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(Auswahl)
The Sands Family
Anne Sands
Tommy Sands
Colum Sands
Ben Sands |
unterwegs:
www.maeker-tours.de
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Wenn der Vater betrunken die Kinder aus den Betten holte, um ihnen ein Geigenständchen zu bringen, hob die Mutter die Augen gen Himmel und betete zu Gott, dass wenigstens die Kinder mit der Musik ein wenig Geld machen würden. Und so geschah es: Mit ihrer ersten Amerikatournee spielte die frisch gebackene "Sands Family" so viel Ruhm und Gage ein, dass die Kinder die Schulden ihrer Eltern abzahlen und endlich ein normales Leben führen konnten. Normal? Im Anschluss an ein Konzert ließen sich Tommy, Anne und Ben bei Pizza und Bier ein wenig in die Karten schauen.
Von Elise Schirrmacher
Die Sands Family kommt so regelmäßig wie Weihnachten. Jedes Jahr ist sie in Deutschland unterwegs, wenn auch erst im Januar. Auf der Bühne sitzen dann in Jeans und Karohemden Anne, Colum, Tommy und Ben Sands - wie Clannad ein legendärer Geschwister-Clan, allerdings nicht aus Donegal, sondern aus Nordirland. In ihrer Anfangszeit gab es da noch Dino, Annes Lieblingsbruder, der immer auf sie aufgepasst hatte, weil er ihr als Zweitjüngster altersmäßig am nächsten war. 1975 kam er jedoch bei einem Autounfall in Hamburg ums Leben.
Meistens dauert es einige bodenständige Tunes, bis sich die Geschwister die Story-Bälle zuspielen und - es darf getrunken, geraucht und mitgesungen werden - die Leute sich die Bäuche halten. Da ist zum Beispiel die Sache mit dem Sumo-Ringer, der sich auf einem Trip durch Japan in einem leeren Flugzeug ausgerechnet neben Ben setzte und so tief einschlief, dass dieser vor lauter Platzangst sein "Japanese Hornpipe" schrieb. Das Stückchen klingt exotisch, aber nicht nach Japan, und genau das macht die Sands Family aus. Selbstironisch, spontan und unverkrampft spielt sie, so gut sie kann - das muss reichen, und das tut es. Das Instrumentarium besteht aus Kontrabass, Banjo, Mandoline, Geige, Gitarre, Concertina, Tin Whistle und Bodhrán. Dazu kommt ein einfallsreich harmonisierter, vierstimmiger Gesang. Dass Ben bei Annes einzigem Bodhrán-Solo lautstark sein Banjo stimmt, kommentiert die Schwester großzügig: "Die Zeiten sind vorbei, wo wir uns wegen so etwas gestritten haben. Wir sind sehr nachsichtig miteinander."
Wie Geschwister es hauptberuflich über 30 Jahre lang miteinander aushalten können, dieses Geheimnis liegt wohl in der Kindheit begründet - in einer typisch irischen Kindheit. Die kleine, aber verschuldete Farm der Sands-Eltern lag am Fuße der Mourne-Berge, in der Nähe der nordirischen Stadt Newry. Der Vater, ein Fiddler und begnadeter Geschichtenerzähler, spielte bei Beerdigungen und Hochzeiten, um seine Mitmenschen wieder bzw. noch mehr aufzuheitern. Sein Credo, erzählt Tommy, lautete: "It's only a rich man who doesn't need things", zu Deutsch: "Nur wer nichts braucht, ist wirklich reich". "Und abgesehen von einer Flasche Whiskey hin und wieder, hat er sich wirklich nie etwas gekauft", ergänzt Ben augenzwinkernd. Dieser Vater erzählte seinen Kindern bei der Feldarbeit Geschichten, die sich manchmal über Tage hinzogen und immer wieder neu um die Entstehung und Geschichte Irlands kreisten.
Die Mutter war weniger optimistisch, jedoch ebenfalls sehr musisch veranlagt. Sie dichtete, sang und spielte Akkordeon. Und obwohl tief gläubig, säte sie in ihrem gelebten Katholizismus bei ihren Kindern früh den Keim der religiösen Toleranz. Die Erträge der Farm sicherten so gerade das Überleben - die vielen Instrumente, die zu Hause herumlagen, das gesellige Klima. "Eines Nachts", erinnert sich Ben, "brachte unser Vater aus Angst vor seiner Frau ein human shield, ein menschliches Schutzschild aus dem Pub mit, hinter dem er sich versteckte. Es handelte sich um den berühmten Fiddler Sean McGuire. Wir Kinder mussten aus den Betten in die Kälte kriechen und andächtig lauschen ..."
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