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Der aktuelle Stockfisch-Katalog umfasst folgende Künstlerinnen:
David Munyon, Peter Ratzenbeck, Sara K., Paul Stephenson, Mike Silver, Steve Strauss, Allan Taylor, Liederjan, Diane Ponzio, Duo Balance, Haugaard & Høirup, Chris Jones, Werner Lämmerhirt, David Qualey. |
Stille herrscht im 1000 Jahre alten Klosterkeller von St. Blasien. In den Gewölbekeller im niedersächsischen Northeim dringen Außengeräusche nicht vor. Abgeschirmt von der Hektik der Welt produziert hier Günter Pauler die Aufnahmen für sein Label Stockfisch-Records: audiophile Alben international bekannter Singer/Songwriter und ausgewählter Folkmusiker. Die Aufnahmen spiegeln die magische und kontemplative Atmosphäre des Klosterkellers wider. Sie sind sparsam arrangiert, betören durch ihre akustische Brillanz und strömen mit ihren ruhigen Songs eine zeitlose Schönheit aus.
Von Udo Hinz
Eigentlich könnten die Stockfisch-Mitarbeiter angesichts des 30-jährigen Jubiläums im kommenden Jahr zufrieden Bilanz ziehen. Schließlich war Stockfisch in den 70er und 80er Jahren eines der wichtigsten deutschen Plattenlabels für akustische Gitarrenmusik und Deutschfolk. Doch selbstgefällig zurückschauen mag bei dem Northeimer Label niemand. Der Blick ist klar in die Zukunft gerichtet. Vor ein paar Jahren begann hier eine neue Ära: stilistische Neuorientierung, noch bessere Aufnahmetechnik und damit neue Käuferschichten und deutlich bessere Verkaufszahlen. Wer sich mit dem Labelchef Günter Pauler unterhält, hat das Gefühl, dass es jetzt erst richtig los geht.
Im Laufe der Zeit hat mich instrumentale Musik wie Gitarrenmusik immer weniger umgehauen, sagt Günter Pauler über seinen stilistischen Wandel. Für mich zählt immer mehr, dass ein Text dazugehört. Gute Musik sollte einen entsprechend guten Text transportieren. So hat der Produzent Stockfisch-Records zu einem Label für Singer/Songwriter weiterentwickelt mit Künstlern wie Allan Taylor, David Munyon, Steve Strauss, Paul Stephenson oder Sara K. Mastermind Pauler sucht nach Songwritern, die in ihren Texten etwas zu sagen haben. Mich interessieren besonders jüngere Leute wie der New Yorker Steve Strauss , deren Songs auf das Jetzt bezogen und kraftvoll sind. Die USA sind mein Hauptaugenmerk. Ich habe für die nächsten Jahre noch genug Künstler auf meiner Wunschliste. Dank modernster Studiotechnik und seiner außergewöhnlichen Klangästhetik hat sich Günter Pauler in den letzten Jahren in der HiFi-Szene den Ruf eines Klangmagiers erworben. Plötzlich schwärmen Zeitschriften wie Audiophil oder Stereoplay für die folkigen Klänge von Stockfisch. Nicht ohne Grund: Wer eine der neueren Stockfisch-Produktion hört, meint direkt an den Lippen des Sängers zu sein und hört selbst feinste Details des Anschlags an den Gitarrensaiten. Stockfisch hat es dadurch geschafft, aus der Folknische herauszukommen und so seine Umsätze zu verfünffachen.
Mit Ten Thousand Miles vom Gitarristen Werner Lämmerhirt ging Stockfisch 1974 an den Start. Günter Pauler hatte das Label in Braunschweig zusammen mit seinem damaligen Kompagnon Hansi Drobratz gegründet. Der eine betrieb eine Werkstatt für Musikelektronik und baute Verstärker für Leute wie Hannes Wader oder Ray Austin, der andere war örtlicher Konzertveranstalter. Beide liebten akustische Gitarrenmusik und Singer/Songwriter. Bei einem Freund auf dem Dorf haben wir auf einem Zweispur-Heimtonbandgerät diese Aufnahme von Werner Lämmerhirt gemacht, erinnert sich Günter Pauler. Nach dieser ersten Platte ging es sofort weiter mit David Qualey, Peter Finger, Pierre Bensusan, Sammy Vomáèka also die ganze Gitarrenszene der ersten Stunde. Das Verrückte: Stockfisch war aus dem Stand heraus erfolgreich. Von den ersten beiden Lämmerhirt-LPs haben sich fast 180.000 Platten verkauft. Da rieben sich selbst die Bosse der großen Plattenfirmen die Augen über das, was sie versäumt hatten zu fördern. Hinzu kamen Deutschfolk-Bands wie Fidel Michel, Elster Silberflug, Schwan, Liederjan oder Künstler wie Manfred Jaspers und Abstecher in Richtung Cajun, Jazz, Soul oder Chanson. Von Anfang an waren Akustik-Gitarristen charakteristisch für Stockfisch. Die Gitarre war damals das Instrument für Meinungsäußerung und auch eines bestimmten Lebensgefühls, meint Günter Pauler. Es war das Instrument, mit dem sich Leute musikalisch geäußert haben von Bob Dylan bis zu den vielen anderen Liedermachern aus den USA. Auf der Suche nach Studioräumen fand der Produzent und Toningenieur das alte Herrenhaus in der City von Northeim. Neben Stockfisch-Aufnahmen entstanden im 180 Quadratmeter großen Gewölbekeller über 700 Produktionen akustischer Musik für verschiedene Labels und den Rundfunk.
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