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Estamos Juntos (EMI Brazil, 1982) |
Nicht erst, seitdem der Bürgerkrieg ihn ins Exil trieb, sieht sich Waldemar Bastos als Wanderer zwischen den Kontinenten. Schon von Kindheit an schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Zum einen inspirieren ihn die pulsierenden afrikanischen Rhythmen seiner Ahnen, zum anderen das schwermütige musikalische Erbe der portugiesischen Kolonialherren, die seine Heimat Angola 500 Jahre lang besetzt hielten. Der Musiker sieht die Verschmelzung der Kulturen als Chance, eine musikalische Brücke zwischen Afrika und Europa zu bauen und die Menschen friedlich zu vereinen.
Von Suzanne Cords
Waldemar Bastos ist gläubiger Christ, und er glaubt an das Gute im Menschen. Er macht sich viele Gedanken über den stetigen Verfall solcher Tugenden wie Respekt, Moral, Ästhetik, Nächstenliebe, Toleranz und Menschlichkeit. Er sehnt sich nach einer besseren Zukunft und ist felsenfest überzeugt, dass Gott der Menschheit auf dem Weg dahin unter die Arme greifen wird. Sein neuestes Werk ist Ausdruck dieses Wunsches: „Das Album Renascence ist die Quintessenz meines bisherigen Lebens“, sagt er. „Es trägt die einfache Botschaft, das Füllhorn dieser Welt auszukosten und den Wert der Dinge anzuerkennen, und es spricht von Hoffnung. Meine Gedichte handeln von dem Traum, dass Nationen eines Tages in Harmonie zusammenleben.“ Seine ganze Seele habe er in das Album gegossen, resümiert der Musiker, und das hört man bei jedem Ton. Die warme, gefühlvolle Stimme, getragene Klänge und pure Lebensfreude gehen Hand in Hand und spiegeln die innere Welt des 51-Jährigen wider.
„Das Wort ‚Renascence’ ist sozusagen eine Eigenkreation“, verrät der angolanische Barde. „Zum einen ist es der Markenname meiner Gitarre, und dann erinnert die lateinische Wurzel des Wortes sowohl an Wiederbelebung als auch an Erneuerung. „Und ich glaube einfach, die Menschheit muss innehalten und sich auf Werte wie Liebe, Brüderlichkeit und Gemeinsamkeit besinnen.“ Und auf die ganz einfachen Dinge im Leben, die doch so viel Freude bereiten können. So wie am Strand zu sitzen und im Licht des warmen Sonnenuntergangs die Rückkehr der Fischerboote am Horizont zu beobachten. Dieser Erinnerung aus seiner Kindheit hat Bastos ein Lied gewidmet: „Dongo“. „Es hat mich sehr überrascht, dass ausgerechnet dieses Lied auf soviel Resonanz gestoßen ist“, freut sich der Sänger. „Man hat fast das Gefühl, dass dem Stück etwas Spirituelles anhaftet, und es lässt Hoffnung aufkeimen, wenn die Menschen auch auf simple Dinge so positiv reagieren. Es müssen nicht immer Superlative sein.“
Waldemar Bastos glaubt fest daran, dass die Menschheit eine schöne und friedliche Zukunft hat. Und er glaubt an Schicksal. So wünschte er sich als kleiner Junge sehnlichst ein Fahrrad, bis er im Radio von einem Musiklehrer namens Mr. Gomes hörte, der gleich um die Ecke wohnte. Prompt überraschte der Achtjährige seine Eltern mit dem Wunsch, statt des Fahrrads Gitarrenunterricht zu bekommen. Der Musiklehrer musste schnell feststellen, dass sein junger Schüler das perfekte Gehör und darüber hinaus ein außerordentliches Talent besaß. „Gott hat bestimmt, dass die Musik mein Weg ist“, davon ist Bastos fest überzeugt. Kürzlich hat er in einer Papierhandlung im Herzen der Lissaboner Altstadt zufällig Senhor Custodio getroffen, den Mann, der ihm vor mehr als 40 Jahren die erste Gitarre verkaufte. Schicksal eben.
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