backMehr als die Stimme von Fernhill

Julie Murphy

Eine der ganz großen Folk-Sängerinnen Europas

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Discographie

Fernhill:
"Ca' nôs" (Beautiful Jo, 1996)
"Llatai" (Beautiful Jo, 1998)
"Whilia" (Beautiful Jo, 2000)
"Hynt" (Beautiful Jo, 2003)

Julie Murphy / Dylan Fowler:
"Frawd," (Fflach, 2001)

Julie Murphy:
"Black Mountains Revisited"
      (Beautiful Jo, 1999)
"Lilac Tree" (Beautiful Jo, 2002)

Fernhill ist heute wohl die wichtigste walisische Folkband und Julie Murphy, die Fernhill-Sängerin, wohl eine der wichtigsten Folk-Stimmen Europas. Dabei stammt Julie Murphy gar nicht aus Wales und hat die walisische Sprache erst vor rund zehn Jahren erlernt. Sie selbst beschreibt sich als "Außenstehende, die jetzt dazugehört". Und das ist nur einer der ausbalancierten Gegensätze, die sie so spannend machen.

Von Christian Rath

Wenn Julie Murphy auf der Bühne steht, bewegt sie sich kaum, und wirkt dabei doch nicht statisch. In den Knien federt sie etwas im Rhythmus der Musik, ihre Beine stehen leicht versetzt - was an die Haltung einer Boxerin erinnert, halb auf der Hut, halb angriffslustig. Julie Murphy wirkt zugleich souverän und mädchenhaft. Sie versucht nicht zu verstecken, dass sie inzwischen knapp über 40 ist, doch ihre schnurgerade geschnittene Ponyfrisur verleiht ihr eine gewisse jugendliche Schneidigkeit.

Julie Murphy 2003Am meisten aber beeindruckt ihre Stimme: warm und doch zu gewisser Schärfe fähig - auf jeden Fall sehr intensiv. Julie Murphy drückt rhythmischen Tanzliedern genauso ihren Stempel auf wie elegischen Balladen. Diese Stimme, diese Sängerin scheint kaum Schwächen zu haben. Dabei hat Murphy nie Gesangsunterricht oder eine sonstige musikalische Ausbildung genossen.

Geboren wurde sie in Nord-London, wuchs dann in Romford (Essex) auf. Als Kind sang sie zeitweise in einem Chor, als Jugendliche hörte sie Soulmusik und wollte Sängerin werden. Am Art College in Maidstone war sie allerdings nicht für Musik, sondern für Malerei eingeschrieben. Dort spielte sie zwar eine Weile lang in einer Punkband, aber nicht als Frontfrau, sondern als Drummerin.

Dennoch begann am Maidstone Art College faktisch auch die Geschichte von Fernhill. Denn dort lernte sie Ceri Rhys Matthews kennen, ihren späteren Ehemann und Bandpartner. Er stammte aus Swansea in Wales und nach Abschluss ihrer Studien folgte sie ihm in seine Heimat, wo sie zunächst in Südwales ein Leben als "family mum" mit zwei Söhnen führte.

Gemeinsam mit Matthews entdeckte sie dort die (walisische) Folkmusic. Ab Mitte der 80er Jahre hatten sie erste kleinere Auftritte als Duo, Murphy sang, Matthews spielte Mandoline. Dabei lernten sie auch Jonathan Shorland kennen, der Dudelsäcke sowie Oboen baute und auch spielte. Mit ihm und drei weiteren MusikerInnen bildeten sie bald eine Band, die den ambitionierten Titel Saith Rhyfeddod (Sieben Wunder) trug.

Die Band ging wohl auseinander als die Familie Matthews/Murphy vor rund zehn Jahren nach West-Wales zog, also in den Teil des Landes, wo im Alltag noch walisisch gesprochen wird. Murphy, die sich mit ihrem Mann bisher immer auf Englisch unterhielt, beschloss, dass sie mit den neuen NachbarInnen und FreundInnen nur walisisch reden wird. "Ich wollte nicht, dass diese freundlichen Leute ins Englische wechseln, nur weil ich den Raum betrete", erinnert sie sich.

Julie Murphy & Fernhill 2003Der Startschuss zur Karriere kam aus England

Ihre Karriere als Folksängerin begann, als 1994 der Drehleierspieler Nigel Eaton (Ex-Blowzabella) um ihre Mitarbeit bei einem Duo-Projekt bat. Unter dem Bandnamen Whirling Pope Joan (einem Kartenspiel entlehnt) nahmen sie eine nette, aber noch etwas skizzenhafte CD auf. Im Auftrag des British Council (entspricht etwa dem deutschen Goethe-Institut) gingen sie außerdem auf Tour nach Pakistan und in den Sudan. Damit machte Murphy sich in der englischen Folk-Szene einen Namen.

Und so ist es auch ein englisches und kein walisisches Label, das 1996 die Geburt von Fernhill einleitete. Tim Healy von Beautiful Jo Records suchte für einen Celtic-Sampler noch etwas Spannendes aus Wales. Deshalb bat er Murphy, Matthews und Shorland ihre alte Zusammenarbeit aus Sieben-Wunder-Zeiten noch einmal aufzunehmen. Mit dabei war außerdem der englische Akkordeonspieler Andy Cutting (auch er Ex-Blowzabella). Fertig war die Urbesetzung von Fernhill und aus den Sessions wurde gleich ein erstes Album, "Ca' nôs" (Feld der Träume).


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im Folker! 3/2004