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Auf Erfolgskurs fern der Heimat

Zulya

Tatarische Sängerin mit russischen Liedern

go! www.zulya.com
Discographie

Journey Of Voice (Eigenverlag, 1997)
Aloukie (Westpark, 2002)
Elusive (Westpark, 2004)
The Waltz of Emptiness (And Other
     Songs On Russian Themes)

     (Westpark, 2005)

ZulyaDie Tataren gingen einst aus den Resten der Horden des Dschingis Khan hervor, was auch heute noch die westeuropäischen Klischees über diese Volksgruppe prägt. Doch die russisch-tatarische Sängerin Zulya Kamalova arbeitet erfolgreich daran, dass die Kultur und vor allem die Musik dieser Region im Westen bekannter wird.

Von Claudia Frenzel

Es fällt schwer, sich dem Charme von Zulya Kamalova zu entziehen. Die junge strohblonde Sängerin, die auf den ersten Blick als waschechte Schwedin durchgehen würde, hat ein bezauberndes Lächeln und sprüht förmlich vor Lebensfreude. Dazu hat sie auch allen Grund. Inzwischen zählt Zulya, wie sie sich als Künstlerin nennt, zu den wichtigsten Interpretinnen tatarischer Musik und blickt auf zahlreiche Auszeichnungen - wie den Australian World Music Award - zurück. Gerade ist ihr viertes Album The Waltz of Emptiness (And Other Songs On Russian Themes) auch hierzulande erschienen. Russian Themes? Ja - richtig, denn mit diesem Album kehrt die 34-Jährige wieder ein wenig zurück zum anderen Teil ihrer kulturellen Wurzeln - den russischen.

Grafik von Imke StaatsIn der Wolgaregion Zentralrusslands geboren und in der Stadt Sarapul an der heutigen Grenze Tatarstans aufgewachsen, kam sie schon von klein auf mit beiden Kulturen in Berührung. Die zu sowjetrussischen Zeiten nicht praktizierte Kultur und die an den Schulen nicht gelehrte Sprache ihres Volkes, Tatarisch, brachte ihr die Großmutter näher. Die Eltern erzogen sie, wenn auch nicht streng, im tatarischen Sinne. In den sozialistisch geeinten Sowjetrepubliken, wo slawische Kultur und russische Sprache dominierten und andere Ethnien und Religionen praktisch nicht existierten, durchlief sie Kindheit und Schulbildung und studierte später Musik und Sprachen. Anfang der 90er Jahre, als sich die Sowjetunion mitten im Umbruch befand, kehrte sie ihrer Heimat den Rücken. Heute bedauert sie es etwas, in diesen bewegenden Zeiten nicht zu Hause gewesen zu sein und versucht, durch viele Besuche das Verlorene nachzuholen. Doch ohne ihren Weggang in eine neue Heimat wäre aus Zulya sicherlich nicht geworden, was sie heute ist.

Wiederentdecken der eigenen Kultur in Australien

Zulya

Ihr Interesse für die eigene tatarische Kultur wuchs nämlich erst 25 Flugstunden von zu Hause entfernt, in Australien. Seit 1991 lebt Zulya dort und es scheint verwunderlich, dass sie ausgerechnet Tausende Kilometer fern der Heimat, wo es nur einige Hundert Tataren gibt, beginnt, sich für ihre Wurzeln zu interessieren. „Es ist manchmal so, dass Menschen den Abstand brauchen, um sich auf die eigene Kultur zu besinnen“, erklärt sie dieses Phänomen. Dabei verschlug es sie eher zufällig auf den fünften Kontinent. „Zuerst war ich im Rahmen eines Jugendaustauschs in den USA. Ein Freund lud mich ein, nach Australien zu kommen.“ Seit der Besuchseinladung von damals sind 14 Jahre vergangen. Zulya hat in Australien Fuß gefasst und sich dort und auch in Europa als Sängerin etabliert. „Ich war damals sehr jung ... 19 Jahre, oder so ... und am Anfang war es sehr schwierig für mich. Ich musste ziemlich kämpfen, um meinen Platz zu finden“, sagt sie rückblickend. Zunächst arbeitete sie als Übersetzerin für Russisch und Englisch und nach und nach begann sie, sich wieder mit Musik zu beschäftigen - vor allem mit der ihrer zwei Kulturen, der tatarischen und der russischen. „Ich war früher nie wirklich an traditionellen Dingen und Songs interessiert, denn ich dachte das sei nicht relevant für mich in Australien. Ich wollte andere Dinge erleben ...“


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Mehr über Zulya
im Folker! 2/2005