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Sapoutaly (Sophisticat Music/Polymedia
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Djamel Laroussi unterwegs:
24.07.03 Böblingen, Alte TÜV Halle |
Monatelang spielten die algerischen Radiosender vor zwei Jahren ein Lied immer wieder rauf und runter. Étoile filante ( zu deutsch: Sternschnuppe) wurde zum absoluten Gassenhauer. Jetzt fliegt die Sternschnuppe auch über Europa hinweg und erobert den Kontinent im Sturm.
Von Suzanne Cords
Djilali, komm und heile mich von meinem Kummer, singt Djamel Laroussi mit beschwörender Stimme. Djilali, sag mir, wo ist meine Sternschnuppe?
Djilali, klärt er dann auf, das ist der Mächtigste aller Heiligen in Nordafrika und der arabischen Welt überhaupt: Und jeder, der Probleme hat, ruft Djilali, die Leute glauben ganz stark daran. Der hilft eigentlich immer, bei Krankheit, bei Liebeskummer, bei allem eben, was man erreichen will.
Djilali hat dem Algerier wohl auch geholfen, in seiner Heimat ein Superstar zu werden. Keiner war über den Erfolg überraschter als er selbst. Eigentlich wollte er nur mal sehen, wie das Lied von der Sternschnuppe so ankommt, als er einen Freund bat, die Scheibe im Radio unterzubringen. Doch innerhalb von zehn Tagen avancierte Étoile filante zur Nummer 1 in der algerischen Hitparade. Dass allerdings alle denken, der Hit handele von Liebeskummer, stört Djamel Laroussi ein wenig und er stellt klar: Ich wollte unbedingt so ein Lied haben mit diesem Baladi-Rhythmus, diesem ägyptischen Bauchtanzrhythmus, und der Text hört sich zwar an wie ein Liebeslied, aber die Sternschnuppe könnte auch ein Mensch sein, der weggegangen ist, oder es könnte auch ein Ring sein, den wir verloren haben, irgendwas, was wir lieben halt, nicht unbedingt eine Frau. Das ist ein Symbol, und Djilali ist da, um die Wunde zu heilen.
In Laroussis Fall war es wohl der Schmerz über den Tod des Vaters, den er mit Hilfe des Heiligen überwinden wollte. Ihm hat er seine zweite CD mit dem erfolgreichen Titeltrack gewidmet. Und wenn der Algerier an seinen Vater denkt, dann kommen die Bilder seiner Kindheit hoch. Schon damals fühlte er sich magisch von der Musik seiner Heimat angezogen. Auf den Straßen der Metropole Algier schallten ihm die unterschiedlichsten Melodien entgegen und er sog sie begierig auf. Ich bin wirklich ein Rhythmusfanatiker, erzählt er. In Algerien sind die meisten Menschen sehr musikalisch, alle singen und trommeln gerne. Ich wollte immer Musik machen, aber ich hatte kein Instrument, weil so etwas in meiner Heimat ein absoluter Luxus ist. Meine Eltern hatten kein Geld dafür.
Vielleicht hat der junge Djamel damals den Heiligen Djilali angerufen, um sich seinen größten Wunsch zu erfüllen, eine Gitarre. Als er 15 Jahre alt ist, bringt ihm ein Onkel aus Frankreich endlich das heiß ersehnte Instrument mit. Da er Linkshänder ist, dreht er die Gitarre einfach um und spielt spiegelverkehrt, seine ganz persönliche Note. Djamel will die Gitarre am liebsten gar nicht mehr weglegen, trotzdem fügt er sich dem Familiendruck und studiert zunächst etwas Anständiges, wie der Vater sagt; er schreibt sich für Informatik ein wie sein älterer Bruder und merkt schnell, dass er eigentlich von etwas ganz anderem träumt.
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