backVon der Backgroundsängerin zur Solostimme

Coco Mbassi

Kleine Visionen zwischen Kamerun und Paris

Wahre Stars werden oftmals in Background-Chören geboren. Von Salif Keita über Manu Dibango bis zu Dee Dee Bridgewater griff die Prominenz der Pariser Musikszene in den vergangenen Jahren immer gerne auf Coco Mbassi zurück, wenn es um die soulige Verfeinerung der Gesangsspuren ging. Erste Schritte auf dem Solopfad brachten der Kamerunerin 1996 den Gewinn des Prix Découvertes von Radio France ein, dann gab es eine Babypause. Nun kurbelt sie ihre Karriere wieder an: ihre eindrucksvolle Debutarbeit zwischen Afro-Tradition, Klassik und Gospel erschien Ende letzten Jahres unter dem Titel "Sepia". Im vergangenen Juni gestaltete Coco Mbassi gemeinsam mit Ladysmith Black Mambazo, Sam Tshabalala den musikalischen Rahmen für eine Afrika Gala in Berlin. Es war der kulturelle Höhepunkt der Veranstaltungsreihe "Afrika ist im Kommen - Afrika works", eines vom Bundesministerim für wirtschaftliche Zusammenarbeit organisierten Projekts zur Unterstützung der afrikanischen Initiative "New Partnership for Africa´s Development.

Von Stefan Franzen

go! www.tropical-music.com
CD
Sepia (Tropical Music/MG, 2001)
Coco Mbassi unterwegs:
19.07.02 Esslingen, Burgfestival
26.07.02 Bad Wildungen, Schlossfestival
16.08.02 Dreieich, Jazzfestival
17.08.02 Marburg, KFZ

Von Kindheit an bewegte sich Coco zwischen mehreren musikalischen Welten: "Während der Schulzeit lebte ich in der Hauptstadt Yaoundé, aber alle meine Ferien habe ich in der Region von Douala verbracht. Dort, im Dorf meines Vaters, lernte ich unsere Tradition kennen und er hat viel mit mir über unsere Wurzeln gesprochen. Andererseits hat er mich mit der Gospelmusik von Mahalia Jackson und dem Bigband-Jazz à la Ellington und Armstrong bekannt gemacht. Denn er hat in den Staaten studiert, von wo er auch Klassik-LPs mitgebracht hat. Aber wenn ich alleine zuhause war, habe ich als Teenager immer heimlich das Radio angestellt und den aktuellen Makossa-Hits gelauscht."

Mit 14 kam Coco Mbassi, die sich schon immer für den Gesang begeistert hatte, nach Paris. Allerdings nicht, um eine Vokalkarriere in Angriff zu nehmen: "Um Himmels willen! Das hätte ich damals nie gewagt", lacht sie. "Meine Eltern hatten für mich eine universitäre Laufbahn in Frankreich geplant. Erst nach dem Abi begann ich, mein Hobby Singen zu professionalisieren. An einer privaten Musikschule in Paris habe ich vier Jahre lang eine Gesangsausbildung gemacht und schließlich in verschiedenen Gruppen im Begleitchor mitgesungen. Sixun war eine der wichtigen Jazzformationen für mich, die kennt man hier in Deutschland kaum. Aber auch andere, afrikanische Chöre, die mein Rhythmusgefühl und die Bindung zu meiner Heimatsprache Douala verstärkt haben. Die Arbeit mit Salif Keita hat mich allerdings am meisten berührt und geprägt." Ein Wertschätzung, die Keita teilt: Spricht man den großen Pop-Pionier der Mandingo-Musik auf seine Backgroundsängerinnen an, erinnert er sich noch heute anerkennend an Madame Mbassi.

Singen für die Würde Afrikas

Kameruns Klangfarben erkennt man in ihren Songs eher zwischen den Zeilen. Da gibt es mal ein reizendes Spiel mit den "Jodelgesängen" der Pygmäen-Frauen oder einen stampfenden Rhythmus aus Douala, ferner die bluesartigen Skalen, wie sie in ganz Westafrika verbreitet sind. Ihr besonderes Markenzeichen hat die Kamerunerin jedoch mit ihrem Ehemann Serge Ngando entwickelt. Als klassisch ausgebildeter Kontrabassist und Produzent des Debuts "Sepia" ist es vor allem ihm zuzuschreiben, dass die traditionellen und souligen Elemente fließend in einen balladesken Kontext mit Cello, Streichern und Piano-Sentenzen eingebunden werden.


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Mehr über Coco Mbassi
im Folker! 4/2002