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(Auswahl)
Zupfgeigenhansel
Erich und das Polk
Schmeckenbecher solo ...
... und mit anderen:
Liederbücher
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unterwegs:
13.11.04: Metzingen, Hirsch 23.11.04: Soest, Pilgrim Haus 11.12.04: Stuttgart, Theaterhaus: 30-jähriges Bühnenjubiläum, mit Wader, Wecker, Lage, Mensching, Black, Liederjan, Lydie Auvray, Hannes Bauer, Peter Maiwald, Bernie's Autobahn Band, Wenzel, u.a. |
Von Nikolaus Gatter
Erich empfängt uns mit Tee und Apfelkuchen im Wald- und Wiesen-Idyll bei Lorch. Sein Fachwerkhaus ist ein schwäbischer Alb-Traum mit Streuobstwiese und Gartenzwerg. Für das im Dezember zu erwartende Gelage steht frisch gezimmert ein Sechs-Meter-Tisch bereit. "Meine Triebfeder war immer das Bauen", erklärt Schmeckenbecher. "Handwerker kommen mir nicht ins Haus. Ich habe keinen Beruf, aber ich habe viele Berufe. Es gibt kein Zertifikat. Ich hab mal Architektur studiert, allerdings nur 14 Tage, und dann kam eben das Militär. Ich habe verweigert, als das Verweigern noch richtig viel Arbeit war und uns große Probleme bereitete. Ob ich jetzt im Garten was anbaue, oder das Haus hier, den Verputz, ob ich ein Tonstudio einbaue, Töne forme ..."
Volkslieder? Die waren schon beim Wandervogel und nach dem Krieg auf der Waldeck gesungen worden, mit Belcanto-Geschmetter und ohne amerikanisches Fingerpicking. Jiddische Lieder hatten Jaldati/Rebling, Hai & Topsi und Peter Rohland eingespielt, nicht aber im schmissigen (manchen Skeptikern gar zu unbeschwerten) Irish-Fiddle-Sound. "Linkes Heimatgefühl" hatten auch Bloch, Brecht und Johannes R. Becher heraufzuzüchten versucht: Ein Massentrend wurde erst daraus, als sich der urbane Studentenprotest von '68 in Landkommunen, Graswurzelprojekten, Meditationszirkeln, Stadtteilinitiativen, Öko- und Friedensgruppen wiederfand. Um 1970 war das Volkslied noch eine Heino- und Gesangsvereinsdomäne, nun brach die Ära Zupfgeigenhansel an - nicht Vorreiter, aber Trendsetter, Katalysatoren und Kanalisatoren der rasch wachsenden Deutschfolk-Bewegung, deren Breitenwirkung sich an 250.000 verkauften Exemplaren ihres Liederbuchs Es wollt' ein Bauer früh aufstehn ablesen lässt. "Wir haben das anders gemacht, als man es bis dato kannte, die Lieder auch musikalisch verändert, z. B. Es dunkelt schon in der Heide : Das ist eigentlich ein Sechs-Achtel, und wenn man ein 4/4 daraus macht, gibt's natürlich den Offbeat, dann hast du gleich ein ganz anderes Marschieren, nicht wie beim Militär, eher wie man's aus dem amerikanischen Folksong kennt. Diese Einflüsse haben den Volksliedern gut getan. Das kann man verbinden. Andere bemängeln es, die wollen lieber die alte Tradition. Und man sieht Mittelaltertruppen, die singen den 'Pfaffenarsch', obwohl der gar nicht aus dem Mittelalter und genau genommen gar kein Volkslied ist. Ein paar Strophen sind doch ganz neu hinzu gekommen. Aber der Künstler gehört ja auch zum Volk, und Volkslieder wollte ich immer machen."
Ein anspruchsvolles Erbe trat das Duo an, als es sich wie das Liederbuch der bündischen Jugend von 1908 nannte. Höher noch hing Brian Eno den Anspruch, der es bei Aufnahmen zur dritten LP im legendären Kölner Studio von Conny Plank als "die deutschen Simon & Garfunkel" bezeichnete. Bei Diether Dehms Frankfurter Festival Lieder im Park gingen Zettel herum, auf denen dieser Vergleich einem gewissen "Brian Emu" zugeschrieben wurde. Die Rolle des Art fiel wohl dem (mit ähnlicher Schmachtstimme begnadeten) Thomas Friz zu, der auch für wortreiche Ansagen sorgte. Nach dem Auseinandergehen suchte er sporadisch das Erfolgsrezept von einst nachzukochen ( Lomir ale singen , 1998; Endlich , 2001). Schöpferisch kreativer gebärdete sich die übrig gebliebene Paul- Simon-Hälfte. 1992 entdeckte Schmeckenbecher das Schmuddellied im Volksmund, brachte Hiphop ins Bierzelt und proklamierte den "Polk" als Signalzündung für das aktuelle Polka-Revival. Auch für die Wiederentdeckung des Kanada-Emigranten und Liederdichters Fritz Graßhoff gab Schmeckenbecher, als rastloses Trüffelschwein der deutschen Folkszene, den Anstoß.
Interessant wär's, mal den PH-Wert im deutschen Showbusiness zu messen: Thomas Gottschalk, Helmut Debus und Peter Schraß haben an der PH studiert, Kabarettist Johann Adolph Enderle ist gar Direktor einer solchen, und an der PH Esslingen lernte der Stuttgarter Schmeckenbecher den Thomas Friz aus Göppingen kennen. "Ich bin katholisch erzogen, nach dem Motto: 'Hier stehe ich, aber ich könnte mich auch setzen.' Bei mir war am Anfang das Akkordeon. Ich mochte es nicht, weil ich's lernen musste. Meine Eltern wollten Hausmusik machen, und der Erich musste halt das Akkordeon übernehmen, die Rollen waren verteilt, die Gitarre schon an meinen Bruder vergeben. Ich hab mir dann Gitarre selber beigebracht; nach Fix und Foxi -Heftchen, in denen ich Grifftabellen fand. Immer wenn mein Bruder nicht da war, hab ich mir gleich mal die Klampfe geschnappt. So ist es bis heute geblieben, dass mir bestimmte Instrumente 'begegnen'. Auch Flöte und Mandoline habe ich autodidaktisch gelernt. Zur Mandoline kam ich, weil Thomas und ich damals Straßenmusik gemacht haben. Er hatte eine, die ihm aber vom Auto herunterfiel und kaputtging. Und als er sie nicht mehr spielen wollte, dachte ich: Mandoline klingt ja nicht schlecht."
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