Jubiläum in München
Jubiläum in München
 (Auswahl)
Matching Ties No. 1 (1994, MT-CD 01) |
Vier Musiker, vier Nationen, eine vorgelebte Multi-Kulti-Gesellschaft im Kleinen ohne deklamatorisches Pathos. Ihre Musik stammt vornehmlich aus den USA, speist sich aber auch aus vielen anderen Quellen und umfasst die ganze Spannweite populärer, aber unkommerzieller Stile. Und es sind nicht nur die zusammenpassenden Krawatten, die für die äußerliche Identität der Band sorgen, auch ihre Musik stellt trotz aller Unterschiedlichkeit ein einigendes Band dar (um den Namen gleich auf doppelte Weise zu erklären). Seit 15 Jahren sind Matching Ties nun gern gesehene Gäste vor allem in den Folkclubs und Kleinkunstbühnen im süddeutschen Raum. Zahlreiche Höhepunkte, aber auch Tiefpunkte haben wir gesehen, meinten die Musiker, als sie am 28. Oktober in München bei einer großen Jubiläumsfeier auf der Bühne standen.
Von Eberhard Finke*
Über die Besetzung der Band lässt sich nichts Endgültiges sagen, denn sie kann von Auftritt zu Auftritt schwanken. Fester Kern ist jedenfalls das in München beheimatete Duo Paul Stowe & Trevor Morriss, gelegentlich sind Claudio della Penna am Bass und Uwe Zeeb am fünfsaitigen Bluegrass-Banjo und der Finger Picking Gitarre dabei. Stowe ist Amerikaner und spielt u.a. Gitarre, National Steel Guitar und Mundharmonika. Der Engländer Morriss spielt hauptsächlich Mandoline. Della Penna ist Italiener und Zeeb ist der einzige Deutsche der Band. Auf der Bühne präsentieren sie sich streng akustisch und ohne Schlagzeug. Matching Ties spielen viel Blues in der Tradition von Robert Johnson & Co., aber auch ländliche Old Time Fiddle Tunes aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Hinzu kommen Swing Standards aus den 30er und 40er Jahren, frühe Countrysongs sowie Bluegrasstitel und schließlich klassischer Rock'n'Roll von Fats Domino oder Chuck Berry und Rockmusik von den Beatles oder den Rolling Stones. Zunehmend spielt Folkmusik aus Großbritannien und aus Irland eine Rolle im Repertoire der Matching Ties. Hin und wieder kommen Eigenkompositionen hinzu wie Morriss' „Crossing The Bridge“, ein Instrumentalstück, das musikalische Brücken nach Osteuropa schlagen soll. Paul Stowe baut immer wieder auch zeitkritische Stücke in das Programm ein. „Dead On The Piazza“ handelt von einem toten Junkie in Italien, „Bill The Plastic Man“ besingt einen amerikanischen Hobo mit seiner Plastiktüte. Bei Coverstücken geht es Stowe & Co weniger um eine originalgetreue Reproduktion, sondern um eine eigene Interpretation des Materials. „How High The Moon“ beispielsweise wurde schon oft aufgenommen, aber eben noch nie mit einem Bluegrass-Banjo, und „Handsome Molly“ bekommt von Matching Ties einen Pseudo-Calypso Groove verpasst.
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Mehr über Matching Ties |
www.matchingties.com
