back"A Decent Man"

Michael Weston King

Der "Good Son" kann's auch alleine

go! www.michaelwestonking.com
Discographie
(Auswahl)

mit den Good Sons:
"Singing The Glory Down"
    (Glitterhouse, 1995)
"Wines, Lines & Valentines"
    (Glitterhouse, 1997)
"Happiness" (Floating World, 2001)
"Cosmic Fireworks - The Best Of
    The Good Sons 1994-2001"
    (Phantasmagoria/Glitterhouse,
    2004 - Compilation)

solo:
"God Shaped Hole"
    (Glitterhouse, 1999)
"Live ... In Dinky Town"
    (Twah Records, 2002)
"A Decent Man"
    (Floating World, 2003)

Außerdem das Songbook:
"Beautiful Lies ... The Songs
    Of Michael Weston King"
    (Twah! Publishing, 2003)

Beautiful Lies ... The Songs Of Michael Weston King
Michael Weston King
unterwegs:

18.09.04: Langenau, Cafe Kapilio
22.09.04: Bad Segeberg,
    Hotel am Kalkberg
23.09.04: Hannover, Musiktheater Bad
24.09.04: Lilienthal, Altes Amtsgericht

Ein Hut scheint mehr und mehr sein (äußeres) Markenzeichen zu werden; vor einigen Jahren hatte der englische Singer/Songwriter ihn in einem Second-Hand-Laden in Cincinnati, Michael Weston KingOhio, gekauft - sogar gleich mehrere für drei Dollar das Stück. An sich nichts Ungewöhnliches, denn es gibt etliche Musiker, die man ebenfalls gerne mit Hüten in Verbindung bringt (z. B. Ray Wylie Hubbard, Calvin Russell oder Shakin'-Apostles-Boss Fred Krc) und die interessanterweise nach wie vor ein Genre beackern, das auch Michael Weston King (MWK) sehr vertraut ist: "Americana" resp. "Alt(ernative) Country". Doch der ehemalige Kopf der Good Sons, der angeblich "amerikanischsten" Band Englands, löst sich stetig von seinen alten Vorlieben und Vorbildern und hat sich offenbar im zehnten Jahr seiner Karriere "freigeschwommen".

Von Roland Schmitt

Sie scheinen ein bisschen "fertig" zu sein, vor dem letzten Gig ihrer Deutschlandtournee im April: Michael und sein Kompagnon Alan Cook (seines Zeichens kongenialer Partner an der Pedal Steel, der Dobro und der Mandoline). Beide haben Platz genommen auf der kleinen Bühne in der urigen Kneipe "Zur Post" in Eschringen, einem dörflichen Stadtteil Saarbrückens. Hier spielen sie nicht vor einem "klassische" Folk(club)publikum, sondern vor anfangs reservierten, aber neugierigen Einheimischen, die ansonsten abends eher vor der Glotze hocken oder "im Verein abhängen". Die lokale Presse hatte MWK etwas übermütig quasi in eine Reihe mit Bob Dylan, Neil Young und Townes Van Zandt gestellt. Wobei diese Vergleiche nicht ganz abwegig sind. Denn in der Tat haben diese Größen der US-Songwriter-Szene den jungen Künstler (besonders in den 1980er Jahren) maßgeblich geprägt. Und auch Michael kann wahrlich "richtige" Geschichten erzählen, in seinen Liedtexten und auch in den Zwischenansagen während eines Konzerts. Auch an diesem Abend weiß er sein Auditorium mit skurrilen Anekdoten zum Schmunzeln zu bringen. So erinnert er sich nochmals lebhaft an seine frühen Jahre als Solo-Novize: "Mit meiner Gitarre zog ich durch die Pubs und Clubs in den Liverpooler Docklands. Das war 'ne harte Schule. Denn die Leute wollten eigentlich nur eines von mir hören: irgendwelche bekannten Oldies zum Mitsingen - am liebsten von 'ihren' Beatles. Den Gefallen hab' ich ihnen aber nicht getan. Also flogen mir hin und wieder auch Flaschen entgegen. Hat mich aber nicht weiter beeindruckt." Diese Sturheit oder auch Konsequenz hat MWK von seinen ersten Schritten an als Musiker bis heute beibehalten.

