backKlezmer einmal anders

Di Grine Kuzine

Musik, die süchtig machen kann

Di Grine Kuzine

Alexandra Dimitroff – Akkordeon, Gesang
Juri Schrot – Klarinette, Sopransax
Karel Komnatoff – Trompete, Flügelhorn
Mr. Steve R. Lukanky – Tuba
Snorre Schwarz – Schlagwerk, Gesang

„Di Grine Kuzine“ ist der Titel eines bekannten jiddischen Liedes von Abe Schwartz und Hyman Prizant. Nach ihm hat sich eine der zur Zeit begehrtesten Bands aus Berlin benannt. Ob im vergangenen Oktober bei der großen Berliner Antikriegsdemo auf dem Gendarmenmarkt, beim Nürnberger Bardentreffen oder beim EBU-Festival in Miskolc (Ungarn), bei einem Klubkonzert oder bei einer Party – ihre Spielfreude, ihr musikalisches Können und ihre Ausstrahlung beeindrucken und faszinieren.

Von Liane Fürst

1993 begegnete Alexandra Dimitroff auf einer Geburtstagsfeier zwei Musikern, die Klezmer spielten, eine Musik, die ihr sofort „aus der Seele sprach“. Spontan entstand Di Grine Kuzine, die in der Besetzung Cello/E-Piano, Saxophon und Rhythmusgitarre nachspielte, was an Melodien verfügbar war. Schnell wurde das Trio zum Insider-Tipp. Thomas Eckermann vom gerade neu eröffneten Hackeschen Hoftheater in Berlin suchte ständig neue Gruppen für die Reihe „Jiddische Musik am historischen Ort“. Für die Kuzine wurde er so etwas wie ein Mentor.

Discographie

Klezmer's Paradise (1999, Eigenverlag)
Feribot (2001, T3 Records)

go! www.kuzine.de

Außerdem prägte die Begegnung mit Hans Laessig (1913-1995), einem Berliner Musiker mit einem unerschöpflichen Vorrat an jiddischen Liedern, die Anfangszeit der Band. Er saß irgendwann einmal im Publikum, weil ihn begeisterte, dass junge Leute sich mit jiddischer Musik beschäftigen. Ausgerüstet mit seiner Wandergitarre hoffte er auch immer auf eine Gelegenheit, sie auszupacken und loszulegen. Für das Instrumental-Trio war das eine willkommene Abwechslung, und für beide Seiten eine glückliche Fügung. Bei den folgenden Gigs sang Hans zwischen den Sets seine Lieder, und natürlich auch das von der „Grinen Kuzine“.

Gefeiert wie die Beatles

Bis zum richtigen Durchbruch sollten jedoch fünf Jahre vergehen. Inzwischen gab es einige Umbesetzungen. Mit neuen Musikern kamen neue musikalische Ideen und Stilistiken hinzu. Das Cello machte dem flexibleren Akkordeon Platz. Es wurde ausprobiert, mit wem man am besten zusammen spielen konnte und welche Instrumente dabei sein sollten. Alexandra selbst entdeckte ihre enge Beziehung zur traditionellen bulgarischen Musik. Da der Vater aus Bulgarien stammt und sie die Großeltern dort oft besucht, ist dieses Land ihre zweite Heimat. Lieder und Musik von dort sind für sie ein wichtiger Schlüssel zur Kultur. Singt sie „Stepil Dobri“ (auf „Klezmer's Paradise“) oder „Gigetanje“ (auf „Feribot“), spürt man diese Affinität. Dass sie jedoch überhaupt singt, verdankt sie András Tiborcz, dem „Primas“ der Transsylvanians, der sie dazu sehr ermutigte.


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Mehr über Di Grine Kuzine
im Folker! 2/2002