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Zu Gast beim Festival Musik und Politik 2005

Musikalische Ikone Namibias

Jackson Kaujeua

Kämpfer für politische Freiheit

Kontakt:
Festival Musik und Politik:
    go! www.songklub.de
Goethe Forum Berlin:
    www.goethe.de/ins/gf/de218436.htm
Goethe Forum München:
    www.goethe.de/ins/gf/en218400.htm

Discographie

A Hand Full Of Namibians (Sampler;
    Nocturnes/Rough Trade, 2004)
(Kaujeuas vor 2004 erschienene Alben waren
nur in Namibia im Vertrieb, und die meisten
Verträge sind bereits ausgelaufen oder die
Firmen existieren nicht mehr, d. h. die CDs
werden nicht mehr hergestellt.)
Literatur:
Jackson Kaujeua. Tears Over The Deserts.
    Windhoek: New Namibia Books, 1994.

Jackson Kaujeua Der Gitarrist, Sänger und Komponist Jackson Kaujeua (sprich „kau-ju-wah“) ist Namibias renommiertestes musikalisches Aushängeschild. Seine Songs reisen durch die musikalische Vielfalt seiner Heimat und begeben sich auch auf internationales Terrain. Mit der 1994 in Windhoek erschienenen Autobiographie Tears Over The Deserts stellt er seine schriftstellerische Begabung unter Beweis und liefert gleichzeitig einen spannenden Einblick in Kultur- und Zeitgeschichte. Jackson Kaujeuas künstlerisches Engagement war immer stark eingebunden in seine politischen Überzeugungen: sich für die Gleichberechtigung aller Menschen einzusetzen und für die Unabhängigkeit Namibias zu kämpfen. Hierzulande kaum bekannt, kam er jetzt - im 15. Jahr der Unabhängigkeit Namibias - für vier Konzerte und Lesungen nach Deutschland. U. a. nahm er am Festival Musik und Politik 2005 in Berlin teil.

Von Sabine Froese

2004 war für Namibia ein Jahr lang anhaltender Präsenz in den deutschen Medien. Anlass war der 100. Jahrestag des Herero-Aufstandes, der im Januar 1904 begann, sich gegen Landenteignung und Entrechtung richtete und in der Schlacht am Waterberg im August 1904 seinen grausamen Höhepunkt fand. Der Herero-Führer Samuel Maharero hatte, bevor er den Deutschen den Kampf ansagte, mit ihnen gemeinsame Sache gemacht und ihnen Land verkauft, was seinen Leuten auf Dauer nicht zu vermitteln war und ihn zum Umschwenken zwang. Der Schlacht vorausgegangen waren Übergriffe auf Weiße, in deren Folge 123 Menschen starben, fast alles Deutsche. Die Antwort war ein Vernichtungskrieg von deutscher Seite unter Leitung von General Lothar von Trotha, der schließlich die Herero am Waterberg umzingelte und militärisch vernichten wollte. Überlebenden des Angriffs blieb als Fluchtmöglichkeit nur die wasserlose Wüste Omaheke, und das bedeutete für die meisten den Tod durch Verdursten - ganz im Sinne des deutschen Generals. Von 80.000 Herero überlebten etwa 15.000. Nach Namibias Unabhängigkeit reichte die Herero People’s Reparation Corporation in den 90er Jahren in den USA eine Klage auf Entschädigung in Höhe von insgesamt vier Milliarden US-Dollar gegen die Bundesrepublik Deutschland, gegen die Deutsche Bank und die Reederei Woermann (heute Deutsche Afrika-Linien) ein, die mittlerweile am Bundesgericht in New York gelandet ist. Die deutsche Bundesregierung weist die Klage, der international nicht viel Erfolg eingeräumt wird, zurück und betont, dass sie sich seit Jahren durch intensive entwicklungspolitische Zusammenarbeit Namibia gegenüber ausreichend verantwortlich zeigt.

Missionsschule und Dorkay House

Auch Jackson Kaujeua, der die Klage befürwortet, ist persönlich von der Katastrophe betroffen, denn jede Herero-Familie hat Tote durch den Genozid der Deutschen zu beklagen. 1953 wird er in Keetmanshoop geboren und wächst in dem nahe gelegenen kleinen Dorf !Huns im Haushalt seiner Jackson Kaujeua Großmutter auf. Mit zehn Jahren schleicht er sich in das Haus des Dorfschäfers und probiert dessen Gitarre aus. Obwohl er von dem Instrument fasziniert ist und so gut spielt, dass die Nachbarn sich zunächst wundern, warum der Schäfer tagsüber zu Hause ist, dauert es noch einige Jahre, bis der junge Jackson Kaujeua Unterricht nimmt. 1972 besucht er eine Missionsschule, um Pfarrer zu werden. Dort erkennt einer der Lehrer seine musikalische Begabung und finanziert ihm den Gitarrenunterricht. Bald darauf hört Jackson Kaujeua bei einem Besuch im Hause eines deutschen Geistlichen das erste Mal Songs von Mahalia Jackson und ist tief berührt: „ Sie sang die schönsten Negrospirituals, und in ihren Texten ging es um Menschenrechte. In diesem Moment wurde mir klar: Das ist es, was ich machen will - Protestmusik.“ Er fängt an, Lieder zu komponieren und zu texten. Nach zwei Jahren verlässt er die Missionsschule und bewirbt sich beim Dorkay House in Johannesburg, einer Kunst- und Musikhochschule für begabte Nicht-Weiße. Er wird angenommen und die Anglikanische Kirche und eine Privatperson finanzieren den Aufenthalt. Bereits nach sechs Monaten schickt ihn die südafrikanische Regierung im Mai 1973 zurück nach Hause, da Jackson Kaujeua, längst Mitglied der namibischen Befreiungsbewegung SWAPO (South West Africa People’s Organisation) an politischen Versammlungen teilnimmt und mit Steve Biko gesehen wird.

Flucht und Exil

Vom Flughafen in Windhoek führt sein Weg direkt ins Gefängnis. Er wird verhört und bekommt einen Job als Spitzel angeboten, indiskutabel für ihn. Dieses Angebot aber führt dazu, dass er kurz darauf flieht, zun#


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Mehr über Jackson Kaujeua
im Folker! 2/2005