Beatles? Nein danke!

Geboren wurde MWK 1961 in Derby, nicht in Southport, wie in vielen Porträts und Platteninfos behauptet: "Meine Eltern besuchten gerade meine Oma, als ich beschloss, auf die Welt zu kommen!"Eine Woche später geht's dann in der Tat wieder zurück nach Southport, einem unauffälligen Seebadeort nördlich von Liverpool. Dort verbringt er seine Jugendjahre, besucht das Gymnasium und begehrt auf, wie es sich seinerzeit gehört, mit vorsichtiger Punk-Attitüde. Eigentlich steht Michael eher auf die Musik von Marc Bolan, aber mit 16 wird er dann "so richtig" Michael Weston KingFan von The Clash und den Teardrop Explodes aus Liverpool. Mit English, Welsh oder Scottish Folk hat Michael absolut nichts "am Hut".

Die Schule läuft so nebenher, dank eines Jobs kann er sich eine Fender Telecaster zulegen - auf Raten. Also schrammelt er los, und irgendwann ist Michael fit genug auf der Gitarre, um auch bei lokalen Bands einzusteigen (u. a. The Tradition). An sich soll er ja studieren, aber nach einem kurzen Intermezzo in Manchester, kehrt er wieder nach Southport zurück. Mit seinem Freund Chas Cole gründet er die Fragile Friends. Michael singt und schreibt die Songs; sein Geschmack hat sich gewandelt. Er schätzt nunmehr Elvis Costello und "intelligenten Pop" à la Squeeze. Nach knapp drei Jahren, einer LP ("Four Play") und zwei Singles ist Feierabend. Den Versuchungen, lukrativen Angeboten diverser Plattenfirmen, die ihn und seine "zerbrechlichen Freunde" weiter in Richtung "Designer-Pop" drängen wollen, erliegt er nicht: "Ich hatte genug, stieg aus und ging zurück in die Folkclubs mit meiner akustischen Gitarre."

Michael Weston KingVon Townes Van Zandt "geadelt"

MWK hört nunmehr neue US-Bands wie R.E.M. oder Green On Red, entdeckt dabei auch Repräsentanten des "New Wave of Country" wie z. B. Dwight Yoakam, Lyle Lovett oder Nanci Griffith. Eine britische Spielart dieses Countryrocks verkörpert in der Gegend um Manchester/Preston auch Gary Hall mit seinen Stormkeepers. Dieser Truppe schließt sich Michael 1989 als Gitarrist an, für immerhin vier Jahre. Auch ein Album ("Wide Open To The World") fällt dabei ab, und noch wichtiger: Er lernt den Bassisten Sean McFetridge kennen. Mit ihm, dem versierten Gitarristen Phil Abram und dem Drummer Ben Jackson gründet Michael 1993 das Quartett The Good Sons. Den Bandnamen entlehnen sie dem Titel eines Nick-Cave-Albums. Endlich kann sich Michael als Leadsänger und Songwriter beweisen. Noch ohne Plattenvertrag touren sie durch Europa, bringen 1994 auf eigene Kosten eine gleichnamige EP-Cassette heraus. Die einschneidendste Erfahrung für Michael: Bei einem gemeinsamen Konzert lernt er Townes Van Zandt (s. a. Folker! 2/2004) kennen, und beide freunden sich an. Townes zeigt sich gar von Michaels Songs angetan und übernimmt bei "Singing The Glory Down", dem Debütalbum der Good Sons, anstandslos den Duettpart bei "Riding The Range", einem bissigen Seitenhieb auf englische "Wochenend-Cowboys" (Van Zandt covert Michaels Song später, kurz vor seinem Tod, gleich zweimal noch!).


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im Folker! 5/2004