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There's no Business like Folk-Business

Teil 7: Sampler

Gut gemachte Weltmusik-Kompilationen sind gut für die Branche

Für wertvolle Informationen
danke ich diesmal:

Andreas Collet (O-Ton Jazz&World Freiburg),
Friedemann Leinert (Blue Flame),
Rolf Limbach (Conträr),
Alexander Trofimow (Tropical),
Jean Trouillet (Network).

In einer etwa zehnteiligen Serie will der Folker! die Situation der Leute darstellen, die ihren Lebensunterhalt mit Folk, Lied und Weltmusik bestreiten. Sie soll zum gegenseitigen Verständnis zwischen Publikum und Professionellen, aber auch innerhalb des "Folk-Business" beitragen. Nach einer Einleitung in Folker! 2/2001 ging es bisher um die MusikerInnen (4/2001), die Plattenfirmen (6/2001), die CD-Vertriebe (3/2002), den CD-Handel (6/2002), die Musikrechte (3/2003) und die Promotion (1/2004). Diesmal geht es um einen Unterfall des CD-Geschäfts: die Sampler.

Von Christian Rath

Viele von uns sind mit den Hit-Samplern von K-Tel und Arcade groß geworden. Spätere Generationen wurden mit den Bravo-Hits sozialisiert. Doch solche Sampler gibt es seit einigen Jahren verstärkt auch in der Folk- und Weltmusik-Szene. Dort geht es allerdings weniger um die aktuellen Hits, sondern meist um den Überblick über ein bestimmtes Land, eine Region oder ein Genre.

Unter einem Sampler, oft auch Kompilation genannt, versteht man eine CD mit Stücken von verschiedenen KünstlerInnen und Gruppen und/oder von verschiedenen Original-CDs. Es gibt zwar keine exakten Zahlen, doch der Eindruck ist weit verbreitet, dass Sampler seit einigen Jahren einen zunehmenden Marktanteil in der Weltmusik-Nische erreichen konnten. Möglicher Grund: Selbst die Stars der Folk- und Weltmusik-Szene sind nur einem Bruchteil der Bevölkerung bekannt. Also vermeiden Menschen das Risiko, wenn sie mal eine CD mit Musik "aus Irland", "aus Afrika" oder "mit Klezmer-Musik" kaufen wollen, und greifen zu einem Sampler.

Ob der Sampler-Boom positive Wirkungen hat, ist umstritten. Befürworter verweisen auf den Werbe-Effekt. Wer einen Sampler kauft, kann viele KünstlerInnen für sich entdecken, mit denen er/sie sonst nicht in Kontakt gekommen wäre. Ein gutes Stück auf einem Sampler kann dazu führen, dass auch die Original-CDs der KünstlerIn verstärkt gekauft werden. Soweit die Original-CDs noch gar nicht in Deutschland erhältlich sind, könnte das Interesse von Plattenfirmen, Vertrieben und Medien geweckt werden. Ist der Sampler bei einer renommierten Firma erschienen, ist es sogar eine gewisse Ehre für den Künstler, darauf vertreten zu sein.

Die Kritiker des Sampler-Booms fürchten jedoch, dass die Zusammenstellungen den Markt für die Original-CDs nicht öffnen, sondern vielmehr blockieren. Sie registrieren, dass in bestimmten Plattenläden die Weltmusik-Abteilung zu mehr als der Hälfte aus Samplern besteht. Außerdem seien viele dieser Kompilationen so lieblos zusammengestellt und ausgestattet, dass sie gar nicht in der Lage sind, Appetit auf mehr zu machen.

Allerdings muss man wohl zwischen verschiedenen Kundentypen unterscheiden. Wer nach einem Portugal-Urlaub eine Urlaubserinnerung sucht, ist vielleicht mit einem Billig-Sampler für sieben Euro gar nicht schlecht bedient. Dass dort kaum die Namen der drittklassigen Künstler erwähnt sind und erst recht keine weitergehenden Informationen gegeben werden, macht diesem Kunden vermutlich gar nichts aus.

Dagegen ist der Werbeeffekt bei den echten MusikliebhaberInnen nicht zu bestreiten. Wohl jeder hat es schon erlebt: Man kauft einen Sampler mit Blick auf zwei, drei relativ bekannte Namen, findet dann aber die Stücke von anderen - bisher unbekannten - MusikerInnen viel faszinierender. Auch wenn man von diesen nicht sofort eine CD kauft oder bestellt, bleibt der Name dieser KünstlerInnen doch im Gedächtnis und wenn dann weitere positive Informationen hinzukommen - etwa eine Rezension im Folker! oder der Tipp einer FreundIn - dann greift man vielleicht doch zu.

Im übrigen gibt es auch genügend Original-CDs, bei denen nur ein, zwei oder drei Stücke richtig gut sind. Wenn man diese Stücke auf einem oder mehreren Samplern hat, braucht man die zugehörigen CDs eben nicht mehr. Das mag zwar für die Plattenfirmen ärgerlich sein, die KäuferInnen sind dabei aber gut bedient.

Typen

Wichtige Unterformen der Gattung Sampler sind:


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Mehr über Sampler
im Folker! 6/2004