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"Ten Years of Freedom"

Südafrika eine Dekade nach den ersten freien Wahlen

Ein musikalischer Reisebericht

Internet-Tipps:
Kora Award:

    www.koraawards.co.za
North Sea Jazz Festival:
    go!  www.nsjfcapetown.com
Cape Town International Convention
   Centre:

    go!  www.capetownconvention.com
Kippie's:
   www.interweb.co.za/kippies
Sheer Sound:
    go!  www.sheer.co.za
Gallo:
    go!  www.gallo.co.za
Nelson Mandelas weltweite
   Anti-AIDS-Kampagne:

    go!  www.46664.com
YFM:
    go!  www.yfm.co.za
Informationen über Musiker aus
   Südafrika und den Nachbarregionen:

    go!  www.music.org.za
Unabhängiger Internetshop, der
   ausschließlich südafrikanische
   Musik verkauft:

    go!  www.oneworld.co.za

Was fällt einem heutzutage ein, wenn man an das politisch und wirtschaftlich mächtigste von Schwarzen regierte Land denkt? An erster Stelle immer noch Nelson Mandela, der für seine außerordentlichen integrativen ROOTZ Fähigkeiten bei der Gestaltung des friedlichen Übergangs vom Apartheid-Regime zur Demokratie in aller Welt bewundert wird. Dann vielleicht Bischof Desmond Tutu und die Wahrheitskommission, das Stichwort Regenbogennation, Wirtschaftsmacht in der Region, afrikanische Renaissance, entwickelter Tourismus, die alltägliche brutale Gewalt in den Großstädten, weil immer noch viel zu viele Südafrikaner unterhalb der Armutsgrenze in Slums leben, die Literaturnobelpreisträger Nadine Gordimer und John M. Coetzee, der Versuch, eine Kunstbiennale ins Leben zu rufen, und natürlich die Musik: Miriam Makeba, Jonas Gwangwa, Abdullah Ibrahim, Hugh Masekela - viele große Namen, die schon lange im 10 Jahre Geschäft sind und die ihre internationalen Karrieren im Exil begannen. Kaum bekannt ist hierzulande der Kora All Africa Music Award, ein Musikpreis, der in mehreren Kategorien seit 1996 an afrikanische Künstler verliehen wird, oder das emsige Schaffen südafrikanischer Nachwuchsbands. Doch zumindest Kwaito konnte sich dank einiger weniger unlängst erschienenen Sampler, über die neugierige, reiselustige und offenohrige deutsche Journalisten ausführlich schrieben, sowie einigen tourenden Bands in Deutschland einen bescheidenen Namen machen. Kwaito, mit Beginn der Freiheit in den schwarzen Townships entstanden, ist eine Musikform, die auf verlangsamten House-Rhythmen aufbaut. Welche anderen Auswirkungen haben zehn Jahre Demokratie auf Musiker, Clubs und Musikindustrie in Südafrika und auf südafrikanische Musik im Ausland?

Von Sabine Froese

Im April 2004 fanden die dritten freien Wahlen in Südafrika statt, die der African National Congress (ANC) mit knapp 70 Prozent der abgegebenen Stimmen wieder für sich entschieden hat. Trotz der schwer wiegenden Probleme, die das Land hat, halten viele Südafrikaner der Partei Thabo Mbekis immer noch die Errungenschaften zugute, die das Ende der Apartheid endlich mit sich brachte: Freiheit, Reisepässe und Gleichberechtigung für alle Südafrikaner, demokratische Wahlen und Ausbau von Chancengleichheit. Und so sind - befragt nach einer Bewertung der Erfolge und der Misserfolge der letzten zehn Jahre - viele südafrikanische Künstler der Meinung, dass die Befreiung von der Apartheid als wichtigster Erfolg immer noch im Vordergrund steht, dass aber die großen Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit und starkes soziales Gefälle dringend gelöst werden müssen. Mit Südafrikas Freiheit sind auch die Chancen für Schwarze gestiegen, eine bessere Bildung und bessere Jobs zu bekommen, was einigen einen höheren Lebensstandard brachte und somit auch mehr Geld für den Konsum von Musik. Das kam zunächst den großen internationalen Stars zugute, die nach dem Ende des Kulturboykotts endlich nach Südafrika kommen wollten. Als dieser Nachholbedarf gestillt war, stieg die Nachfrage nach südafrikanischer Musik stark an, mehr örtliche Veranstalter buchten südafrikanische Acts, und die Zahl der Live-Konzerte nahm zu.

Rashid Lombard
Rashid Lombard

Danny K
Danny K

Yvonne Chaka Chaka
Yvonne Chaka Chaka

Hugh Masekela
Hugh Masekela

Festivals und Clubs

So ist auch die Zahl der Festivals in den letzten Jahren enorm gestiegen. Renommiertes Beispiel für die Profilierung der südafrikanischen Festivalszene ist das North Sea Jazz Festival in Kapstadt, das seit 2000 jedes Jahr um Ostern herum nationales und internationales Publikum und Journalisten anlockt. An dem Namen, obwohl umstritten, hielt der südafrikanische Festivalleiter Rashid Lombard fest, denn um seine Idee von einem Jazzfestival in Kapstadt zum Erfolg zu führen - zwei Versuche, ein solches Festival ins Leben zu rufen, waren bereits gefloppt - suchte er nach erfahrenen Partnern und wollte gleichzeitig mit der Namensübernahme den Bekanntheitsgrad des Den Haager Festivals als Marketing-Effekt ausnutzen. Auch der Austragungsort 2004 steht für Wandel und Ehrgeiz in Südafrika: Das Festival fand in dem Mitte 2003 errichteten hypermodernen Cape Town International Convention Centre statt und zählte an den zwei Tagen über vierzig Bands auf fünf Bühnen und fast 30.000 Besucher. Südafrika - lange Zeit von ausländischer Musik dominiert - war auf dem North Sea Jazz Festival Kapstadt mit etwa der Hälfte der Acts vertreten: So gab es 2004 einen bunten Mix aus internationalen Größen wie Femi Kuti, Cassandra Cape Town Wilson, Al Di Meola und Stanley Clarke, bekannten südafrikanischen Künstlern wie Abdullah Ibrahim, Yvonne Chaka Chaka, Jonathan Butler und Miriam Makeba und Künstlern, die hauptsächlich in Südafrika einen Namen haben, wie Sakhile, Dondo, Gloria Bosman oder McCoy Mrubata. Eine Künstlerauswahl, die zeigt, wie breit die Festivalmacher das Genre Jazz auslegen. Wie das Festival selbst so illustrieren auch die Besucher Südafrikas gesellschaftlichen Wandel, sie hinterlassen mit ihren schicken Klamotten, Frisuren, Mobiltelefonen und parkenden Autos vor dem Convention Centre einen plakativen Eindruck von einer wachsenden schwarzen Mittelschicht.

Ein Grund zum Feiern

Zehn Jahre Freiheit sind auch für die Festivalmacher ein Grund zum Feiern, und so stand das Event ganz unter diesem Motto: Das entsprechende Logo war auf allen Bannern, Plakaten, Flyern und dem Programmheft zu sehen. Ebenso unterstrichen die südafrikanischen Künstler auf den Pressekonferenzen den Wert der Freiheit für ihr künstlerisches Schaffen. Aber auch viele der internationalen Künstler betonten, wie sehr sie sich freuten, gerade zu diesem Jahrestag in Südafrika aufzutreten.


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im Folker! 6/2004