Es gibt CDs und speziell CD-Serien, die sich den herkömmlichen Kriterien einer Rezension entziehen. Bei ambitionierten Konzepten greift das simple Daumen rauf oder Daumen runter einfach zu kurz. Gerade in einer Zeit, wo Tonträger preiswert produziert werden können und die Menge der Veröffentlichungen inflationär ist, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Andererseits müssen sich solche engagierten Vorhaben mit strengeren Maßstäben messen lassen als z.B. eine ordinäre Kompilation. In diesem Heft schreibt Walter Bast über
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      JAPAN / KOREA (461 865-2); 10 Tracks; 65:09 
      CHINA / INDONESIEN 
      INDIEN 
      TÜRKEI / ARABIEN 
      EUROPA 
      AFRIKA 
      alle CDs mit künstlerisch hochwertigen und  | 
  
Die Chinesen singen so, wie die Hunde bellen, so, wie Katzen eine verschluckte Gräte auswürgen.
Die Chinesen und die Inder würden eine der unseren ähnliche Musik haben, wenn sie überhaupt eine besäßen, aber diesbezüglich stecken sie noch in der tiefsten Finsternis der Barbarei und sind in einer geradezu kindlichen Unwissenheit befangen, in der sich kaum vage Ansätze zu einem eigenen Gestaltungswillen entdecken lassen; außerdem sprechen die Orientalen von Musik da, wo wir höchstens von Katzenmusik sprechen, und für sie  genau wie für die Hexen in Macbeth  ist das Scheußliche das Schöne.
(aus: Hector Berlioz, Les soirées de l'Orchestre, 1851)
Was der Komponist der Symphonie fantastique einst
anläßlich seines Besuchs der Londoner Weltausstellung in Buchform
nörgeln durfte, scheint gut 150 Jahre später immer noch Volkes
Stimme zu sein. Denn außerhalb unseres schnuckeligen kleinen
Elfenbeintürmchens, in dem sich aufgeklärte Musiker, Produzenten,
Wissenschaftler, Kritiker und Hörer ständig gegenseitig versichern,
wie schön, wertvoll, eigenständig und faszinierend diese klassischen
(Welt-)Musikstile doch seien, außerhalb dieses Experten-Geheges tobt
die musikhörende schweigende Mehrheit (die dank Proll-TV inzwischen
zur radebrechend plappernden mutiert ist...) und belegt alles, was nicht
in ihren mentalen Mediamarkt paßt, mit Bezeichnungen, die denen Berlioz'
kaum nachstehen.
Ergibt es da Sinn, einen edel gestalteten 6er-Pack mit ausgewählten Beispielen traditioneller asiatischer, afrikanischer und europäischer Musikformen vor eine Zuhörerschaft zu kippen, die einer Bach'schen Cellosuite höchstens dann lauscht, wenn sie ihr von Harald Schmidt schmackhaft gemacht wird?

Die Antwort lautet: Ja, ja und nochmals ja!
Gerade in einer Zeit, in der die Kulturredaktionen (auch sog. seriöser Blätter) nur noch damit beschäftigt zu sein scheinen, Frodo-Potter-Filme zu hypen, über die Halbwertszeit von Hormon-Pop zu philosophieren, oder den von der BLÖD-Zeitung als Streit unseres größten Musikers mit unserem größten Showmaster apostrophierten Konflikt eines Hamburger Vollprolls mit einem wettenden Gummibärchen zu kolportieren, in einer solchen Zeit tut ein wenig Kultur gut, umso besser, wenn's mal nicht die eigene ist!
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