Tarifa ist ein kleines Hafenstädtchen am südlichsten Zipfel Europas. Meist peitscht ein stürmischer Wind die Wellen vor sich her, und bei gutem Wetter kann man über die Straße von Gibraltar hinweg den nur 15 Kilometer entfernten nordafrikanischen Kontinent ausmachen. Für die Musiker von Radio Tarifa ist der Name dieses Ortes zum Symbol geworden. Hier an dieser Meeresenge sind mehrere Kulturen aufeinander getroffen und haben sich ausgetauscht. Und so ist es auch mit unserer Musik: Wir experimentieren mit Instrumenten und Melodien verschiedener Völker der Antike und des Mittelalters. Und dann ist Tarifa auch der Name einer Ein-Mann-Rundfunkstation, die sofort das erste Album der Band orderte, die mit spanischem Flamenco, arabischen Klängen, mittelalterlichem Lautezupfen und zeitgenössischem Jazzrock eine brisante Mischung präsentierte, die Radio Tarifa mittlerweile weltweit bekannt gemacht hat.
Rumba Argelina (1993, World Circuit) |
Von Suzanne Cords
Faín Dueñas ist Kopf einer außergewöhnlichen Truppe. Ihre Musik ist das Ergebnis einer konsequenten Spurensuche. Vor rund 20 Jahren habe ich nachts immer Radio Tanger gehört, erinnert sich der Bandleader. Der Empfang war fürchterlich, es rauschte schrecklich, aber ich habe trotzdem eifrig Kassetten aufgenommen, weil mich diese Musik tief berührte. Ich hatte keine Ahnung was ich da genau hörte und schrieb arabische Operette auf die Kassetten. Irgendwann entdeckte Faín Dueñas darin Vertrautes. Klang dies nicht ein bisschen wie Flamenco?! Und hatte er jenen Rhythmus nicht schon in andalusischen Volksliedern vernommen? Familiär und doch fremd hörte sich die Musik an. Es war ein bisschen so, als ob ich auf die Spuren meines Urururgroßvaters gestoßen sei. Es war einfach ungeheuer faszinierend.
Diese Faszination verfolgt ihn seitdem auf Schritt und Tritt. Damals arbeitete Faín Dueñas noch als Architekt und kam immer wieder in Berührung mit der klassischen arabischen Bauweise. Aber Faín wollte mehr wissen über den Zauber der Vergangenheit. Er machte sich also auf die Suche nach diesen fernen Klängen, die einst das Leben im Mittelmeerraum bestimmten. Vieles, was ich immer für typisch spanisch hielt, stammt eigentlich von den Arabern. Es war ein richtiger Schock zu erkennen, dass unsere ganze gegenwärtige musikalische Kultur auf diesen maurischen Wurzeln beruht.
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