10.05: Düsseldorf, Savoy Theater 27.10.05: Köln, Kantine 29.10.05: Karlsruhe, Tollhaus 01.11.05: Berlin, Tipi 02.11.05: Berlin, Tipi 03.11.05: Berlin, Tipi 04.11.05: Berlin, Tipi 05.11.05: Berlin, Tipi 06.11.05: Bremen, Modernes |
Nicht ganz leicht zu finden war das neue Domizil des Managers Hage Hein, seines Zeichen spezialisiert auf alpine Weltmusik, ein Begriff, der vor knapp über zehn Jahren auf den „Schräg dahoam“-Konzerten des Münchner Tollwood-Festivals geprägt wurde. Ein Genre, das - wenngleich per definitionem innovativ - doch auf Tradition aufbaut und vielleicht gerade deshalb von Traditionalisten und Puristen abgelehnt wird. So trifft man sich nun ebendort mit Vertretern des alpinen slowenischen Flügels zu einer Tasse Kaffee in einem Münchner Büro, das bislang austrobajuwarische Größen wie Hubert von Goisern, die Hundsbuam oder auch Ringsgwandl ihre künstlerische Kontaktadresse nennen.
Von Matti Goldschmidt
Weniger ein Zufall, eher „gemeine Absicht“ sei das „Y“ im Gruppennamen, erzählt der Musik- und Politikwissenschaftler Dr. Christof Spörk süffisant, ganz nebenbei sein Kipferl in den Kaffee tunkend. Um nämlich „global“ zu erscheinen, müsse eben das Lokalkolorit abgestreift werden, der Bezug zum Rest der Welt hergestellt sein. Und deshalb sei „Kryner“ eben wie „Krainer“ zu lesen. Dabei wolle man sich durchaus auch von dem ehemaligen Philharmoniker Slavko Avsenik und seinen „Original Oberkrainern“ abheben. Dieser goldene und vergoldete Sound der Slawen aus dem südöstlichen Alpenraum hatte schnell den etwas verstaubten Heimatgeschmack der breiten Masse erobert. Aber genau von dieser Schiene wollte man sich lösen: Krainische Musik, im Prinzip genauso österreichisch wie slowenisch, sollte internationalisiert werden durch alpine Jovialität verziert mit ein paar kräftigen Spritzern karawankischer Melancholie.
Ein kurzer Blick in die jüngere Geschichte der Krain (slowen. Kranjska) mag das verdeutlichen: Aus dem Herzogtum Krain mit der Hauptstadt Laibach (Ljubljana) im Kaiserreich Österreich-Ungarn entstand unter Hinzunahme der Südoststeiermark und kleinerer kärntnerischer Gebiete (1918) schließlich 1992 die unabhängige Republik Slowenien. Die Mehrzahl der dortigen Einwohner spricht seit Jahrhunderten ein dem Serbischen und Kroatischen verwandtes Slowenisch (abgesehen von der isolierten Sprachinsel Gottscheer, in der bis zur Umsiedlung der Bevölkerung 1945 deutsch gesprochen wurde). Trotz dieses eindeutig slawischen Bezugs empfindet sich Slowenien emotional eher dem deutschsprachigen Mitteleuropa als einem „Slawien“ zugehörig - sicher der wichtigste Grund, den kommerziellen Erfolg der krainischen Musik in unseren Breitengraden zu erklären. Sprachgrenzen sind eben nicht notwendigerweise auch Kulturgrenzen.
Die Idee zum Projekt „globale Krainer“ kam Spörk im Jahre 2002, und zwar als er sich zwecks Feldstudien für mehrere Monate in Kuba aufhielt (er promovierte schließlich mit der musiksoziologischen Arbeit Musik und Politik in Kuba ab 1959). Spörk beobachtete, wie in Kuba leicht und ohne Scheu „Landmusik“ gemacht wird, die nicht nur das einheimische Publikum anspricht, sondern auch noch im weiträumigen Ausland unter dem Stichwort „Authentizität“ breiten Zuspruch findet. Wieso, fragte sich Spörk, solle es also nicht auch in Österreich eine Art „Buena Vista“ geben dürfen, eine Musikrichtung, die sich der landestypischen Formen annimmt und diese gleichzeitig in etwas Globales umsetzt? Ganz klar, das neue Produkt müsse zum einen nicht nur etwas an seiner Bierzeltselig- wie -geselligkeit gestutzt werden. Man dürfe auch nicht überernst Volksmusik machen wollen, vor allem nicht dozierend sein, sondern müsse insbesondere „die Leichtigkeit“ eines solchen Genres übernehmen. Andererseits solle das neue Genre nicht nur herkömmlich „global“, sondern irgendwie auch unterhaltsam, vielleicht sogar witzig sein.
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