Es gibt CDs und spezielle CD-Serien, die sich den herkömmlichen Kriterien einer Rezension entziehen. Gerade in einer Zeit, wo Tonträger preiswert produziert werden können und die Menge an Veröffentlichungen inflationär ist, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Engagierte Vorhaben, ganz gleich ob tatsächliche oder angebliche, müssen sich mit strengeren Maßstäben messen lassen als z.B. eine ordinäre Kompilation. In diesem Heft schreibt Mike Kamp über
DIVERSE Morning (Ozella OZ92002 CD/inakustik) 20 Tracks; 69:06
Noon
Evening
Night |
Kontakt: Ozella Music Schloss Hamborn 20 33178 Borchen Tel. 05251-3 85 09 www.ozellamusic.com
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Man schrieb das Jahr 1980 und die kleine Folkzeitschrift Folk-Michel erfuhr im dritten Jahr ihrer Existenz erstmals offizielle Anerkennung, indem ich als Herausgeber vom Folkfestival Ingelheim als Juror für den Nachwuchswettbewerb berufen wurde. Welche Ehre, neben bekannten Menschen wie Hildegard Doebner und Ray Austin sitzen zu dürfen. Der Juryjob am Sonntagmorgen war trotz des traditionell etwas schweren Kopfes kinderleicht. Es gab keinerlei Debatte, der Gewinner konnte nur dieser junge und extrem gute Gitarrist sein, wie hieß er noch gleich, ach ja, Dagobert Böhm. Jener jedoch hatte nie und nimmer mit einem Sieg gerechnet (wie er mich vor kurzem noch wissen ließ) und schlenderte durch die Stadt, nicht ahnend, dass er in Kürze auf der Burgbühne seinen ersten richtig großen Auftritt haben würde.
Das ist fast ein Vierteljahrhundert her, aus dem Michel wurde der Folker! und aus Dagobert Böhm nicht nur ein noch besserer Gitarrist, sondern 1999 sogar sein eigener Label-Chef. Unter dem Motto "sounds for a blue planet" gründete er die Firma Ozella Music. So konnte er ohne die Gefahr künstlerischer Kompromisse seine Vorstellungen von guter Musik verwirklichen, einer Musik, die irgendwo zwischen Folk, Jazz und Ambiente angesiedelt ist. Das gilt natürlich für Dagobert Böhm und seine diversen Inkarnationen Dago oder String Unit, das gilt aber auch für eine noch kleine Anzahl anderer Künstler wie den Singer/Songwriter Paul Joses oder das Trio Bravo.
Und irgendwann hatte Dagobert die Idee für ein ehrgeiziges Projekt: Fähige Künstler zu finden, die in der Lage waren, die Stimmungen der verschiedenen Tageszeiten instrumentell einzufangen. Tastend, optimistisch und beschwingt am Morgen; kräftig, geschäftig und pulsierend am Mittag; entspannt, erfüllt und vertraut am Abend und schließlich geheimnisvoll, sanft-rhythmisch und verführerisch in der Nacht. Ein Projekt also, das das Budget einer kleinen, unabhängigen Plattenfirma bis zum Äußersten beanspruchte, und nicht nur das. 35 Gruppen und Musiker mussten organisiert und koordiniert werden. Einige der 84 Tracks auf den vier CDs stammen von älteren Veröffentlichungen, aber der Löwenanteil der Musik wurde eigens für diese CD-Serie eingespielt und produziert. Mit anderen Worten: Ein intensiver und umfassender Arbeitseinsatz von über einem Jahr war notwendig, bevor Dagobert Böhm Mitte vergangenen Jahres mit der Veröffentlichung der letzten beiden Platten das Projekt abschließen konnte.
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