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(Auswahl)
Cowboy Mambo (with Barrence Whitfield; |
unterwegs: (mit Andrew Hardin) 15.06.05: Langenau, Pflegehhofsaal 16.06.05: Winterthur (CH), Coal Mine Book Bar 17.06.05: Schwarzenegg (CH), Dream Valley Saloon 18.06.05: Feuerthalen (CH), Dolder 2 19.06.05: Zürich (CH), El Lokal |
Anfang der 80er war Tom Russell in New York Taxifahrer. Nach zwei LPs mit der Pianistin und Sängerin Patricia Hardin und einer gescheiterten Ehe ging Russell für eine Weile auf Distanz zur Musik. Eigentlich war er ja nach New York gekommen, um Schriftsteller zu werden, doch das ging auch nicht von heute auf morgen. Eines Nachts stieg Robert Hunter, der Texter von Grateful Dead, zu Russell ins Taxi. „Ich bin auch Songschreiber!“, gestand ihm der Verlegenheits-Driver. „Ja, sicher, Junge. Dann sing mal was.“ Und Russell, der nichts zu verlieren hatte, sang die vollen siebeneinhalb Minuten seiner Ballade „Gallo del Cielo“. Hunter kam für die Extra-Taxirunden auf und bat Russell beim nächsten New Yorker Gig der legendären Kultband auf die Bühne. Der Rest ist Songwriter-Geschichte.
Von Susanne Loacker
Nach 18 Alben mit eigenen Songs hat Tom Russell nun einen ernsthaften Annäherungsversuch an seine große heimliche Liebe, die Literatur, gewagt. Entstanden ist so seine jüngste CD Hotwalker. „Sie ist gewissermassen Teil zwei einer amerikanischen Trilogie. Teil eins war Man From God Knows Where, die vertonte Geschichte meiner weit verzweigten Familie, die teils aus Irland, teils aus Schottland nach Amerika kam“, erzählt der Musiker. Von der sanften und ergreifenden Innerlichkeit, die das vor sechs Jahren erschienene Album prägt, ist auf Hotwalker nichts mehr zu spüren. Ein Wandel in Stil und Ausdruck, für den es Gründe gibt, die weit reichen.
1967 lebte Tom Russell in Los Angeles. Seine damalige Freundin war Krankenschwester. Während sie arbeitete, verbrachte Russell seine Freizeit in den Parks der Stadt und las. Dort sprach ihn eines Tages ein Journalist an, der auf der Suche nach einer Bar war. Die beiden plauderten eine Weile, und zum Abschied gab der Journalist Tom Russell ein paar Exemplare seiner Zeitung, des Lokalblattes Open City. Russell entdeckte darin die Kolumnen eines gewissen Charles Bukowski: „Notes of a dirty old man“. Tom Russell wurde schnell ihr eifrigster Leser und Sammler. Nach etwa 30 Bukowski-Nummern ging Open City leider ein. „Ich fand diese Kolumnen einfach großartig. Sie waren witzig, mutig, ehrlich und stinkfrech“, erinnert sich Russell. Bukowski, ursprünglich aus dem deutschen Andernach stammender Beat-Poet, war damals noch völlig unbekannt und arbeitete bei der Post.
Jahre später lernte Tom Russell einen Journalisten kennen, der an einer Bukowski-Bibliographie arbeitete. Russell erwähnte die gesammelten Kolumnen - und der Journalist bekam große Augen. Ob Russell die Sammlung nicht an Bukowski schicken könne, der würde gerne ein Buch aus den Texten machen, habe sie aber selbst nicht aufbewahrt. Russell schickte die Kolumnen, Bukowski schrieb ihm einen Dankesbrief. Von 1982 an bis zu Bukowskis Tod ging diese Korrespondenz weiter. „Ich habe Bukowski auch ein paar Mal interviewt“, erzählt Russell, „meist für europäische Kunstmagazine.“ Bukowski bedankte sich für „schmerzlose“ Interviews. Lange Zeit lagen die Briefe säuberlich gebündelt in Tom Russells Schreibtisch.
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