Von Carina Prange
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(Auswahl):
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Die CDs: |
Werner Lämmerhirt unterwegs:
06.05.04 Ludwigshafen, Das Haus |
Nie gehörte Werner Lämmerhirt zum elaborierten und elitären Kreis der intellektuellen deutschen Liedermacher-Avantgarde. Debatten über den politischen Umsturz und Aspekte philosophisch-gesellschaftlicher Zusammenhänge interessierten ihn wenig. Was für ihn zählte und zählt, sind die kleinen, privaten Probleme und Zipperlein der Leute von nebenan, der Menschen wie du und ich. Lämmerhirt "hautnah", so kann man ihn denn auch live inmitten seiner Fans erleben.
Dass er, trotz seines bereits 35-jährigem Bühnenjubiläums, nicht leugnet, noch heute vor jedem Auftritt das gleiche Lampenfieber wie bei seinem ersten Konzert zu verspüren, macht den Altmeister der Gitarre gleich doppelt sympathisch. Fanden seine Anfänge noch unter amerikanisch geprägtem Vorzeichen und in englischer Sprache statt, so textet und singt Lämmerhirt seit inzwischen acht Jahren konsequent auf Deutsch. Was er als "ohnehin viel spannender" bezeichnet, verhalf dem Gitarrenidol auch in Bezug auf seine Texte zu einem unverkennbaren Stil und baute die letzte Hürde zwischen ihm und seinem Publikum ab: Die Sprache des festen Kreises seiner Hörer sollte fortan auch die seiner Lieder sein.
Es ist nachzulesen, dass du Autodidakt an der Gitarre bist. Wie sah das aus, wie hast du Gitarrespielen gelernt? Hast du irgendwann zusätzlich professionellen Unterricht genommen?
Erstmal, ich habe überhaupt nie professionellen Unterricht genommen. Ich bin sehr früh, durch familiäre Umstände sozusagen, auf der Straße gelandet. Das war die Zeit der Hippies und ich habe mich da eingeklinkt - so waren es mehr oder weniger drei Jahre, die ich in Europa, in Dänemark, Frankreich, Holland und England unterwegs war. Ich habe dort "on the road" angefangen, Musik zu machen. Und natürlich sehr viele Leute getroffen, die da aktiv waren - vor allen Dingen auch sehr viele Amerikaner. Die hatten ihren Stil schon ziemlich drauf, und ich habe das aufgesogen wie ein Schwamm.
Dadurch, dass ich einfach unglaublich viel Zeit zur Verfügung hatte ... ich brauchte mich ja um nichts anderes zu kümmern als um mich und meine Gitarre; weder um einen Job noch sonst was: Mir war's egal, Hauptsache ich habe irgendwie, auf heute umgerechnet, zweieinhalb Euro gehabt, davon konnte ich mich ernähren. Und habe Zeit gehabt; dementsprechend habe ich unglaublich viel spielen und zuschauen können! (lacht) Aber, ich habe einfach viel Glück gehabt, auf der Straße nicht abgerutscht zu sein. Trotzdem ist dies eine meiner Entscheidungen, die ich auch wieder so treffen würde.
In dieser Zeit habe ich einen Grundstock gelegt, nicht nur für meine Menschenkenntnis, sondern für viele Geschichten - und eben auch für die gitarristischen Grundlagen. Ich habe auch immer zugesehen, von anderen Leuten ein paar Kleinigkeiten zu lernen, die ich dann in meinen eigenen Stil versucht habe zu integrieren. Das wird dann natürlich im Laufe der Jahre immer mehr - genau wie ein sich öffnender Fächer. Und so kann man dann zum Schluss aus vielen angesammelten Elementen immer wieder Neues rausgreifen, ohne gleich völlig neu anfangen zu müssen. Man kann einfach aus Bausteinchen wie für ein Mosaik immer wieder Farben nehmen und ein neues Bild entstehen lassen.
Dein Gitarrenstil - was hat sich, seit du deutsch textest und singst, daran geändert?
Im Großen und Ganzen sind das ja alles neu entstandene Kompositionen. Zuerst war da die Entscheidung, es auf Deutsch zu versuchen - und das Texteschreiben machte mir plötzlich Spaß; ich habe gemerkt, dass da ein Potential in mir geschlummert hat. Und da habe ich mir gesagt, o.k., dann machst du es jetzt einfach mal! Durch die deutsche Sprache, deren andere Silbenbetonung, musste ich langsamer spielen. Das war wie eine Tür, die sich öffnete; es ist ein, wie gesagt, völlig neuer Stil daraus entstanden, europäischer geprägt, mit vielen keltischen Elementen. Eine neue Handschrift, die auf offenen Stimmungen und lange ausklingenden Leersaiten basiert; sehr eigenständig, kein anderer spielt so: Es sind Betonungen vom Zupfen da, mit einer rhythmischen Struktur, wie sie selbst so hervorragende Gitarristen wie, sagen wir mal, Peter Finger, nicht nachvollziehen können. Obwohl der natürlich zehnmal schneller spielt! Aber um auf den Punkt zu kommen: Unabhängig davon, ob es den Leuten erst mal hundertprozentig gefällt oder nicht, es ist meine eigene Handschrift. Und dementsprechend bin ich eigentlich mit dem Ergebnis, das sich im Laufe der letzten acht Jahre entwickelt hat, immens zufrieden.
Wie kam es zum Titel deines letzten Albums - "Heimspiel"?
Die Platte heißt "Heimspiel", weil ich zum ersten Mal in Berin produziert habe, bis dahin waren die Aufnahmeorte ja immer Braunschweig oder Nordheim. Das fand statt bei meinem Freund Tom Cunningham, der ein kleines, aber feines Studio besitzt. Das machte es einfach, die Leute anzurufen, die mitspielen sollten oder die vom Sound her interessant waren: Die sind dann per U-Bahn zu mir gekommen oder per Taxi oder Bus, halt innerhalb von Berlin. Dementsprechend hat man mal kurz was ausprobiert. Wenn's nicht geklappt hat, ist man eben Essen gegangen. Und wenn's geklappt hat, sind ein paar Stücke oder Töne gesampelt und dann mitbenutzt worden. Auch deswegen heißt die Platte "Heimspiel": Weil einfach viele Leute "daheim" produziert haben.
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