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(Auswahl)
Oisín: |
unterwegs: 07.10.05: Großenhain, Kulturzentrum 08.10.05: Saalfeld, Festsaal Stadtmuseum im Franziskanerkloster 29.10.05: Garching, Bürgerhaus, Celtic Halloween Festival |
Geraldine MacGowan begrüßt mich so herzlich, als wären wir alte Freunde, dabei sehen wir uns zum ersten Mal. Das erleichtert mir den Einstieg in mein erstes musikjournalistisches Interview ungemein, welches ich im Anschluss an ihr Konzert in der Bonner Brotfabrik am 15.6.2005 mit ihr und Éamonn de Barra führe. Probleme bereitet höchstens ihr starker irischer Akzent, denn auch in den 13 Jahren, in denen sie als Wirtin einen Irish Pub in Hannover führte, hat sie sich mit der deutschen Sprache nicht so ganz anfreunden können.
Von Michael A. Schmiedel.
Ihre Kindheit verbrachte sie in Dublin, in einer Familie, in der viel klassische Musik gehört wurde, aber auch Popmusik allgegenwärtig war. Folk kam eher vom Lande, weckte aber gleichwohl ihr Interesse an traditionellen Liedern. Wurde sie als Kind immer wieder aufgefordert, etwas vorzusingen, fing sie als Teenager an, die Musikstile zu mischen. Beeinflusst vom Folkrevival gründete sie 1978 zusammen mit Mick Davis, Tom McDonagh und Brian McDonagh die Gruppe Oisín, benannt nach dem altirischen Sagenhelden Ossian. Geraldine MacGowan kam dabei schon immer der Part der Sängerin zu, denn ein Instrument erlernte sie nie - sieht man einmal vom Bodhrán ab, das sie dafür sehr gut beherrscht. Mit Oisín tourte sie quer durch Europa, vor allem auch durch Deutschland und die Schweiz. Die Gruppenbesetzung änderte sich dabei im Laufe der Jahre immer wieder - Brian McDonagh stieg aus und ging später zu Dervish, Mick O’Brian und Seamus MacGowan (Geraldines Mann) stießen dazu. 1987 gab es ein letztes „irisches“ Album, das allerdings nicht unter dem Bandnamen, sondern unter Geraldine MacGowans und Anne Conroys Namen lief, ehe es für Geraldine 1988 zum biographischen Neustart kam.
„Ich hatte nicht mal eine Wohnung, wo ich unterkommen konnte“
Aus finanziellen Gründen verließ sie ihr in wirtschaftlichen Nöten steckendes Heimatland und zog nach Deutschland, in der Hoffnung, sich hier einen Lebensunterhalt verdienen zu können. Doch besaß sie zunächst nicht mal eine Wohnung, ohne die sie keinen Job bekam - und ohne Job wiederum keine Wohnung. Dann erhielt sie das Angebot, in Hannover einen Irish Pub zu eröffnen, zu einer Zeit, als irische Kneipen in Deutschland gerade anfingen, in Mode zu kommen. Aufgrund der Entfernung löste sich die Gruppe Oisín auf, während die frisch gebackene Kneipenwirtin zudem alle Hände voll zu tun hatte, ihren Laden erst zum Laufen zu bringen und dann am Laufen zu halten. Dadurch sah sie sich gezwungen, das Musikmachen bis 1995 komplett auf Eis zu legen, was sich jedoch durch die aufkommenden Sessions in ihrem Pub änderte, der sich nach und nach zu einem Treffpunkt von Musikern aus Irland, England, Schottland und Wales, aber auch aus Deutschland entwickelte.
„Das Beste, was mir passierte, war 1999 Eamonn und Shane zu treffen“
1999 traf sie den Keyboard-, Flute- und Whistlespieler Eamonn de Barra und den Gitarristen Shane McGowan (weder mit Geraldine MacGowan noch mit Shane MacGowan von den Pogues verwandt oder verschwägert), mit denen sie erneut anfing, öffentlich zu musizieren. Dies war der Beginn der heutigen Geraldine MacGowan Band, zu der von Anfang an auch der Flute- und Whistlespieler sowie Percussionist Brian O’Connor gehörte, der auch schon bei Oisín dabei gewesen war. Anfangs nannten sie sich noch „Geraldine MacGowan & Friends“, änderten dies aber bald in obigen Bandnamen. Im Jahr 2000 legte man dann zwar schon wieder eine Pause ein, aber für 2002 wurde die Band von Petr Pandula - der sie bei Magnetic Music managt - für das Irish Folk Festival engagiert, wenn Eamonn de Barra dort auch als Mitglied von Slide auftrat. 2001 gab Geraldine MacGowan ihren Pub in Hannover auf und widmete sich von da an wieder verstärkt der Musik - wenn auch nicht ausschließlich. Sie zog zurück nach Irland, konnte aber in Dublin, das sich seit 1990 stark verändert hatte, nicht mehr Fuß fassen und kaufte sich ein Häuschen an der Westküste (in der Nachbarschaft zu Davy Spillane, mit dem sie schon oft zusammen Musik gemacht hat). Zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes, wozu die Musik allein nicht ausreicht, hilft sie ihrem Vater in einer Bar in Doolin.
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