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Eine Meisterin des Understatements

Françoise Hardy

Die Grande Dame des französischen Pop übt sich in Bescheidenheit

go! www.francoise-hardy.com
Discographie
(Auswahl)

Tous Les Garçons Et Les Filles
   (Vogue, 1962)
L’Amitié (Vogue, 1965)
Ma Jeunesse Fout Le Camp
   (Virgin EMI, 1967)
La Question (Virgin EMI, 1971)
Message Personnel
   (Virgin EMI, 1973)
Star (Virgin EMI, 1977)
Gin Tonic (Virgin EMI, 1980)
Quelqu’un Qui S’en Va
   (Virgin EMI, 1982)
Décalages (Virgin EMI, 1988)
Le Danger (Virgin EMI, 1996)
Clair Obscur (Virgin EMI, 2000)
Messages Personnels
   (CD-Box; Virgin EMI, 2002)
Tant De Belles Choses (EMI, 2004)
Tant De Belles Choses

„Meine Stimme ist so fragil wie ich“, antwortet Françoise Hardy auf die Frage, warum sie seit 40 Jahren nicht mehr live auftritt. Man mag der 61-Jährigen angesichts ihres französischen Charmes und ihrer entwaffnenden Offenheit kaum widersprechen, und ihre zarte, fast magere Gestalt scheint ihr Recht zu geben. Aber es beschleicht einen der Eindruck, dass sie sich gar nicht so recht im Klaren darüber ist, wie sehr sie immer noch geschätzt und verehrt wird. Fast möchte man ihr sagen: „Haben Sie Vertrauen, Madame. Die Welt liegt Ihnen noch immer zu Füßen!“

Von Lars Fischer

In den 60er Jahren war Françoise Hardy als selbstbewusste, wunderschöne junge Frau zweifelsohne ein Vorbild für Millionen von Mädchen! Die Sängerin, die auch als Schauspielerin und Topmodel Erfolge feierte, ging ihren eigenen Weg: anfangs noch unerfahren dem Erfolgsdruck Tribut zollend durch Auftritte wie beim „Grand Prix d’Eurovision“ 1963 und Schlageraufnahmen, hinter denen sie selber nicht stand, später immer selbstbewusster und unangefochtener. Mick Jagger und Bob Dylan vergötterten sie, und über ihre Zusammentreffen gibt es Legenden. Die Pariserin hat sich auf all dies nie sehr viel eingebildet und lebt mit Jacques Dutronc, der in der französischen Popszene kaum weniger bekannt ist als sie, sehr zurückgezogen in ihrer Heimatstadt. Und auch wenn sie noch immer nicht bereit ist, wieder Konzerte zu geben, so erscheint doch alle fünf, sechs Jahre ein neues Album von ihr, wie auch in diesem Frühjahr. Tant De Belles Choses ist dabei weniger an aktuellen Trends orientiert als die letzen Platten, auf denen sie unter anderem mit Françoise Hardy 60er Iggy Pop und Jarvis Cocker von Pulp zusammenarbeitete, sondern schlägt eine zeitlose Brücke zwischen Chanson, Jazz und Pop.

Das neue Album heißt Tant De Belles Choses, auf Deutsch also in etwa „All’ die schönen Dinge“. Welche Dinge meinen Sie damit?

Das Titelstück ist über eine endgültige Trennung und richtet sich an eine jüngere Person. Wenn man einen Verlust erleidet, weil beispielsweise jemand stirbt, dann sieht derjenige oft nur diese Grausamkeit an erster Stelle und ist blind für die vielen schönen Dinge, die noch kommen werden. So gesehen ist Françoise Hardy 90er das eher ein ermutigendes Lied.

Die Musiker, mit denen Sie arbeiten, sind ja meist mindestens eine Generation jünger als sie. Wie kommt es dazu?

Mir schicken eben oft junge Leute Melodien zu, und Melodien sind nun einmal das Wichtigste, was es gibt, um Texte schreiben zu können. Und offensichtlich sind Jüngere motivierter, mir Songs anzubieten, als ältere Musiker, die wohl nicht mehr so hungrig darauf sind, etwas erreichen zu wollen.

Es sind ja nicht nur die beteiligten Musiker und deren Songs, sondern auch der Sound ihrer letzten Alben, der sehr jugendlich und modern wirkt. Was hat Sie da beeinflusst?

Ich bin einfach sehr abhängig von den Melodien, die ich bekomme. Im Falle von Perry Blake [der Ire schrieb zwei Songs auf Tant De Belles Choses, die Hardy auf Englisch singt, Anm. d. Verf.] war es zum Beispiel so, dass schon die Demos vom Arrangement und Sound her so stark waren, dass man gar nicht mehr viel ändern musste. So hat sich einfach ganz Françoise Hardy viel von selbst ergeben. Die Sounds waren einfach bereits da!

Gibt es aktuelle Musiker und Bands, von denen Sie denken: In so eine Richtung würde ich auch gern gehen, diesen Sound würde ich gern in meiner Weise ausgestalten?

Allgemein nein. Ich mache eigentlich nie Vorgaben, in welche Richtung es gehen soll. Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel beim Titelstück der neuen CD, wo ich eine Vision hatte: Ich wollte einen Sound treffen, den ich bei Jean-Jacques Goldman gehört hatte. Das haben viele verschiedene Produzenten versucht und Érick Benzi ist es am besten gelungen. Aber ansonsten lasse ich mich da eigentlich nicht von anderen Bands beeinflussen. Ich füge einfach meine Texte mit den Melodien zusammen und dann sehe ich, was für ein Konstrukt dabei herauskommt. Ich sehe mich da eher im Hintergrund, quasi als Dienerin des Liedes, und das bestimmt dann auch den Sound. Die Produzentenwahl ist in diesem Zusammenhang natürlich sehr wichtig, denn der Produzent muss das Optimale aus den Songs herauskitzeln, sie optimieren und vervollkommnen.


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im Folker! 3/2005