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(Auswahl)
Dança Dos tons (Crescente Produções Artísticas, 1989) |
unterwegs: Badi Assad beim Stimmen Festival 2005: 07.07.05: Riehen (CH), Wenkenpark |
Schon im zarten Alter von 15 Jahren räumte Badi Assad 1984 bei nationalen Gitarrenwettbewerben zahlreiche Preise ab, drei Jahre später kürte man sie beim internationalen Villa-Lobos-Festival zur besten brasilianische Gitarristin. Bald darauf jammte sie an der Seite berühmter Kollegen wie Hermeto Pascoal, Milton Nascimento oder Pat Metheny, doch ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit trat sie erst, als sie beim renommierten Label Chesky Records einen Plattenvertrag erhielt. Das amerikanische Fachblatt Guitar Player pries Badi Assad damals als eines von zehn Talenten, die in den 90er Jahren das Gitarrenspiel revolutionieren würden.
Von Suzanne Cords
„Mein Herz schlägt wie verrückt”, singt Badi Assad und entlockt ihrer Gitarre zarte Töne voller Gefühl. Die freudige Erregung, verrät sie lächelnd, verdanke sie der Tatsache, nach vier langen Jahren in den USA endlich wieder in der brasilianischen Heimat angekommen zu sein. „Tom Jobim hat mal gesagt: ‚In New York zu leben ist großartig, aber es ist ziemlicher Mist. In Rio zu leben ist großer Mist, aber es ist wunderbar dort.’ Als ich die Möglichkeit sah, nach Brasilien zurückzukehren, musste ich es einfach tun. Es ist schwer, dort einigermaßen gut zu leben, denn es gibt nur wenig Arbeit. Aber wenn die Apfelsine am Apfelsinenbaum wächst und nicht als Avocado heranreift, dann hat das seinen Grund. Als ich in den USA wohnte, ging es mir gut, aber ich hatte immer so ein komisches Gefühl im Bauch. Ich hatte einfach Heimweh.”
Kein Wunder, dass die Brasilianerin ihr neues Album mit dem Stück „Cheguei Meu Povo” einleitet. „Ich bin wieder da, Leute!”, singt sie und taucht in die Tiefen hypnotischer Trommelmagie ein. Verde - „Grün” - heißt das Werk und ist, wie nicht anders zu erwarten, eine liebvolle Hommage an ihre Heimat. „Grün steht für den Urwald”, erklärt die Musikerin. „Grün steht für Brasilien. Und Grün bedeutet Photosynthese: Der Belag auf feuchtem Holz ist grünlich, das bedeutet, dass das Holz noch arbeitet und einen Prozess durchläuft, also noch nicht das Endprodukt ist. Bei mir ist es ähnlich, ich befinde mich in ständiger Umwandlung, ein bisschen wie ein musikalisches Chamäleon, immer abhängig davon, an welchem Ort ich gerade lebe und was ich gerade fühle. Dieser ständige Wandel findet sich auch in meiner Musik wieder.”
Dass Badi Assad sich so sehr der Natur verbunden fühlt, mag verwundern. Schließlich ist sie das, was man gemeinhin eine Großstadtpflanze nennt. 1966 wurde sie in dem kleinen Städtchen São João de Boavista im Bundesstaat São Paulo geboren. Aufgewachsen ist sie jedoch in Rio de Janeiro, und nach Wanderjahren in diversen US-Großstädten wie Los Angeles oder Chicago lebt sie heute in São Paulo. „Na ja”, lächelt sie, „es ist nicht die freie Natur, aber ich habe Bäume vorm Fenster und einen Park in der Nähe. Es ist schwer zu erklären, aber wir Brasilianer identifizieren uns alle irgendwie mit dem Urwald, vielleicht weil er für uns das Symbol des Tropicalismo ist.”
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