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"Light in a graceless age"

David Knopfler

Die Symmetrie in den Sternen

go! www.knopfler.com
Discographie

Release (Mo'S Music/ISS Records,
   1983)
Behind The Lines (Mo'S Music/
   ISS Records, 1984)
Lips Against The Steel (Mo'S Music/
   ISS Records, 1988)
The Giver (Rhin/Mesa/
   Bluemoon Records, 1993)
Small Mercies (BMG, 1995)
Wishbones (Koch Entertainment, 2001)
Ship Of Dreams (edel records, 2004)

Um gleich zu Anfang den Fragen vorzubeugen: Ja, bei dem hier schlank und selbstbewusst vor mir sitzenden David Knopfler handelt es sich wirklich um den kleinen Bruder des in den Schlagzeilen omnipräsenten Mark Knopfler. Bei aller Familienähnlichkeit überwiegen dennoch die Gegensätze, bis hin zu einer Polarisierung, in der bei diesem Geschwisterpaar jeder die Antithese des anderen darzustellen scheint. Richtig - beide gründeten einst zusammen die Dire Straits. Jedoch schon nach kurzer Zeit verabschiedete sich David von der Band, kehrte der Rockstar- und Glamourwelt den Rücken, wählte für sich den steinigeren Weg des Singer/Songwriters. Ship Of Dreams heißt sein neuestes Werk, ein durch wiederholtes Hören wachsender Geniestreich, der mit Songs wie "Symmetry Of The Stars" und "God's Mockingbird" textlich wie melodisch in die Tiefe geht, einem herzerfrischenden "All I Want Is You" ein nachdenkliches "When Will The Crying Stop" zur Seite stellt: Melancholie ohne Resignation, Abgeklärtheit ohne Bitterkeit. Im Spiel mit Worten, Metaphern, poetischen Reimen und mit, teilweise hinter griffigen Melodien gut versteckten, Weisheiten ist das "Schiff der Träume" ein Album, das letztlich Romantik und Liebe in all ihren Phasen als wichtigste Komponenten im Leben hervorhebt - ein Album, das dem Hörer etwas geben möchte und tatsächlich auch David Knopfler gibt.

Von Carina Prange

Eine eingelöste Schuld

"Eigentlich ist es ein Album mit Liebesliedern, eine Rückbesinnung, wenn man so will: Es ist das Album, das ich in den 70ern hätte machen sollen, aber damals nie machte", resümiert Knopfler. Wobei die Gegenwart so etwas allerdings auch nötiger habe. "Heute, glaube ich, leben wir in einer viel liebloseren Zeit - das hat mit Thatcher und Reagan begonnen, und mit jenen, die ich als 'Thatchers Kinder' bezeichne. Da draußen ist jetzt eine ganze Generation, die ... - ich will das nicht verallgemeinern, Ausnahmen gibt es ja immer - jedenfalls, in der Masse herrscht eine wesentlich gnadenlosere, gleichzeitig auch unnachsichtige und weniger spirituelle Einstellung vor. Das spiegelt sich wider in einer allgemeinen Verhärtung: Verhärtung der ganzen kapitalistischen Prozesse, Verhärtung darin, wie das Radio Künstler vermarktet, nach oben bringt und verkauft, Verhärtung darin, wie das Fernsehen nur noch nach der Quote schielt."

Die Kerze im Tunnel

Jene anfängliche Leichtigkeit, mit der sich seine Musikkarriere gestaltete, der trügerische Erfolg, die scheinbar selbstverständliche Privilegiertheit, die er schließlich - wie im Song "Easy Street" beschrieben - ausschlug, mag seinen Weg letztlich schwerer gemacht haben; die Abkehr davon hat ihm aber auch Mitstreiter wie den ebenfalls durch den Industriebetrieb geläuterten Chris Rea beschert. Ein attraktiver Mann mit einer Stimme, die Frauenherzen David Knopfler schneller schlagen lässt, ist Knopfler noch immer - vielleicht gerade, weil er wieder auf dem Boden der Tatsachen steht. Aber nicht nur: Knopflers Musik ist wie der Mensch fest im Idealismus verwurzelt. Und so spielt die Auseinandersetzung mit dem Universum, dem Sinn unseres Daseins, aber auch dem Glauben an etwas, das uns hier hält, eine große Rolle. Allerdings, nach dem Gral oder der Erleuchtung sucht er nicht mehr. Knopfler weiß um die Unwägbarkeiten dieser Welt: "Früher oder später müssen wir alle uns damit auseinander setzen, dass es sechs Milliarden von uns gibt und keiner von uns außergewöhnlich ist. Da stecken wir allesamt drin - jeder muss am Ende selber dafür sorgen, seinen Dreck wegzuschaffen." Auch Ship Of Dreams handelt von eben dieser Thematik: "Das Album hat mit der Erkenntnis zu tun: Das Leben ist nicht einfach und ist es auch nie gewesen." Durststrecken und Zweifel kennt er, wie er sagt - jedoch: "Mir macht das aber nichts aus - so läuft der Hase nun mal. Zu Zeiten erscheint einem alles klar vorgezeichnet, der Weg liegt ganz deutlich vor einem. Dann wieder ist es dunkel wie die Hölle und du hast keinen Schimmer, wo's zum Ausgang geht. Siehst du, manchmal ist da am Ende des Tunnels kein Licht und du musst trotzdem weitermarschieren. Mit etwas Glück hast du immerhin eine Kerze dabei und weißt, wo du hintrittst, denn: Niemand wird für dich das Licht anmachen!"


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im Folker! 1/2005