Eins mit sich, der Welt und seinem Schöpfer - aber sonst ist nur der Wechsel sicher, auch bei Bob Dylans 13. Deutschlandtour im 15. Jahr seiner "Never Ending Tour". Wobei die Tagesform entscheidet - weshalb unser Folker!-Autor vorsichtshalber mal wieder fast die komplette Deutschlandtour mitmachen musste.
Von Christian Beck
Mag das letzte "European Leg" der "Never Ending Tour" auch gerade zu Ende gegangen sein, so kommt das nächste "American Leg" doch ganz bestimmt: Alle Infos unter www.boblinks.com und www.expectingrain.com
Wer's bezüglich der "Never Ending Tour" genau wissen will, |
Wo er herkomme, aus der Tradition der amerikanischen Folkmusik und ihrer Nachfolgestile, sei das normal, alle drei Tage im Schnitt eine Show zu spielen, erklärt Bob Dylan der MTV-Generation auch schon mal: 1.481 Shows in 15 Jahren - und dabei reden wir gerade mal von den anni domini 29 bis 43 der inzwischen hart auf die 50 aktiven Jahre zusteuernden Megakarriere des unverwüstlichen "Spokesman of his generation" - wenn es noch ein musikalisches Abenteuer gibt in Zeiten von Corporate Rock und Digitalendlosschleife, dann ist es Bob Dylans "Never Ending Tour"! Und wir Deutschen - "For some reason you Germans seem to understand my music better than anyone else" oder so, Frankfurt, 29.09. 2000 - sitzen mitten in der ersten Reihe.
Nur Amerika hat's auch diesbezüglich mal wieder besser - obwohl: Trommlerlegende Jim Keltner haben auch die Amis seit 21 Jahren nicht mehr in Dylans Rücken gesehen - aber wir! Hatte der bei den ersten Deutschlandgigs 2002 in Hamburg (09.04.) und vor allem Berlin (11.04.) noch ziemlich frisch rockende George Receli im Frühjahr noch Gewehr bei Fuß gestanden, den alten Jerry-Garcia-Schlagwerker David Kemper nach rund 450 Shows in mehr als vier Jahren - wie man hört: unehrenhaft - in den Wind zu blasen, so ereilte ihn nur wenige Shows später selbst ein ähnliches Schicksal: In Frankfurt (15.04.) wurden die Percussions vorsichtshalber von Brady Blade übernommen, zuletzt mit Emmylou Harris unterwegs, fünf Tage später in Mailand spielte sich Plastic-Ono-Band-Drummer Keltner angeblich schon hinter dem Vorhang ein, übernahm tags darauf in Zürich das zweite Set und zwei weitere Tage später in Innsbruck Recelis kompletten Job.
Den Schlagzeuger in voller Fahrt während der Tour auszutauschen - ("What's the sense of changing horses in midstream?"), darauf muss man in Zeiten, in denen der durchschnittlichen Popkapelle, vor allem im HipHop, schon bloßes Heimweh nach Mami reicht, gebuchte Tourneen abzublasen, erst mal kommen. Und ging der Wechsel auch nicht reibungslos vonstatten, knirschte etwa in Nürnberg (24.04.), wo das Verhältnis gemeisterter gegenüber noch nicht ganz gemeisterter Grooves noch fifty:fifty schien, so wurde er doch gemeistert: Oberhausen (27.04.) sah Keltner als 20:0-Sieger in die Kabine stolzieren, "You're A Big Girl Now", aus dem die Zeile mit den Pferdchen stammt, als erstmals auf der Europa-Tour gespieltes Debüt mit im Sack.
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