back"I didn't want to keep finding old songs and reinventing them"

Paul Brady

Kein Leben aus dem Koffer

go! www.paulbrady.com
Discographie
(Auswahl):

"Andy Irvine And Paul Brady"
    (Mulligun Lun/Green Linnet, 1976/1981)
"Welcome Here Kind Stranger"
    (Mulligun Lun/Green Linnet, 1978/1993)
"Hard Station" (Zomba/Rykodisc, 1981)
"Primitive Dance" (Zomba/Rykodisc, 1987)
"Nobody Knows" (Zomba/Rykodisc, 1999)
"The Missing Liberty Tapes" (PeeBee Music, 2001)
"The Paul Brady Songbook"
    (CD & DVD: Sony/Hypertension, 2003)

Tourkontakt:
E-Mail buero@bkw-net.de

Er hat ein kleines Haus, er hat zwei große Kinder, und er war im Ersten Irischen Fernsehen. Paul Brady, 1947 in Belfast geboren, blickte im Auftrag von "RTE Television" zurück auf 30 Jahre Musik. Jetzt ist der Inhalt der sechsteiligen Fernseh-Serie auch in Deutschland auf CD und DVD erschienen.

Von Elise Schirrmacher

Vom Klischee mal wieder kalt erwischt: Vor dem Interviewtermin mit Paul Brady Bier zu trinken, bringt nichts. Der Mann mit den grau werdenden Locken und der schmalen, schwarzen Brille ist ein ernster, fast ein wenig gelangweilt wirkender Ire, zumindest wenn es um sein Leben geht. Ist das Mikrofon erst aus, kann Paul Brady 1983 mit v.l. Phil Lynott & Rory Gallagherman ihn kurzfristig lachen sehen. Wie hörte sich das wohl an, als er 1978 mit Andy Irvine Schluss machte und sich in seine Küche verzog, um als rockender Singer/Songwriter wieder aus dem Kokon zu kriechen?

"Auf der CD gucke ich dreißig Jahre in meine Vergangenheit hinein, in alles, was ich so gemacht habe", eröffnet Brady. "Bis auf meinen Lieblingssong ‚The Homes Of Donegal' ist aber kein Folk drauf, weil schon mein voriges Album, ‚The Missing Liberty Tapes', voller Folk war." Bei "Liberty Tapes" handelt es sich um einen wieder gefundenen Brady-Konzert-Mitschnitt von 1978 mit Donal Lunny, Liam O'Flynn, Andy Irvine, Mat Molloy, Paddy Glackin und Noel Hill. "Ich wollte nicht die gleiche Sache zweimal machen. Das neue Album besteht eher aus zeitgenössischen Sachen."

Zwei Wochen im Grünen

Das CD-Booklet des "Paul Brady Songbook" wimmelt von bunten Fotos, die Brady, seine dreiköpfige Band und Gäste wie Mary Black oder Curtis Stigers bei der zweiwöchigen Aufnahmesession im August 2002 zeigen. "Nein, das ist nicht meine Villa", scherzt Paul BradyBrady über den idyllischen Aufnahme-Ort in Rathfarnham bei Dublin. Hier wurden teilweise auch im Garten viele alte Songs neu und live eingespielt. Zwölf davon schafften es auf die CD, die DVD enthält, der sechsteiligen TV-Serie entsprechend, 38 Titel.

Im Gegensatz zu den bunten Fotos wurde im Booklet jedoch gegeizt mit historischen Kontexten. Von welchen Alben die Songs stammen, aus welcher Zeit, vielleicht auch ein paar poetische Anmerkungen wie "Das hier schrieb ich nach dem zehnten Pint", sucht man vergeblich. Die DVD, die diese Angaben ebenso wenig enthält, ist hingegen zumindest angereichert mit Interview-Sequenzen und Archivmaterial aus alten rothaarigen Brady-Zeiten. Sie ist zwar etwas unübersichtlich zu navigieren und keine reine Konzert-DVD, da die Kommentare in die Musik hineingeschnitten wurden, aber das Bild, das sich von Brady abzeichnet, ist facettenreicher. Auch Andy Irvine und Donal Lunny durften für "Martinmass Time" nach Rathfarnham rauskommen.

Paul BradyBluesrock und Pop

Seltsame Logik, bei einem Lebensrückblick ein Kapitel auf der CD beinahe auszublenden. Ein bisschen mehr frisch eingespielter Folk hätte der Zusammenstellung Paul Brady 1975 (2.v.r. mit Planxty)gut getan. Sie schwankt im Mantel der achtziger Jahre Sound-Ästhetik hin und her zwischen Bluesrock ("Blue World", "Oh What A World" oder "The World Is What You Make It") und Pop ("The Long Goodbeye", ohne Ronan Keating) und mündet in den Bonustrack "The Hawana Way" - Bradys aktuelle Single mit elektronisch verfremdeter Stimme. Auf die Frage, wie es sich angefühlt hat, alte Songs neu einzuspielen, sagt er: "Ich hab immer viel von mir in meine Songs hineingesteckt. Aber ich bin nicht mehr die Person, die ich damals war, ich bin nicht mehr so wütend, so fokussiert auf eine bestimmte Sache. Ich muss nicht mehr mit dem Finger auf etwas zeigen. Ich glaub, ich bin heute viel entspannter als damals. Musik soll Spaß machen und unterhalten."


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Mehr über Paul Brady
im Folker! 3/2004