backSüßer Hauch von Melancholie und Weltschmerz

Naked Raven

Poesie from down under

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können beim Samstagabendkonzert in der Stadtkirche beim letztjährigen Tanz&Folkfest Rudolstadt. Ein so konzentriert, ja andächtig lauschendes Publikum gibt es selten. Auf der Bühne das australische Quintett Naked Raven, über dessen Musik ein Kritiker schrieb, sie sei „so schön, so klar, dass es schon ein bisschen wehtut“. Konzertant ist sie und hoch-emotional, filigran und vielschichtig. Die zumeist sehr „klassisch“ gespielte Violine und das – im Folk wie im Pop-Bereich gleichermaßen ungewöhnliche – Cello zaubern herzzerreißende Melodiebögen über einen subtil groovenden Teppich aus Percussion und Akustik-Gitarre – und dazu diese glasklare, gleichzeitig zerbrechlich wirkende und doch ausdrucksstarke Stimme der Sängerin Janine Maunder.

Discographie

„Blame“ (1994 , Eigenveröffentlichung)
„Three Remaining Questions“
    (1997, Eigenveröffentlichung)
„Harms Way“ (2000, T3 Records ;
    Vertrieb: Just Distribution)
„Saint Kilda Pier“ (5 Track-EP, 2001, T3 Records;
    Vertrieb: Just Distribution)

Tiefgründige, oft surrealistische oder assoziative Texte, subjektive Innenansichten der menschlichen Seele, behutsame, zärtlich anmutende Arrangements und über allem schwebt ein süßer Hauch von Melancholie und Weltschmerz.

Von Anne D. Marcordes

In der 1994 gegründeten Band aus Melbourne treffen fünf musikalische Individualisten mit höchst verschiedenen Vorlieben aufeinander. Die unterschiedlichen Ausbildungen und Erfahrungen der Bandmitglieder führen keineswegs zu einem chaotischen Stil-Mischmasch, sondern verschmelzen zu einer gekonnten Symbiose aus Klassik und Singer/Songwriter–Pop.

Musikalischer und lyrischer Kopf des Ensembles ist der Gitarrist Russ Pinney. Seine Gitarrentechnik ist deutlich von diversen Folk- und Pop-Stilen beeinflusst, bisweilen greift er auch in die Pianotasten oder begleitet seine Mitspieler als Perkussionist. Russ sieht sich selber in der Tradition der klassischen Singer/Songwriter der 60er und 70er Jahre. „Ich bin aufgewachsen mit der Musik von Singer/Songwritern wie Cat Stevens. Das war zu einem überwiegenden Teil die Musik, die ich in meiner Jugend gehört habe und das hat meine musikalische Entwicklung bis heute beeinflusst – auch wenn ich beim Komponieren nicht mehr bewusst darüber nachdenke.“

Im Gegensatz zu Russ haben Geigerin Jenny Thomas, Cellistin Kate Mazoudier und Per -cussionist James Richmond eine klassische Ausbildung absolviert. Kates Cellospiel prägt wesentlich das Klangbild von Naked Raven: Der dunkle und warme Sound des Instruments verstärkt wirkungsvoll die melancholische Atmosphäre der Songs. Kate studierte am Konservatorium in Sydney und am Melbourner Victorian College of Arts – als Multiinstrumentalistin beherrscht sie auch Bass und Piano. James Richmond studierte ebenfalls Musik in Melbourne; er gilt als einer der führenden Perkussionisten Australiens, verfügt über Erfahrungen im Jazz-Bereich und ist zudem Mitglied des Melbourner Symphonie-Orchesters. Geigerin Jenny Thomas ist vielleicht noch vielseitiger. Auch sie ist Absolventin des Victorian College of Arts, wo sie Violine und Viola studierte. Neben verschiedenen Engagements in renommierten Orchestern und einem Kammermusikensemble ist sie stark verwurzelt in der Folk- und Weltmusikszene. Sie fiddelte irisch in der Band The Celts und betreibt momentan mit ihrem Ehemann, dem Klarinettisten Jason Day, das außergewöhnliche Projekt Akin – Rootsmusic vom Balkan über Afrika bis Indien.


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im Folker! 1/2002