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Folker!-Labelporträt (14):

Laika "Von verstandbegabten Ohren und entscheidungswilligen Bäuchen"

Laika-Records wird 15

go!  www.laika-records.com

Von Rolf Beydemüller

Im Herzen der Bremer Altstadt, im "Schnoor", wo sich Tradition und Gegenwart treffen, finden sich die Räumlichkeiten von Laika-Records. Dort gibt es Ulli Bögershausen dieser Tage einiges zu feiern. Stattliche 15 Jahre sind seit der Gründung von Label und Verlag vergangen. Im November 1989 rang sich ein frustrierter Gitarrist zu einer rückblickend segensreichen Entscheidung durch. Seine Antwort auf die Widerstände einer Zeit, die von akustischer, handgemachter Musik nicht mehr viel wissen wollte, war die Gründung von Laika-Records und der Edition Laika. Wer, wie ich, etymologische Spitzfindigkeiten bei der Namensgebung vermutet, wird schnell desillusioniert. "Laika", das habe einfach gut geklungen - kein schlechter Grund und allemal ein sehr musikalischer. Der gebürtige Bielefelder Ulli Bögershausen, einer der wenigen ganz "Großen" der deutschen Akustikgitarrenszene, hatte die Nase oder besser Ohren voll vom täglichen Einerlei der Radiosender. Als Musiker lag ihm die feine Balance von klug durchdachter Komposition und abenteuerlustiger Improvisation am Herzen - eine Domäne des Jazz. Daher unternahm Laika seine ersten Gehversuche als Jazzlabel.

Peter Cronemeyer Künstlerisches Niveau abseits von Modetrends

Deutsche Musiker wie Thomas Kessler, Christof Sänger oder Frank Kirchner bekommen die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Schnell folgen internationale Künstler wie Miles-Davis-Drummer Al Foster, Benny Bailey, Kenny Wheeler oder John Abercrombie. Laika gelingt es, höchstes künstlerisches Niveau zu halten, nicht nach Modetrends zu schielen und optimale Standards in Bezug auf Aufnahmetechnik sowie CD Gestaltung zu etablieren. Ein damals wie heute ökonomisch waghalsiges Unterfangen. Das Schnoor Apropos Ökonomie - Peter Cronemeyer, Diplom-Ökonom, Konzertagent und Tourneeveranstalter knüpft Anfang der 90er Jahre Kontakt zu Laika. Er sucht ein mutiges Independentlabel für eine außergewöhnliche amerikanische Künstlerin. Die Jazzharfenistin Deborah Henson-Conant fühlt sich durch Major Labels künstlerisch zu sehr bevormundet und findet in Laika endlich einen Partner, der sie und ihre Arbeit gebührend würdigt und ihr die gesuchte Freiheit lässt. Aus der gemeinsamen Arbeit zwischen Cronemeyer und Bögershausen entwickelt sich eine Freundschaft. 1996 schließlich bietet der an der enormen Verwaltungsarbeit sichtlich müde gewordene Ulli Bögershausen das Label und die Hälfte des Verlages zur "freundlichen" Übernahme an. Er will sich in Zukunft wieder mehr der Gitarre zuwenden. Die eigenen künstlerischen Aktivitäten drohen unter dem Berg von organisatorischer Arbeit zum ersticken.


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im Folker! 6/2004