www.ilam.ru.ac.za |
(Auswahl)
Music of Africa Series: |
Dem Farmer Hugh Tracy und seiner Begeisterung für afrikanische Musik verdankt Südafrika eine einzigartige Institution: das Forschungsinstitut International Library of African Music (ILAM) in Grahamstown, das 2004 sein 50-jähriges Bestehen feierte. Die ILAM fördert traditionelle Musik der Region und mündlich überlieferte Geschichten durch Aufnahmen, Veröffentlichungen von Tonträgern und Fachpublikationen, Archivierung, Lehre und wissenschaftliche Studien. Tracy, der bereits 1929 anfing, Musikaufnahmen im südlichen Afrika zu machen, galt zu seiner Zeit wegen seines ausgeprägten Interesses an schwarzer Musik in den Kreisen seiner weißen Zeitgenossen - wen wundert's - als Exzentriker. Wie entdeckte er seine Liebe zu dieser Musik, welche Konsequenzen hatte seine Begeisterung, und wer profitiert heute davon?
Von Sabine Froese
1920 wanderte Hugh Tracy von England ins heutige Simbabwe aus, um dort mit seinem Bruder Tabak anzubauen. Er lernte Karanga, einen Shona-Dialekt, sang gemeinsam mit seinen Arbeitern bei der Feldarbeit und entdeckte so den Reichtum der Musik und ihre Rolle für die dortige Gesellschaft. Gleichzeitig war ihm klar, dass niemand aus seinem weißen Umfeld den Wert afrikanischer Kultur erkennen und anerkennen würde. Überzeugt davon, dass dies ein Irrtum sei und die Konservierung schwarzer Musik für die Zukunft eine große Rolle spielen würde, fing der Amateur und Autodidakt Tracy 1929 an, erste Aufnahmen zu machen. Sie entstanden auf einer Scheibe aus harter Seife, später verwendete er Aluminium-, dann Acetatscheiben. Ende der 40er Jahre konnte er endlich mit Tonbändern arbeiten. Der Aufwand für diese Aufnahmen in den ländlichen Gebieten war ernorm, so musste z. B. ein Generator für die Stromversorgung mindestens 100 Meter entfernt von der Aufnahmestelle stehen - keine einfache Sache -, und Tracy brauchte pro Reise ein Team von mindestens fünf Leuten und drei Autos.
Eric Gallo, der Gründer der Plattenfirma Gallo - heute größtes südafrikanisches Independent-Label - unterstützte die Arbeit von Tracy finanziell. Er stellte ihm außerdem in der Nähe von Johannesburg Räumlichkeiten zur Verfügung und veröffentlichte einige seiner Aufnahmen. 1948 gründete Tracy mit dem Anthropologen Winifred Hoernle die African Music Society, und 1954 dann mit Hilfe der britischen Nuffield-Stiftung, des Industrieministeriums des südlichen Afrika und verschiedener Gold-, Kupfer- und Diamantunternehmen aus dem Kongo, aus Rhodesien und Südafrika die ILAM.
Ab 1969 bekam Hugh Tracy Unterstützung von seinem Sohn Andrew, der in Oxford Sprachen und Anthropologie studiert hatte. Andrew wandte sich im Lauf der Zeit verstärkt der Musik zu und spezialisierte sich auf die Mbira, das Daumenklavier aus Simbabwe, sowie die Xylophon-Musik aus Mosambik.
1977 starb Hugh Tracy, sein Sohn übernahm die Leitung und organisierte ein Jahr später den Wegzug aus der Nachbarschaft Johannesburgs. Die Apartheidpolitik machte es zunehmend schwieriger für ILAM, Gelder aus dem Ausland zu akquirieren. Die einzige Möglichkeit, das Institut vor dem Zusammenbruch zu retten, sah Andrew Tracy in der Anbindung an eine Universität. Er hatte Angebote, das Institut nach Ghana, Großbritannien oder in die Vereinigten Staaten zu verlegen, aber er entschied, dass es ins südliche Afrika gehöre, und nahm das attraktivste Angebot aus Südafrika an. Die Anbindung an die Rhodes Universität in Grahamstown hatte auch Folgen für die inhaltliche Arbeit der ILAM: Der Schwerpunkt von Vater Tracys Arbeit hatte bei seinen Feldaufnahmen gelegen, jetzt fand eine Verlagerung zugunsten von Lehre in Theorie und Praxis, zu Archivarbeiten und wissenschaftlichen Studienaspekten statt.
|
|
|
|
Folker!
- ...und immer noch: über 40% sparen beim
Folker!
-Schnupperabo!
|
Mehr über ILAM
|