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Was sind schon 20 Jahre Pause?

Auf ein Wiederhören mit Ougenweide

Neue CD mit Liveaufnahmen der "Mutter" aller Mittelalterbands

go! www.ougenweide.de
go! www.oton-studio.com
Discographie

Ougenweide (LP; Zebra/Polydor,1973;
   wiederveröffentlicht 1993 als
   Liederbuch-Edition auf
   Spectrum/Family & Entertainment)
All die weil ich mag (LP; Polydor, 1974)
Ohrenschmaus (LP; Polydor, 1976)
Eulenspiegel (LP; Polydor, 1976)
Ungezwungen - Live (DoLP; Polydor, 1977)
Fryheit (Musik aus der TV-Serie
   Dokumente deutschen Daseins; LP;
   Polydor, 1978)
Liederbuch (Compilation 1973-78;
   DoLP Polydor, 1979; als DoCD
   1988 wiederveröffentlicht auf Universal)
Ousflug (LP; Polydor, 1979)
Ja-Markt (LP; Polydor, 1980)
Noch aber ist April (LP; Polydor, 1981)
Sol (CD; EMI Electrola, 1996)
Wol mich der Stunde - Live 1970-84
   (CD; Sireena/Fenn Music, 2004)
Sämtliche LPs sind vergriffen, die drei
   auf CD erschienenen Alben sind
   im Handel erhältlich.

Ougenweide - Wol Mich Der Stunde 1970 bis 1984

Es durfte ohne Übertreibung als kleine Sensation bezeichnet werden, was sich am 10. September im Hamburger "Knust im Schlachthof" zutrug: Ougenweide war zurück! Anlässlich der Veröffentlichung ihrer CD Wol mich der Stunde, die Liveaufnahmen von 1970 bis 1984 enthält, gaben die Pioniere des Mittelalterrocks zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder ein Konzert in Originalbesetzung. 1984 hatten sich Olaf Casalich, Minne Graw, Jürgen Isenbart, Wolfgang von Henko, Stefan und Frank Wulff alles andere als einvernehmlich getrennt und ein Erbe hinterlassen, mit dem sich mittlerweile viele junge Bands in ungleich martialischerer Weise beschäftigen.

Von Lars Fischer

In der schwarzen Szene wimmelt es von Bands wie Subway To Sally, Corvus Corax oder Schandmaul, die sich explizit auf Ougenweide berufen, was aber nur auf den ersten Blick verwundert. Denn den neuen Wilden und den - mit Verlaub! - Alt-Hippies ist eines gemeinsam: der Versuch, tradierte Weisen und mittelalterliche Formen aus dem eigenen Kulturkreis in eine neue, aktuelle Musik einfließen zu lassen. Auch wenn sich das bei vielen der neueren Mittelalterbands weitaus finsterer anhört, so outen sich doch fast alle Musiker des Genres als große Fans von Ougenweide, die sich zunächst nur zu einem kurzen Showcase wiedervereinigen wollten, wie Multi-Instrumentalist Frank Wulff im Folker!-Gespräch nach dem Soundcheck berichtete. Aber im Laufe der zwei (!) Probenabende ergab es sich sehr schnell, dass das Programm doch abendfüllend wurde und so im gut besuchten "Knust" Euphorie verbreitete.

Es ist kaum vorstellbar, dass ein Konzert mit so diffizilen und schwierigen Arrangements innerhalb von zwei Abenden komplett einzuproben ist.

Die Proben waren so ein bisschen wie Klassentreffen. Schon erstaunlich, wie schnell die Harmonien und ungefähren Abläufe dann wieder in den Fingern und im Kopf waren, aber man darf nicht vergessen, dass wir in dieser Besetzung über 13 Jahre zusammengespielt haben. Ich glaube, da setzen sich solche Dinge ins Unbewusstsein und tauchen dann auch schnell wieder auf. Das ist wie mit bestimmten Verhaltensweisen, die sich in langen Ehen festigen. Heute wollen wir eher "sessionmäßig" spielen, nicht so wie früher, wo alles ziemlich taktgenau besprochen war. Aber das ist jetzt ja auch insgesamt eine viel entspanntere Angelegenheit als damals. Wir haben jetzt ein Projekt abgeschlossen, nämlich diese neue CD mit Liveaufnahmen und teilweise auch Songs, die nie veröffentlicht worden waren, und auch das lief alles sehr ruhig ab.

Frank Wulff 2004

Ungebrochener Kultstatus

Wenn wir mal zurückschauen zu euren letzten Konzerten in dieser Besetzung. 1984 war die Stimmung in der Band alles andere als relaxed ...

Das war sogar sehr angespannt, weil wir 1981/82 unseren Vertrag mit Polydor verloren hatten und auch bei keiner neuen Plattenfirma unterschreiben konnten. Es war damals die Zeit von Neuer Deutscher Welle, und wir spürten, dass es mit uns zu Ende ging. Wir haben dann noch eine Tournee gemacht, das war die einzige erfolgreiche, die wir in den 80ern hatten, aber dann war das Thema auch durch.

Minne Graw 2004

Wart ihr die ganze Zeit in Kontakt?

Mit Wolfgang hatten Stefan und ich am meisten zu tun, mit Olaf teilweise. Minne habe ich gestern bei der Probe nach vielen Jahren zum ersten Mal überhaupt wiedergesehen! Aber das sind gar keine persönlichen Ressentiments, Ougenweide sondern das passiert, weil das Leben einen auseinander treibt. Man macht halt unterschiedliche Dinge. Ich arbeitete zum Beispiel mit Tom Waits und Lou Reed am Theater und spiele auch wieder bei Achim Reichel, der ja unsere ersten Alben produziert hat. So schließen sich Kreise.

Seid ihr alle der Musik treu geblieben?

Mehr oder weniger schon. Minne am allerwenigsten, aber alle anderen sind schon mit Musik beschäftigt. Wolfgang, Stefan und ich machen viel Fernseh- und Filmmusiken, zum Beispiel für den ersten Werner-Film, Kanack Attack oder diverse Tatort-Folgen. Olaf hat verschiedene Bands und gibt Perkussionsunterricht. Irgendwie machen wir alle Musik. Wir haben ja zum Beispiel 1995 noch das Sol-Album aufgenommen, bei dem Jürgen Isenbarts Tochter Annette mit ihrer A-capella-Band Time Of Roses gesungen hat.


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Mehr über Ougenweide
im Folker! 1/2005